Schrothkur: in Österreich anerkanntes Heilverfahren. Über die Schrothkur: Sie erfasst mit Körper, Geist und Seele den ganzen Menschen. Die Kur besteht aus drei Teilen – Fasten, Wickel und gezieltes Trinken.
Johann Schroth (1798 bis 1856) war ursprünglich Fuhrmann im österreichischen Schlesien. Er beobachtete beim Militär, wie mit Dunstwickeln bei kranken Tieren rasche Heilerfolge erzielt wurden. Schroth übertrug diese Methode auf seine Patienten, indem er den Hilfesuchenden feuchtwarme Packungen anlegte. Solche Packungen standen am Beginn seiner naturheilkundlichen Versuche. Johann Schroth erkannte, dass die Patienten danach schneller wieder gesund wurden. Durch seine Therapie bewahrte er viele Menschen vor Siechtum und frühem Tod.
Lehre aus Lindewiese von moderner Heilkunde übernommen
Das schönste Denkmal für den Naturheiler Schroth ist die Tatsache, dass seine Lehre aus Lindewiese von der modernen Heilkunde übernommen wurde. Ein Nachkomme des ehemaligen Fuhrmannes Johann Schroth, der Arzt Dr. Rainer Schroth, hat die Schroth-Kur nach modernsten ärztlichen Gesichtspunkten ausgebaut und ist einer der Ärzte, die sich für natürliche Heilmethoden einsetzen. Die Schroth-Kur erfasst den ganzen Menschen mit Körper, Geist und Seele.
Moderne Schrothkur: Eine strenge Heilfastenkur
Bei der Schroth-Kur wird der Organismus gezwungen, alle abgelagerten Schlacken anzugreifen und auszuscheiden. Die Entgiftung ist dabei so gründlich, dass sogar langwierige und chronische Krankheiten verschwinden können. Die moderne Schroth-Kur ist eine strenge Heilfastenkur, die aus drei Teilen besteht, die sich unterstützen und gegenseitig ergänzen. Die Kur besteht aus einer Heildiät, Dunstwickeln und gezieltem Trinken. Es gibt dabei sogenannte Trocken- und Trinktage.
Zubereitung der Schroth-Kur-Diät ohne Salz und Fett
Während der Kur erhalten die Patienten zum Beispiel salz- und fettlos zubereitete Speisen aus Reis, Grieß oder Hafer, die mit Schnittlauch, Petersilie oder Himbeersaft verfeinert werden. Weiters gibt es Pflaumensuppe, Pflaumenkompott und jede Menge Kurgebäck. Dabei handelt es sich um altbackene, ungesalzene Wassersemmeln oder Zwieback. Dazu gibt es Darmreinigungstee, der aus 50 Prozent Tee und 50 Prozent Wein besteht.
Täglich ein Dunstwickel
Der tägliche Schroth-Dunstwickel, eine Ganz- oder Dreiviertelpackung, ist der zweite wichtige Bestandteil der Schroth-Kur. Er wird täglich von geschultem Personal verabreicht. Der Dunstwickel wirkt auf die Haut, die ein sehr wichtiges Ausscheidungsorgan ist und darüber hinaus reflexartig auf die inneren Organe. Der Schroth-Wickel regt den Organismus an, selbst Wärme zu erzeugen, zu schwitzen und Schlacken los zu werden. Am unangenehmen Geruch der Leintücher und oft auch an der Farbe können sogar Laien erkennen, welche Giftstoffe und alte Schlacken aus dem Körper herausgeholt werden. Nach zwei, vier oder sechs Stunden im Wickel fühlt man sich laut Aufzeichnungen von Dr. Schroth wie ein neuer Mensch.
Dritter Teil der Schrothkur ist der wichtigste
Der dritte Teil der Schroth-Kur ist der wichtigste und typische für diese Methode. Durch gezielten Flüssigkeitsentzug werden aus dem Körper die gelockerten und gelösten Schlacken ausgeschieden, denn erst dadurch wird die volle Wirkung einer Heilfastenkur erzielt. Der Körper ist dabei einem schmutzigen Schwamm vergleichbar, der immer wieder ausgedrückt wird, bis er vollkommen sauber ist.
