Briefe übers Internet versenden. Der klassische Papierbrief bekommt Konkurrenz. Vielleicht wird der Schriftverkehr bald per DE-Mail oder Online-Brief über das Internet abgewickelt. Wenn es nach den Plänen der Deutschen Post und anderer Anbieter geht, hat der herkömmliche Papierbrief bald ausgedient. Noch in diesem Jahr sollen alle Kunden in Deutschland rechtssicher über das Internet kommunizieren können. Was mit E-Mail nicht geht, können gleich zwei konkurrierende Produkte ermöglichen: Der Online-Brief der Deutschen Post und die DE-Mail der Bundesregierung.
So funktioniert der Online-Brief
Beim Online-Brief steht die Deutsche Post in den Startlöchern. Bereits im Sommer 2010 will der Zusteller mit dem Online-Brief loslegen. Damit das klappt, muss der Inhalt eines Briefes für Fremde unlesbar und Sender und Empfänger müssen eindeutig identifizierbar sein. Deshalb arbeitet der Online-Brief der Deutschen Post zusätzlich mit Identifikationsnummern, die auf das Handy des Teilnehmers geschickt werden. Das erhöht die Sicherheit beträchtlich. Erst so ist es möglich, zum Beispiel Vertragsunterlagen oder Kalkulationen rechtssicher zu verschicken.
Beim Online-Brief schickt der Kunde die Informationen zunächst elektronisch an die Post. Dazu können alle Geräte mit Internetanschluss verwendet werden: also zum Beispiel Computer und Smartphones. Der Empfänger erhält die Nachricht auf digitalem Wege. Geplant ist auch ein so genannter Hybrid-Brief: Die Informationen werden in digitaler Form geliefert, die Post druckt den Brief und transportiert ihn zum Empfänger.
Das neue Verfahren bringt den Unternehmen und Behörden Einsparungen beim Postverkehr von bis zu 85 Prozent. Banken können auf diese Weise Verträge, Versicherungen Policen oder Versandhäuser Rechnungen verschicken. Die Digitalisierung spart neben Druck- auch Portokosten. Was der Online-Brief für die Verbraucher kosten wird, steht noch nicht fest, die Deutsche Post kalkuliert noch. Die Post garantiert für ihr System das Briefgeheimnis, Spam-Fluten wie im Internet sollen verhindert werden. Die gesamte Angebotspalette will der Konzern ins Internet übertragen – vom Standardbrief bis zum Einschreiben.
DE-Mail steht in den Startlöchern
DE-Mail ist von der Bundesregierung gedacht als sichere Kommunikationsmöglichkeit für Bürger sowie sicherer Austausch von rechtsgültigen elektronischen Dokumenten zwischen Bürgern, Behörden und Unternehmen. Das DE-Mail-Gesetz, auch Bürgerportalgesetz, soll im Herbst verabschiedet werden. Deshalb soll für Mailanbieter wie GMX oder web.de die Zukunft der E-Mail auch im Herbst beginnen. Auch die Deutsche Post hatte lange Zeit an diesem Modell mitgearbeitet, dann aber mit dem Online-Brief ein Konkurrenzmodell entwickelt.
Das Potenzial für rechtssichere Mail-System ist riesengroß. Schätzungen gehen davon aus, dass im ersten Jahr mehr als zwei Prozent der Deutschen dieses Angebot der DE-Mail nutzen werden. Bereits heute richten viele Kunden bereits Anfragen per E-Mail an Versicherungsunternehmen und bekommen die Antwort ein paar Tage später per Post. Web.de und GMX kalkulieren mit einem Preis von 20 Cent pro Brief, was gegenüber dem gedruckten Exemplar eine deutliche Preissenkung wäre. Allerdings ist für die Benutzer eine zusätzlich Anmeldegebühr fällig. Nur wer eine DE-Mail verschickt zahlt, der Empfang ist kostenlos.
Um sicher zu gehen, dass alles richtig gelaufen ist und keine Sendung verloren geht, arbeitet DE-Mail mit Versand- und Empfangsbestätigungen. Damit das Ganze ein Erfolg wird, wollen die DE-Mail-Anbieter ihren Kunden die Möglichkeit bieten, ihre E-Mail-Konten um die neuen Funktionen zu erweitern. Dazu wird eine einmalige Registrierung per Post-Ident-Verfahren nötig sein. Dabei weist sich der Kunde bei der Antragsstellung in einer Postfiliale mit seinem Personalausweis aus. Weitere Hinweise finden Sie auf der offiziellen Webseite von DE-Mail.