Was macht den durchschnittlichen Mobbingtäter aus? Fakten zu Alter, Geschlecht, Status und Ähnlichem.
Mobbing kann jeden treffen. Die Opfer gehören jeder Altersklasse und jedem Berufsbild an. Ein typisches Mobbingopfer lässt sich also nicht benennen. Doch wie sieht es mit den Tätern aus?
Der Mobber ist oft der Chef
Zwar können sowohl Kollegen als auch Vorgesetzte zu den Mobbern gehören, doch nach dem Mobbing Report 2010 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin lässt sich ein Spitzenreiter ausmachen. Die Vorgesetzten übernehmen in rund 40 Prozent aller Fälle die Rolle des Mobbers. Sie mobben allein und sind in ihren Taten recht unabhängig von der restlichen Belegschaft. Nur 10 weitere Prozent der Vorgesetzten verbünden sich mit den Kollegen des Opfers. Somit macht der Anteil der Täter unter den Vorgesetzten 50 Prozent aus. Da es im Verhältnis zu den Untergebenen weniger Chefs gibt, zeugt dieser hohe Anteil nicht von den Führungsqualitäten des angeblichen Führungspersonals.
Die anderen Mobber sind überall zu finden
Mobber sind nicht darauf angewiesen, dass der Chef den Psychoterror auf einen Mitarbeiter eröffnet. Sie können auch ganz gut allein tätig werden. In 20 Prozent der Fälle beginnt ein Kollege oder eine Kollegin mit dem Mobbing. In weiteren 20 Prozent tun sich sogar mehrere Kollegen zusammen und gehen gemeinsam gegen das Mobbingopfer vor. Oft beteiligt sich dann auch wieder ein Vorgesetzter mehr oder weniger aktiv an diesem Gruppenmobbing. In den restlichen zehn Prozent der Mobbingfälle geht sogar ein Untergebener gegen einen Vorgesetzten vor oder das Opfer kann gar nicht benennen, von wem es eigentlich gemobbt wird.
Die “besten Jahre“ sind auch die besten Mobbingjahre
Zwischen 35 und 54 befindet sich der Mensch in den sogenannten “besten Jahren“. Dies scheint auch zuzutreffen, wenn es um Jahre zum Mobben geht. Knapp 70 Prozent der Täter befinden sich in dieser Alterklasse. Da das Alter auch mehr oder weniger direkt die Jahre der Firmenzugehörigkeit beinflusst, lässt sich sagen, dass der typische Mobber im Allgemeinen schon seit längerer Zeit dem Unternehmen angehört.
Männer mobben häufiger
Wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass es doch eher die Frauen sind, die zur sogenannten “Stutenbissigkeit“ und somit auch zum Mobben neigen, lässt sich dies durch den Mobbing-Report nicht bestätigen. Tatsächlich sind 60 Prozent der Mobber Männer.
Typische Charakterzüge von Mobbern sind dagegen nicht erkennbar
Zwar kann man allgemein sagen, dass der typische Mobber ein männlicher Vorgesetzter im Alter zwischen 35 und 54 Jahren mit längerer Betriebszugehörigkeit ist, doch sagt dies noch nichts über typische Charakterzüge eines Mobbers aus. Und gerade hier gibt es noch keinen deutlichen Trend in den Forschungsergebnissen. Einige Forscher gehen davon aus, dass der typische Mobber jemand mit relativ geringem Selbstvertrauen ist, der einen Sündenbock für sein Versagen, seine Situation oder einen Konflikt sucht. Wieder andere Forschungsergebnisse lassen darauf schließen, dass Mobber eher sehr selbstbewusst sind und Mobbing benutzen, um ihre Machtposition zu demonstrieren. Diese Annahme könnte von der Tatsache in Verbindung gestützt werden, dass es ja gerade die Vorgesetzten sind, die in 50 Prozent der Fälle mobben. Trotzdem lässt sich hier noch keine repräsentative Studie zu einer der beiden Thesen benennen.