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Wie funktioniert eine Depression

Was ist eine krankhafte Depression? Ursachen und depressive Formen. Die Bezeichnung „Depression“ wird medial zu oft für alle möglichen Trauerreaktionen verwendet. In krankhafter Ausprägung verursacht sie für 3-4 Mio. Menschen tiefes Leid.

Nach neuestem Stand sind die Kriterien zur Bestimmung einer Depression international vereinheitlicht. Die frühere “endogene Depression” nennt man jetzt “depressive Episode”. Gemeint sind schwere Ausformungen ohne eindeutige Ursache.

Weiterhin kennt man die bipolare affektive Störung, vormals als manisch-depressiv bezeichnet, da Betroffene Phasenwechsel von Depression und Manie erleiden. Unter Dysthymie versteht man eine “neurotische” bzw. mild anhaltende Depressionsform. Als Reaktion auf belastende Lebensereignisse ist die depressive Anpassungsstörung bekannt. Im Rahmen von Demenz kann Altersdepression entstehen.

Verstimmung oder Depression

Der Psychiater Manfred Lütz beschreibt, dass sich bei dem Wort “Depression” fast jeder Mensch spontan an Phasen seines Lebens erinnern würde, in denen es ihm nicht so gut ging. Diese zeitweise auftretenden Gefühle von Bedrücktheit haben jedoch nichts mit einer krankhaften Depression zu tun.

Auf traurige Lebensereignisse mit Traurigkeit zu reagieren, ist normal. Man sollte vermeiden, kleine Befindlichkeitsstörungen gleich in Krankheitsbilder hineinzuinterpretieren, warnt der Psychiater. Eine schwere Depression ist keine Verstimmung, sondern eine hochgradig gefährliche Erkrankung, die den gesamten Organismus stark belastet.

Depression als Stoffwechselstörung

Das Erklärungsmodell, Depression als Stoffwechselerkrankung des Gehirns zu begreifen, hat sich zunehmend durchgesetzt. Diese Stoffwechselstörung wird vor allem mit Medikamenten behandelt, da sie sich als eigendynamische Erkrankung in schweren Stadien den Behandlungsmöglichkeiten verbaler Therapie entzieht.

Etwa drei bis vier Millionen Deutsche erleiden im Lauf ihres Lebens eine behandlungsbedürftige Depression. Die Gefährlichkeit der Krankheit zeigt sich auch an der Tatsache, dass einer von zehn Betroffenen statistisch eine Selbsttötung vollzieht oder alternativ einen Suizidversuch macht.

Ursachen von Depressionen

Die auslösenden Hintergründe für Depressionen können individuell sehr verschieden sein. Grundlegend sind vererbte Anlagen möglich. Weiterhin gibt es wegbereitende Persönlichkeitsfaktoren, wie Angstneigungen oder erlernte Hilflosigkeit.

Ein stark belastendes Lebensereignis, beispielsweise der Verlust eines nahestehenden Menschen, ein traumatisch erfahrenes Kindheitsereignis, Kriegserlebnis u.ä., kann eine auslösende Rolle spielen. Auch spezifische psychosoziale Belastungen, massive Isolation, zurückgezogene Lebensweisen und Lichtentzug können ursächlich die Entstehung dieser Krankheit begünstigen.

Verständnis von Depressionen

Der Psychiater Lütz beschreibt, dass man eine tiefe, von innen heraus aufsteigende Depression nicht nachfühlen könne. Die Wortbedeutung kann irritieren, da es in den letzten Jahren von der Medienlandschaft häufig für jede Form von Trauerreaktion oder bedauerlicher Situation verwendet wird.

Der amerikanische Psychotherapeut Steve de Shazar weist darauf hin, dass zwar jeder dieses Wort benutzt, aber im Prinzip keiner genau wüsste, wovon er spricht. Depression ist etwas höchst subjektiv Empfundenes und jeder Mensch entwickelt eine ganz persönliche Form depressiver Wahrnehmung. Sie verursacht tiefes Leid beim Betroffenen, unbehandelt können Phasen etwa ein halbes Jahr dauern.