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Wie entsteht Grünspan

Grünspan: Wie er entsteht, wozu er nützt und wie man ihn entfernt. Grünspan entsteht häufig, wo man ihn nicht haben möchte – und dennoch hatte und hat er für die Industrie große Bedeutung. Chemisch betrachtet ist Grünspan das Kupfersalz der Essigsäure und hat daher den chemischen Namen Kupfer-II-Acetat. Die Salzkristalle haben eine charakteristische grüne Farbe und sie sind in Wasser und Alkohol löslich. Ab einer Temperatur von etwa 240°C zersetzt sich das Salz, sodass Kupfer und Essigsäure entstehen. Vor allem über den Mund aufgenommen ist es akut giftig und kann in größerer Dosis zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Der Kontakt mit Haut oder Augen kann zu Reizungen führen.

Wie und wo entsteht Grünspan?

Grünspan entsteht, wenn Kupfer und Essigsäure an der Luft zusammentreffen. Grünspan kann also zum Beispiel dann entstehen, wenn Gegenstände aus Kupfer oder Kupferlegierungen (wie z.B Bronze) mit Essigreiniger gesäubert werden oder essighaltige Lebensmittel in Behältern aus Kupfer aufbewahrt werden. Früher bildete sich Grünspan häufig auf Weinguten und in Weinkellern, da sich Essigsäure bei der Herstellung von Wein bilden kann. Auch an Brillengestellen aus Kupferlegierungen kann unter Umständen Grünspan entstehen. Zur industriellen Herstellung wird üblicherweise kein elementares Kupfer, sondern verschiedene Kupfersalze verwendet.

Wie kann man Grünspan entfernen?

Da Grünspan zunächst eine Schicht auf dem Kupfer bildet, kann man diese in der Regel mechanisch abtragen, also abwischen, abkratzen oder mit Luftdruck entfernen. Grünspan ist eher schwer wasserlöslich, aber sehr gut in Essigsäure löslich; trägt man allerdings die Schicht mit Essigsäure ab, würde sich schnell neuer Grünspan bilden. Das Salz löst sich gut in Ethanol; reiner Alkohol oder Spiritus können gut zur Reinigung verwendet werden. Es gibt auch spezielle Reinigungsmittel zur Entfernung.

Wozu wird Grünspan verwendet?

Grünspan wird als Farbpigment unter dem Namen „Spanisches Grün“ verwendet und bildet die Grundlage für verschiedene Grüntöne. Wird Kupfer-II-Acetat mit Kalk und Essigsäure vermischt, bildet sich das Farbpigment Kupfer-Calcium-Acetat, das wiederum Grundlage für Blautöne ist. Zusammen mit arseniger Säure wird aus Grünspan das hochgiftige „Pariser Grün“ (auch „Schweinfurter Grün“ genannt) hergestellt, das ab Anfang des 19. Jahrhunderts eine wegen seiner Witterungsbeständigkeit beliebte Malerfarbe war. Später wurde es auch als Pflanzenschutzmittel und Funghizid, also Pilzbekämpfungsmittel, eingesetzt. Grünspan wird auch von Pyrotechnikern zur Flammenfärbung verwendet. Noch im zwanzigsten Jahrhundert benutzten Taucher (unter anderem auch Jacques Cousteau) Kupfer-II-Acetat zum Schutz vor Haien, eine Wirkung konnte wissenschaftlich aber nie bestätigt werden.

Nicht zu verwechseln: Grünspan und grüne Patina

Häufig wird grüne Patina, die sich vor allem auf Statuen – das bekannteste Beispiel ist hier wohl die Freiheitsstatue – bildet, fälschlicherweise als Grünspan bezeichnet. Die Grünfärbung entsteht dort aber durch die Bildung von Salzen verschiedener organischer Säuren und ist chemisch betrachtet kein Kupfer-II-Acetat. Künstliche Patina wird auch nicht mit Essigsäure, sondern entsprechenden anderen Säuren bewirkt.