Lavaerde – Rhassoul: Sanfte Waschkraft aus dem Atlasgebirge? Was ist lavaerde? Lavaerde verfügt über sanfte Waschkraft und ist daher in der Naturkosmetik sehr beliebt. Sie wird auch als Heilmittel bei Hautkrankheiten angewendet.
Lavaerde – Rhassoul (auch Ghassoul) ist eine mineralische Tonerde, die über 11 Millionen Jahre alt ist und aus einem Gebirgszug im Atlasgebirge nahe der Wüste Sahara stammt. Die Wörter rassoul und ghassoul werden vom arabischen Verb ghassala abgeleitet, was auf Marokkanisch „waschen“ bedeutet. Die Bezeichnung „Lavaerde“ kommt vom lateinischen Wort lavare = „waschen“ und hat nichts mit Vulkangestein zu tun.
Lavaerde bereits im 12. und 13. Jahrhundert abgebaut
Aus einer Lagerstätte in der marokkanischen Region Ksabi, entlang des Flusses Moulouya, wird aus mehreren Kilometer langen unterirdischen Gängen die Lavaerde mittels Gleiswagen an das Tageslicht gefördert. Bereits im Mittelalter wurde reger Handel mit Lavaerde in Richtung Osten betrieben und durch Ausgrabungen ist belegt, dass in diesem Gebiet Lavaerde schon im 12. und 13. Jahrhundert in großem Stil abgebaut wurde. Ein vergitterter Gang, der die beste Lavaerde birgt, ist dem marokkanischen Königshaus vorbehalten.
Lavaerde im nördlichen Afrika: Mitgift und Mittel gegen Schmerzen
Die Menschen in Nordafrika kennen die wunderbaren Eigenschaften der schwarzen Erde (Lavaerde) aus dem Bauch des marokkanischen Atlasgebirges. Schwangere Frauen nehmen Lavaerde als Mittel gegen Schmerzen ein. Auch wird sie erfolgreich zur Heilung von Wunden und bei Hautkrankheiten angewendet. In Tunesien begehen noch heutzutage junge Brautleute rituelle Waschungen mit Laverde und häufig gehört Rassoul zur Mitgift der Braut. Die sanfte Waschkraft von Lavaerde ist unübertroffen. Nur deshalb ist sie so beliebt und fand dadurch im traditionellen Nordafrika ihren festen Platz bei der täglichen Körperpflege.
Lavaerde: Haarwäsche und Kur in einem – Wie mit lavaerde haare waschen
Die Anwendung von Lavaerde ist anfangs aufwendiger als eine Haarwäsche mit normalem Shampoo. Sie ist Haarwäsche und Kur in einem. Die Reinigung erfolgt durch einen physikalischen Mechanismus, indem Fett- und Schmutzpartikel von Haaren und Kopfhaut an die Lavaerde gebunden werden. Das Haar wird gereinigt, ohne dass der natürliche Säureschutzmantel von Haar und Kopfhaut zerstört wird und so eine übermäßige Reaktion der Talgdrüsen (seborrhoischen Drüsen) vermieden. Das heißt, dass auch rasch fettendes Haar nach einiger Zeit durch Anwendung von Lavaerde weniger schnell nachfettet. Außerdem bewirkt die hohe Austauschkapazität der waschaktiven Moleküle der Lavaerde, dass Ablagerungen von Kalk vermieden werden. Shampoo wäscht dagegen den ganzen Fettfilm aus dem Haar und von der Kopfhaut, sodass die Talgdrüsen anschließend auf Hochtouren arbeiten, um den vorherigen Zustand wiederherzustellen.
Lavaerde als Seifenersatz
Lavaerde ist in der Naturkosmetik sehr beliebt und eignet sich ausgezeichnet als Seifenersatz für die Ganzkörperreinigung. Auch hier kommt die schonende Waschwirkung zur Geltung, die für seidenweiche Haut sorgt. Und mancher Hautkrankheit kann mit Lavaerde ebenfalls „auf den Leib“ gerückt werden. Lavaerde ist eine natürliche Alternative zu herkömmlichen Shampoos, sie ist vollkommen frei von Tensiden und Seifen und somit harmlos für Natur und Umwelt.