Ernährung bei Divertikulose und Divertikulitis. Eine ballaststoffreiche Ernährung kann der chronischen Darmerkrankung vorbeugen. Bei Erkrankten sind jedoch bestimmte Stoffe tabu.
Es beginnt mit einem stechenden Schmerz in der linken unteren Bauchhälfte, der über Tage anhält, und kann in einigen Fällen mit einer Darmoperation enden: eine Divertikelentzündung. Immerhin jeder Dritte der Generation ab 60 zeigt Ausstülpungen der Darmwand, sogenannte Divertikel, bei der sich Teile der Darmschleimhaut durch Lücken in der Darmmuskulatur nach außen drücken. Hierbei entstehen Aussackungen, in denen sich Stuhl, faserige Nahrungsreste und Bakterien festsetzen können. Obwohl viele Menschen, insbesondere im höheren Alter, unter einer Divertikulose leiden, ist die Erkrankung in der Bevölkerung relativ unbekannt. Viele erfahren erst von ihrer Existenz, wenn sich die Darmausstülpungen entzünden und eine Antibiotikatherapie oder eine Operation unumgänglich ist. Ernährungswissenschaftlerin Christine Langer weiß, dass Betroffene meist erst dann etwas davon merken, wenn sich die Divertikel entzünden und Fieber, Erbrechen, Übelkeit, Durchfall oder Verstopfung sowie anhaltende Unterbauchschmerzen verursachen. „Ärzte sprechen dann von einer Divertikulitis, die in leichten Fällen eine Antibiotikatherapie, in schweren Fällen eine operative Behandlung erfordert.“
Die häufigste Dickdarmerkrankung, Ursache unbekannt
Was genau die Divertikelbildung hervorruft, ist wenig bekannt. „Man nimmt an, dass eine ballaststoffarme Ernährungsweise eine beträchtliche Rolle bei ihrer Entstehung spielt“, so die Ernährungswissenschaftlerin. „Ballaststoffe regen die Darmtätigkeit an, erweichen den Stuhl und fördern dessen Ausscheidung. Mangelt es den Mahlzeiten regelmäßig an den Quellstoffen, verweilt der Stuhl länger im Darm und drückt auf die Darmschleimhaut.“
Christine Langer rät daher zu einer ballaststoffreichen Ernährung mit reichlich Gemüse, Obst und Vollkornprodukten. Denn immerhin ist die Divertikulitis die häufigste chronische Dickdarmerkrankung. „Gerade wer bereits unter Divertikeln leidet, sollte bei der Lebensmittelauswahl etwas genauer hinschauen. Vollkornprodukte sind beispielsweise eine gute und beliebte Quelle, um die tägliche Ballaststoffmenge aufzubessern. Körner und Samen auf Brot und Brötchen können sich allerdings in den Divertikeln festsetzen und Entzündungen begünstigen.“ Christine Langer empfiehlt hier Varianten aus feinvermahlenem Vollkornmehl ohne sichtbaren Kornanteil. Auch Gemüse und Obst enthalten reichlich Quellstoffe und gehören auf den Speiseplan. Besonders eignen sich Sorten wie Möhren, Brokkoli, Tomaten, Salat, Äpfel und Birnen.
Nicht alle ballaststoffhaltigen Lebensmittel sind für die Ernährung bei Divertikulitis geeignet
„Vorsicht ist bei faserigen oder holzigen Sorten wie Rhabarber, Ananas oder Kohlrabi geboten“, so die Ernährungswissenschaftlerin Christine Langer. „Hier besteht die Gefahr, dass sich die Pflanzenfasern in den Divertikeln festsetzen.“ Besonders empfehlenswert sei stattdessen junges und zartes Gemüse. Auch gequollene Weizenkleie unterstützt die Darmfunktion. Damit die Quelleigenschaften der Ballaststoffe voll zur Geltung kommen, rät Christine Langer, viel zu trinken: „Täglich bis zu zwei Liter Wasser oder ungesüßter Tee.“