Die soziale Kompetenz entwickelt sich aus der Interaktion mit Gleichaltrigen heraus.
Die soziale Kompetenz spielt vor allem in der Zeit des Heranwachsens eine große Rolle. In dieser Phase sind die Gleichaltrigen wichtige Bezugspersonen, die als „Peer“ bezeichnet werden. Die Interaktionen mit Gleichaltrigen fördern die Entwicklung des Sozialverhaltens. Dieses Sozialverhalten ist ein anderes als jenes, welches durch Interaktionen mit Erwachsenen entsteht. Das Sozialverhalten, welches auf der Kommunikation mit Gleichaltrigen beruht, trägt entscheidend zum Selbstverständnis bei.
Soziale Kompetenz als Summe mehrerer Einzelleistungen
Das menschliche Individuum wird während seiner Entwicklung immer wieder vor verschiedene Lebensaufgaben gestellt. Meist haben diese Aufgaben etwas mit anderen Menschen zu tun. Die durch die Lösung der Aufgaben entstehenden Leistungen und Fähigkeiten werden unter dem Begriff „Kompetenz“ zusammengefasst. Die Kompetenz erreicht je nach den Möglichkeiten der individuellen Entwicklung ein bestimmtes Niveau, auf welchem der Mensch seine Entwicklungsaufgaben zu lösen versucht. Die soziale Kompetenz setzt sich aus drei wichtigen Faktoren zusammen: die kognitive und die affektive Komponente und die Handlungskomponente. Aus dieser Dreiteilung haben sich verschiedene Fragen ergeben, die im Kontext der sozialen Kompetenz beantwortet werden können.
Wichtige Fragen zur sozialen Kompetenz
Wenn man die soziale Kompetenz der Menschen untersucht, wird man immer wieder mit den Kernfragen konfrontiert. Diese haben sich aus mehreren Forschungen heraus ergeben und sind gegenwärtig aus Sicht der Entwicklungspsychologie relevant. Die Forschung möchte folgende Aspekte aufklären:
- Entwicklung sozialer Kognition
- Entwicklung des prosozialen Verhaltens
- Entwicklung von Freundschaften und des Verständnisses von Freundschaft
- abgelehnte Peers/begehrte Peers
- Entwicklung von Wettbewerb und Kooperation
Soziale Kompetenz und die Gruppe
Bei der Entwicklung der sozialen Kompetenz ist die Berücksichtigung von Gruppen sehr wichtig. Die Wirkung einer Gruppe auf ein Individuum kann sehr stark sein und entscheidend die soziale Kompetenz prägen. Wenn eine Gruppe über ein hohes Ansehen verfügt, so fühlen sich auch die Mitglieder in ihrem Selbstkonzept erhöht. Diese kollektive Identität verweist auf einen wesentlichen Teil der sozialen Kompetenz, nämlich auf die soziale Identität. Diese ist ein Teil des Selbstkonzeptes und resultiert aus dem Wissen des Individuums, sozialen Gruppen anzugehören, welche für das Individuum eine emotionale Bedeutung und einen hervorgehobenen Wert haben. Der Wert einer Gruppe ergibt sich vor allem im westlichen Kulturkreis aus dem Vergleich mit anderen Gruppen.
Soziale Kompetenz und Emotionen
Im Sozialverhalten ist es sehr wichtig, die Kontrolle über die eigenen Gefühle zu haben. Die soziale Kompetenz hängt daher sehr von den Möglichkeiten der individuellen Emotionsregulierung ab. Das Individuum benötigt darüber hinaus Strategien zur Bewältigung von Konflikten, um weiterhin in einer Gruppe beziehungsweise zu anderen Menschen sozial interaktiv sein zu können. Kinder, die in der Lage sind, die eigenen Gefühle zu kontrollieren, leben in der Schule und in der Familie angepasster und erscheinen sozial kompetenter. Destruktivität und negative Emotionalität wirken sich gegenteilig aus und erschweren dem Individuum ein angepasstes Verhalten. Durch die Beobachtung der Emotionalität eines Individuums kann die soziale Kompetenz vorhergesagt werden. Da die Entwicklung jedoch ein offener Prozess ist, können rechtzeitig geplante Interventionen das Verhalten entsprechend beeinflussen und die soziale Kompetenz fördern.