Wie entsteht ein Tornado? Die Entstehung von Tornados. Die zerstörerischen Windhosen kommen auf der ganzen Welt vor. Insbesondere in den USA kommt in den Monaten April bis Juni in einigen Bundesstaaten eine hohe Anzahl von Tornados vor. Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Texas, Oklahoma, Kansas, Nebraska, Ohio, Indiana und Florida, die sich in der so genannten Tornado Alley befinden. Auch in Deutschland kommen immer wieder Tornados vor, jedoch meist nicht mit der Heftigkeit, wie sie in den USA beobachtet werden kann. Rein statistisch gesehen wüten in den USA jährlich zwölf verheerende Tornados, auch Twister genannt, während in der Bundesrepublik nur alle zwanzig bis dreißig Jahre eine Windhose zu beobachten ist, die starke Verwüstungen anrichtet.
Günstige Entstehungsbedingungen für Tornados
In der Tornado Alley im Mittleren Westen der USA trifft im Frühjahr feuchte Warmluft aus dem Golf von Mexiko, die nach Norden strömt, mit trockenen Kaltluftmassen zusammen, die über die Rocky Mountains hinweg mit hoher Geschwindigkeit Richtung Süden ziehen. Die kalte Luft ist zwar schwerer als Warmluft, legt sich aber aufgrund der höheren Geschwindigkeit über die Warmluftmassen. Es kommt zu einer Verwirbelung der unterschiedlichen Luftmassen miteinander, obwohl die warme Luft praktisch von der Kaltluft verdrängt wird. Aus der Verwirbelung entstehen riesige Gewitterzellen, auch als Superzellen bekannt. Da beide Luftmassen unterschiedliche Zuggeschwindigkeiten und -richtungen haben, kann durch die unterschiedlichen Rotationen der Luftmassen ein Tornado entstehen. Bisher ist es den Meteorologen noch nicht gelungen, in allen Fällen exakt vorauszusagen, ob eine Superzelle sich ausschließlich in einem heftigen Gewitter (unter Umständen mit Hagel) entlädt oder ob daraus ein Twister entsteht.
Superzellen treten vorwiegend am späten Nachmittag oder frühen Abend auf, weil die Sonneneinstrahlung die unteren Luftschichten im Laufe des Tages stark aufgeheizt hat. Dieser Effekt spielt auch eine Rolle für die Dauer eines Tornados. Zieht eine Superzelle durch ein aufgeheiztes Areal und saugt so ständig neue Warmluft aus der Umgebung an, kommt es zu kontinuierlicher Kondensation und Wolkenneubildung.
Die Fujita-Skala
Hiermit wird die Stärke eines Tornados klassifiziert. Bisher gibt es sechs verschiedene Kategorien:
1. F0 (bis 115 km/h). Äste brechen, junge und/oder instabile Bäume können umkippen.
2. F1 (bis 180 km/h): Dachziegel lösen sich, Wohnwagen können umstürzen.
3. F2 (bis 250 km/h): Dächer werden abgedeckt, Züge können entgleisen.
5. F4 (bis 420 km/h): Zerstörung von Häusern, Autos fliegen durch die Luft.
6. F5 (bis 510 km/h): Verwüstung einer Großstadt, auch von massiven Stahlbetonbauten.
Ein Tornado der Kategorie F5 mit 510 km/h Windgeschwindigkeit verwüstete am 3. Mai 1999 Oklahoma City. Es gab 44 Todesopfer sowie 795 Verletzte. 3.000 Wohn- und 150 Geschäftshäuser wurden dem Erdboden gleich gemacht. Dieser Twister bescherte den USA eine Schadenssumme von 1 Mrd. US-$. Zeitweise erreichte der verheerende Wirbelsturm sogar Windgeschwindigkeiten von 512 km/h, so dass eine Klassifizierung in der Kategorie F6 angebracht gewesen wäre. Hierbei handelte es sich um die höchsten Windgeschwindigkeiten, die jemals gemessen wurden.
Windhosen in Deutschland
Betrachtet man die Tornadoliste Deutschland von Thomas Sävert (www.tornadoliste.de), so sind dort regelmäßig neue Tornados verzeichnet, wobei viele lediglich mit dem Zusatz „Verdacht“ gekennzeichnet sind. Zu einem Tornadoverdacht vom 23. April 2008 bei Rosenfeld in Baden-Württemberg gibt es sogar ein Foto, auf der die Windhose deutlich zu erkennen ist. Das Ereignis war zwischen 18.45 Uhr bis 18.50 Uhr zu beobachten. Am 29. April 2008 gab es zwei Tornados vor Norderney, wobei man in diesem Fall eher von einer Wasserhose sprechen würde. Die Wasserhosen wurden bereits am frühen Nachmittag, etwa gegen 14.15 Uhr, gesichtet.
Die Tornadoliste für das Jahr 2008 und Vorjahre zeigt, dass die Windhosen praktisch in der gesamten Republik vorkommen. Wie oben beschrieben, treten die Tornados in den USA meist am späten Nachmittag oder frühen Abend auf aus den o. g. Gründen. Bei den (Verdachts-)Fällen in Deutschland zeigt sich jedoch, dass die Windhosen auch morgens und vormittags auftreten können. Insbesondere im Jahr 2007 wurden sehr viele Tornadobeobachtungen aus Norddeutschland, insbesondere von der Nordseeküste, gemeldet. Die Meldungen von dort konzentrieren sich hauptsächlich auf den Zeitraum Mitte Juli bis Anfang Oktober, also auf den Sommer und Frühherbst. In der Bundesrepublik scheinen Tornados praktisch ganzjährig möglich zu sein, wenn man alle Meldungen aus Deutschland betrachtet.
Eine Windhose, die so verheerende Schäden angerichtet hat wie der Twister in Oklahoma City im Mai 1999, ist in Deutschland bisher noch nie beobachtet worden, oft handelte es sich um sogenannte Funnels (der Luftwirbel berührt nicht den Boden) oder um Tornados der Kategorie F0 bis F2.
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