Die e-Zigarette verspricht ein gesundes Rauchen. Doch wie ist das möglich und wie reagiert die Umwelt auf die Neuerung? Rauchen ist schon lange sozial fragwürdig. Neben dem Nervengift Nikotin enthält der Zigarettentabak andere gefährliche Inhaltsstoffe, die den Körper schädigen. 2005 veröffentlichte das Bundesgesundheitsministerium für Verbraucherschutz eine Liste mit etwa 800 „tabakfremden Substanzen“ in einer Zigarette, die sich als krebs- oder suchterregend erwiesen haben. Abhilfe und ein „gesünderes Rauchen“ soll nun eine neuartige Entwicklung aus den USA bringen. Die elektrische Zigarette oder e-Zigarette verspricht ein „Rauchen ohne Rauch“ und das auch noch zu attraktiven Preisen. Doch wie sieht es in der Praxis aus? Kann die e-Zigarette die Sucht des Rauchers befriedigen? Wie viel gesünder ist sie in echt, wie funktioniert sie und wie viel Geld kann man sparen?
Die Technik und die Bestandteile der Zigarette
Die Funktionsweise des Geräts ist relativ simpel und leicht verständlich. Es besteht aus einer Stromquelle, einem Verdampfer und einer Flüssigkeits-Kartusche mit Mundstück. Durch Auslösen eines Schalters wird die Stromquelle angesteuert und der Verdampfer auf 65° Celcius erhitzt. Aufgrund der Temperatur siedet die Flüssigkeit in der aufgesteckten Kartusche und gelangt durch das Mundstück in den Körper. Der Dampf wird als Aerosol bezeichnet und besteht meist aus Nikotin, Ethanol, Gylzerin und anderen Geschmacksstoffen.
Finanzieller Aspekt
Der Tabak der normalen Zigarette ist das Nikotinfluid oder „Liquid“ der elektronischen. Verschiedene Liquids sind online in 10 – 20 ml „Depots“ erhältlich, die sich in Nikotingehalt, Geschmack und Marke unterscheiden. Die Preise für ein Depot variieren zwischen 5-10 Euro. Angenommen ein normaler Raucher raucht 19 Zigaretten am Tag, so sind das 570 Zigaretten im Monat, wobei eine Schachtel mit 20 Zigaretten 5 Euro kostet. Er zahlt einen Durchschnittsbetrag von 150 Euro im Monat. Ein „elektrischer Raucher“ bezahlt für den selben Nikotingehalt je nach Hersteller 0,50 – 1,50 Euro täglich. Im Schnitt also 60 Euro pro Monat. Daraus ergibt sich eine Differenz von 90 Euro, die die e-Zigarette dem Raucher einbringt. Hinzu kommen allerdings noch Anschaffung der Zigarette an sich sowie anfallende Versandkosten, da es die Liquid-Depots bislang nur online zu kaufen gibt. Eine weitere Tücke ist ein steigendes Suchtverhalten: Wem das Rauchen schmeckt, der raucht auch mehr.
Soziale und gesundheitliche Gesichtspunkte
Mit den neuen Nichtrauchergesetzen nahm auch die Akzeptanz des öffentlichen Rauchens ab. Dies soll mit der elektrischen Zigarette der Vergangenheit angehören. Statt Tabak verbrennt diese ein Gemisch aus Aromastoffen und Nikotin, „Liquid“ genannt. Angenehmer Nebeneffekt: Der ausgeatmete Dampf verbreitet einen angenehmen Duft. Doch hier ist Vorsicht geboten. Bislang sind sich Mediziner und Wissenschaftler nicht einig über die gesundheitlichen Auswirkungen, die der elektrische Glimmstängel verursacht und raten von einer Anwendung ab, solange die Risiken noch ungeklärt sind. Somit lässt sich zum jetzigem Zeitpunkt nicht feststellen, welche Nikotinmenge in den Körper gelangt und in welcher Weise die Sucht des Rauchers befriedigt wird. Fakt ist, dass Nikotin gesundheitsschädlich ist und einen hohen Suchtfaktor darstellt. Der Stand der Dinge lässt sich mit den Worten des Professors Jean-Francois Etter, einem Schweizer Tabakforscher der Universität Genf, zusammenfassen: „Ich kann niemandem raten, die e-Zigaretten zu dampfen. Das Risiko ist unkalkulierbar. Das einzig gesunde Verhalten in punkto Rauchen ist und bleibt das Unterlassen.“