An Trinktagen Wein trinken soviel man will
An Dursttagen oder sogenannten Trockentagen erhält der Körper nur wenig Flüssigkeit. Diese Dursttage sind deshalb so wichtig, weil sonst die Ausscheidungen fehlen. Dafür können die Patienten an den Trinktagen soviel Wein trinken wie sie wollen. Bei der Schroth-Kur hat sich nur naturbelassener Wein bewährt. Er fördert die Ausscheidung über die Nieren, hilft über leichte psychische Krisen hinweg und kann während der Schroth-Kur als Medikament bezeichnet werden. In speziellen Fällen, bei denen eine Kontraindikation für Alkohol besteht, wird der Wein durch andere Getränke ersetzt. Auch bei streng gläubigen Moslems werden Kräutertees verabreicht. Fruchtsäfte würden zum Beispiel die Ausscheidung erschweren und sind daher in der Kur nicht enthalten.
Vergiftung des Körpers als Ursache vieler Krankheiten
Laut Dr. Schroth ist immer der ganze Körper zu behandeln, wenn ein einzelnes Organ erkrankt ist. Das kranke Organ ist seiner Ansicht nach nur das schwächste Glied in der Kette, bei dem das Leiden durchbricht. Deshalb muss der gesamte Organismus regeneriert werden, weil viele Krankheiten ihre Ursache in einer Vergiftung des Körpers haben. Eine isolierte Behandlung von einzelnen Organen kann daher nur befristet erfolgreich sein.
Genauer medizinischer Ablauf einer Schroth-Kur
Seit Emanuel Schroth, dem Sohn des Fuhrmannes Johann Schroth, ist der genaue medizinische Ablauf einer Schroth-Kur im sogenannten Kur-Regulativ festgelegt. Die Kur beginnt mit einem Trockentag, dabei kann während des ganzen Tages beliebig viel Kurgebäck gegessen werden. Trockentage sind Montag, Mittwoch und Freitag. Dienstag und Samstag sind kleine Trinktage. Zu Mittag gibt es als Kurspeise Weinsuppe oder Haferbrei und beliebig Kurgebäck. Am Abend dürfen die Patienten bis zu einem halben Liter Wein trinken. Donnerstag und Sonntag sind große Trinktage, an denen es viel zu trinken und viel zu essen gibt.
Nach ein bis zwei Tagen kein Hungergefühl mehr
Das Hungergefühl verschwindet bereits ein bis zwei Tage nach Kurbeginn und viele Kurgäste wundern sich, mit wie wenig Nahrung der Mensch auskommen kann. Der Schroth-Dunstwickel wird jeden Abend verabreicht und wirkt umso intensiver, desto länger man ihn anbehält. Die Patienten bestimmen selbst, wie lange sie gewickelt bleiben. Die Prozedur soll aber mindestens drei Stunden dauern. Den Rest des Tages können die Patienten selbst gestalten. Alle Aktivitäten sollen aber der Entspannung und Erholung dienen. Wichtig für die Kur ist auch die ständige ärztliche Betreuung.
Dauer der Original-Schroth-Kur mindestens drei Wochen
Die Original-Schroth-Kur dauert mindestens drei Wochen, dazu kommen noch drei Aufbautage. Bedeutend wirkungsvoller ist allerdings eine Kur von fünf bis sechs Wochen. Die gewünschten Kurreaktionen treten oft erst nach 14 Tagen ein, dann beginnt erst die Phase der Heilung. Sehr wichtig sind die Aufbautage nach der Kur, damit die Patienten wieder schadlos in die Ernährung ihres Alltags zurückfinden.
Schroth-Kur in Österreich ein vom Gesetzgeber anerkanntes Heilverfahren
Die Schroth-Kur ist wegen der Trockentage nicht unumstritten. Sie hat viele Anhänger, aber auch viele Gegner. In Österreich ist die Schroth-Kur ein vom Gesetzgeber anerkanntes Heilverfahren zur Behandlung bestimmter Krankheiten, die in einem Indikations- und Kontraindikationsverzeichnis festgelegt und von der Sanitätsdirektion genehmigt sind. Die Schroth-Kur ist nicht geeignet für Menschen, die an Krebs oder Psychosen leiden, an Infektionskrankheiten laborieren oder akut erkrankt sind.