Antibiotikaresistenzen nehmen rapide zu. Vorsicht bei der Einnahme von Antibiotika. Richtig eingesetzt sind Antibiotika sehr sinnvoll und können Leben retten. Doch zu rasch, zu häufig oder falsch angewendet führt dies zu gefährlichen Resistenzen.
Der erste europäische Antibiotikaresistenztag, der am 18.11.2008 stattfand, kam zu einem alarmierenden Ergebnis. Durch falsch oder zu rasch eingesetzte Therapien mit Antibiotika entwickeln immer mehr Menschen Resistenzen. Dies stellt laut Jörg Hacker, dem Präsidenten des Robert Koch Institutes, welches sich unter anderem intensiv mit Antibiotikaresistenzen beschäftigt, ein infektionsmedizinisches Problem ersten Ranges dar.
Was sind Antibiotika?
Das Wort „Antibiotika“ stammt aus dem griechischen und setzt sich aus den Wörtern „anti“ =gegen und „bios“ = Leben zusammen. Der Mikrobiologe Selman Abraham Waksam findet folgende Definition für Antibiotika: „Antibiotika sind natürliche Stoffwechselprodukte von Bakterien und Pilzen, die andere Mikroorganismen abtöten oder an ihrem Wachstum hindern“. Heute werden viele Antibiotika nicht mehr aus natürlichen Stoffen gewonnen, sondern synthetisch oder halb-synthetisch hergestellt.
Wie wirken Antibiotika?
Am wichtigsten ist es, zu wissen, dass Antibiotika ausschließlich gegen Bakterien und nicht gegen Viren wirken. Sie unterstützen unser Immunsystem beim Kampf gegen die angesiedelten Bakterien.
Warum gibt es das Problem der Resistenz?
Das Wort „Resistenz“ bedeutet, dass das eingenommene Antibiotikum keine Wirkung zeigt und die Bakterien somit unempfindlich gegen das Medikament sind. Die Gründe für zunehmende Resistenzen, welche lebensbedrohlich oder sogar tödlich für den betroffenen Menschen enden können, sind vielschichtig.
Einerseits werden Antibiotika bei zu vielen Menschen angewendet. Die WHO kritisiert bereits seit längerer Zeit den falschen Umgang mit den Präparaten. Viele Ärzte verschreiben zu schnell Antibiotika, auch wenn Viren und nicht Bakterien die Krankheit verursachen. Es wird „vorsichtshalber“ mit Kanonen auf Mücken geschossen um scheinbar auf Nummer sicher zu gehen. Auch werden Antibiotika von vielen Ärzten zu oft, in falscher Dosierung und über eine falsche Zeitspanne verschrieben. Dies alles kann zu problematischen Resistenzen führen.
Auf was sollte vor einer Antibiotikaeinnahme geachtet werden
Bevor überhaupt damit begonnen wird, ein Antibiotikum einzunehmen, ist es ratsam, sich eine zweite Meinung einzuholen. Sehr viele Ärzte, die lange in ihrem Beruf tätig sind, verschreiben routinemäßig das gleiche Präparat ohne zu überprüfen, ob dies einerseits angebracht ist und ob dies andererseits dem aktuellen Wissensstand der Forschung entspricht. Die medizinische Forschung entwickelt sich sehr rasch und bringt laufend neue Erkenntnisse und leider ist bei weitem nicht jeder Mediziner auf dem laufenden Stand. Daher ist es sicherlich sinnvoll, nicht blind zu vertrauen, sondern zumindest noch einen zweiten Arzt zu Rate zu ziehen.
Antibiotika dürfen keinesfalls vorzeitig abgesetzt werden
Die Dauer der angeordneten Antibiotikaeinnahme muss unbedingt eingehalten werden. Auch wenn sich der Gesundheitszustand subjektiv bereits gebessert hat, muss das Medikament wie empfohlen weiter eingenommen werden. Antibiotika hemmen das Bakterienwachstum. Es kann daher dazu kommen, dass sich der Patient bereits besser fühlt, da sich die Keimzahl reduziert hat. Setzt die betroffene Person nun das Medikament ab, so können sich die noch vorhandenen Bakterien wieder vermehren und die Erkrankung breitet sich von neuem aus.
Zusammenfassend sollte ein medizinscher Rat grundsätzlich ernst genommen werden. Angesichts der Tatsache, dass Antibiotika oft frühzeitig oder überhaupt falsch verschrieben werden, ist es sinnvoll, einen zweiten Fachmann zu kontaktieren.