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Wie funktioniert Akupunktur?

Naturheilkunde: Was ist Akupunktur? Fast jeder hat schon etwas über Akupunktur gehört. Was versteckt sich hinter der Anwendung mit Nadeln und wann kann Akupunktur sinnvoll eingesetzt werden?

Die Akupunktur ist eine Heilweise aus der alten chinesischen Tradition, bei der mit speziellen Nadeln (Akupunkturnadeln) bestimmte „Akupunkturpunkte“ angestochen werden. Diese Punkte wurden über viele Jahrhunderte aus dem Erfahrungswissen der Chinesen gefunden und werden bestimmten Organen und Körperfunktionen zugeordnet.

Chi, Yin und Yang

Energetisch oder organisch zusammengehörige Punkte sind nach Meinung der Chinesen durch sogenannte „Meridiane“ miteinander verbunden. Mediane sind gedachte Längslinien durch den Körper, denen eine spezielle energetische Eigenschaft zugesprochen wird. Es besteht bei den Meridianen jedoch keine Korrelation zu der tatsächlichen Anatomie. Daher werden sie als „Energielinien“ verstanden, über die lebenserhaltende Energie (chinesisch „Chi“) im ständigen Fluss durch den Körper strömt. Nach chinesischer Auffassung beruht Krankheit demnach auf einem gestörten Energiefluss, der durch das gezielte Einstechen von Nadeln an den Akupunkturpunkten normalisiert werden kann. Bei dem gestörten Energiefluss ist ein Zuviel an Energie ebenso möglich wie ein Zuwenig. Ein Überflusszustand an Energie, Körperausscheidungen oder Aktivität wird als „Yang-Zustand“ bezeichnet. Einen Mangelzustand nennt man „Yin-Zustand“. Beide werden mit bestimmten Eigenschaften auf anderen Ebenen verbunden. Aus chinesischer Sicht ist Gesundheit ein dynamischer Balancezustand zwischen Yin und Yang. Die Akupunktur vermag je nach Art des Stechens einen Energieüberfluss abzuleiten wie auch die Bildung mangelnder Energie anzuregen.

Die Akupunktur ist jedoch in der Traditionellen Chinesischen Medizin keine Therapiemethode, die alleinig durchgeführt wird, sondern meist ein Teil der Heilkunde, zu der auch innere Therapien gehören wie die Anwendung von Heilpflanzen.

Formen und Wirkung der Akupunktur

Grundsätzlich wird bei der Akupunktur zwischen Körperakupunktur und Ohrakupunktur unterschieden. Darüber hinaus gibt es noch drei Sonderformen der Akupunktur:

  • Moxibustion ist eine kombinierte Phyto- und Wärmetherapie, bei der getrocknetes Beifuß- oder Wermutkraut (Moxa) auf einem bestimmten Köperpunkt aufgesetzt und verbrannt wird.
  • Lasertherapie wird als Nadelersatz zur Bestrahlung der Akupunkturpunkte verwendet.
  • Akupressur ist die Reizung von Akupunkturpunkten durch Druck.

Die örtlichen Wirkungen der Akupunktur beruhen auf der Einwirkung auf die vegetativen und sensiblen Nervenfasern in der Haut. Außerdem werden an den Einstichstellen Reaktionen der Blutgefäße wie Rötungen und im Blut veränderte Substanzen wie Endorphine gefunden.

Anwendungsgebiete durch Akupunktur

Mit Akupunktur können grundsätzlich nur funktionelle Störungen beseitigt werden, keine organischen. Sie kann jedoch als lindernde Maßnahme bei vielen organischen Erkrankungen wirksam sein. Einige bewährte Anwendungsgebiete sind.

  • Schmerzen wie Kopfschmerzen und Migräne
  • Verdauungsbeschwerden wie Blähungen, Reizdarmsyndrom, Verstopfung oder Durchfall
  • Herz und Kreislauf wie funktionelle Herzbeschwerden, hoher oder zu niedriger Blutdruck
  • Suchterkrankung wie Raucherentwöhnung

Anwendungsbeschränkungen

Die Einstiche der Akupunkturnadeln können an manchen Stellen etwas schmerzhaft sein. Auch können durch das Einstechen der Nadeln Rötungen, Brennen und Schweißausbrüche auftreten. Da es bei empfindlichen Personen auch zu Kollapsreaktionen kommen kann, wird eine Akupunkturbehandlung meist im Liegen durchgeführt.

Bei manifesten Organerkrankungen wie Krebs sollte die Akupunktur nur ergänzend eingesetzt werden. Sie kann eine konventionelle Therapie nicht ersetzten. Auch bei schweren psychischen Erkrankungen sollte eine Akupunkturbehandlung nur mit Vorsicht durchgeführt werden, ebenso bei Schwangerschaft.