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    Categories: Technik

Wie funktioniert ein Bodyscanner

Die Niederlande haben als erstes Land Europas die baldige Einführung von Körperscannern zur routinemäßigen Kontrolle von Flugzeugpassagieren angekündigt.

Die Diskussionen zur Flugsicherheit konzentrieren sich auf eine neue Generation von Körperscannern, auch als Nacktscanner bekannt. In den Niederlanden werden diese Geräte schon bald zum Alltag gehören. Zunächst sollten Scanner-Kontrollen bei Flügen vom Amsterdamer Airport Schiphol in die USA eingesetzt werden. Mittelfristig sei geplant, Scanner auf allen niederländischen Airports einzusetzen. Auch in Deutschland laufen bereits die Vorbereitungen für den flächendeckenden Einsatz. Die neueste Generation dieser Geräte wird zurzeit in Lübeck getestet. Ein Probebetrieb soll zeigen, ob die Persönlichkeitsrechte der Passagiere gewahrt bleiben. Ist das der Fall, sollen die Scanner schon nach einigen Monaten den Normalbetrieb aufnehmen. Danach sollen die Geräte sollten auch in der gesamten EU zugelassen werden.

Nach den neuerlichen Anschlägen auf die Flugsicherheit gelten die vorher als Nacktscanner geächteten Geräte plötzlich als Allheilmittel in Sachen Flugsicherheit. Selbst der Name ist inzwischen verpönt, jetzt wird nur der Body gescannt – und das auch nur an der Oberfläche.

Die Nachteile der Metalldetektoren

Auch Terroristen entwickeln immer neue Strategien und Materialien, um sich selbst und ihre tödliche Fracht ins Ziel zu bringen. Beim Einsatz von Plastiksprengstoff können Selbstmordattentäter mit einem Plastiksprengsatz am Körper ganz regulär durch einen Metalldetektor gehen, ohne einen Alarm auszulösen. Plastiksprengsätze werden mangels Metallteilen nicht von Metalldetektoren entdeckt. Ohne Alarm wird niemand genauer untersucht. Darum taugen die herkömmlichen Metalldetektoren gegen solche Bedrohungen nichts. Gerade darum wird nun über andere Detektor-Technologien nachgedacht.

Scanner mit Durchblick

Für die so genannten Bodyscanner existieren zwei unterschiedliche Technologien: Beim Scannen können entweder Röntgenstrahlen oder Terahertzwellen verwendet werden.

Röntgenstrahlen sind wegen der Strahlenbelastung von vornherein abzulehnen. Terahertzstrahlung ist dagegen für den menschlichen Körper ungefährlich, da sie im elektromagnetischen Spektrum etwa im Bereich der Infrarotstrahlung liegt, ihre Wellenlänge ist etwas größer als ein Zehntel Millimeter. Der Nachteil von Terahertzstrahlung ist, dass sie nicht das Körperinnere durchdringen kann, da sie von Wasser aufgefangen wird. Terahertzdetektoren sind mithin so ungefährlich wie Metalldetektoren. Bei der Weiterentwicklung der Bodyscanner wird daher zur Vermeidung jeglicher Gesundheitsrisiken auf die Terahertzstrahlung gesetzt.

Durch ein Bild gebendes Verfahren wird eine Abbildung der Körperoberfläche erzeugt, dass auf den Monitoren des Überwachungspersonals erscheint. Auf dem Monitor erscheint ein Bild des Reisenden ohne Kleidung, die Person ist bei den Scannern der neuesten Generation nicht zu erkennen. Der Schutz der Intimsphäre wird dadurch gewahrt, dass die Kontrollkraft, die das Bild prüft, außerhalb der Sicht der kontrollierten Person sitzt. Damit wird ausgeschlossen, dass das Bild der Person direkt zugeordnet werden kann.

Metalle, Kunststoffe, Keramik, chemische Stoffe und Sprengstoffe werden mithilfe der Terahertz-Technologie jedoch ohne Probleme erkannt, was zu einer genauen Untersuchung der verdächtigen Person führt. Und zwar auch ganz genau und gründlich. Abtasten ist für keinen Bürger etwas Neues. Und das nicht nur beim Arzt. Wer ins Fußballstadion will oder zum Rockkonzert, kennt das eigentlich ganz genau. Die beim Scannen entstehenden Bilder werden nicht gespeichert oder ausgedruckt. Terahertz-Scanner können außerdem zur Kontrolle von Gepäckstücken oder Briefsendungen eingesetzt werden.

Absolute Sicherheit gibt es nicht

Natürlich wird es absolute Sicherheit nie geben. Die Sicherheit von Bodyscannern ist trügerisch, denn diese Geräte decken nur einen bestimmten Bereich ab. Selbstmordattentäter könnten in Zukunft versuchen den Sprengstoff möglicherweise nicht außerhalb des Körpers, sondern im Körper zu tragen. Angesichts der einfachen Möglichkeiten die heutigen Sicherheitsverfahren zu umgehen, wäre es fahrlässig untätig zu bleiben. Unter der Voraussetzung das der Einsatz dieser Scanner gesundheitlich unbedenklich ist, erhöhen die Geräte die Flugsicherheit. Letztlich müssen wir bereit sein, den Preis einer erhöhten Sicherheit zu zahlen.