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Wenn nichts mehr geht – Die Lebensfreude ist wie weggeblasen – Der Weg aus der Blockade.

Es gibt Momente im Leben, da ist alles blockiert. Die Lebensfreude scheint wie weggeblasen, verschwunden, unauffindbar. Vielleicht ist man sich bewusst, warum es so ist, irgendein Punkt, der nicht so ganz ins Bild passt. Doch dieser Punkt ist unausweichlich da, wie ein Leberfleck auf der Haut, mit ihr verwachsen und nicht einfach so wegzuradieren.

Kein Grund

Eigentlich geht es einem dabei doch gut. Man hat alles, und jeden Grund, fröhlich, fit und dankbar zu sein. Und doch ist man es nicht. In den Grundfesten ist kein Leben, man existiert nach außen hin, weil man es muss, weil es so erwartet wird. Doch im Grunde fühlt man etwas ganz anderes: ein tiefes, schwarzes Loch, in das alles, was Freude war, alles das, was das Leben einmal ausgemacht ist, verschwunden ist und anscheinend nicht mehr auftauchen will. Die Freude an Allem verschwindet, die Hobbys treten in den Hintergrund, man muss sich zu jeder Aktion zwingen.

So bleibt man immer öfter allein, igelt sich ein und bewegt sich nur noch zwischen Kühlschrank, Couch und Bett. Verabredungen werden gemieden oder im letzten Moment abgesagt, der Kopf tut mal wieder weh und die Magen-Darm-Grippe ist wieder da – und alles, was nach Pflicht riecht wird aus dem Leben verbannt. Bis auf das tägliche MUSS, die Arbeit zum Beispiel, wird nichts mehr gemacht. Und selbst das ist Schwerstarbeit, jedes Aufstehen am Morgen, jeder Gang zur Arbeit fällt schwer und möchte am liebsten ausfallen. Und es fällt einem immer leichter, sich krankschreiben zu lassen.

Langeweile

Und zu all dem, was das Leben schwärzt und erschwert kommt jetzt noch etwas, was alles noch viel unerträglicher werden lässt: Langeweile. Eine Langeweile, die das Leben in der Tat unerträglich gestaltet. Denn das, was man täglich tut, ist schon so vorprogrammiert, dass man nicht einmal mehr davon träumt. Es passiert nichts mehr, und wenn etwas passieren soll, geht man dem aus dem Weg. Und dennoch sehnt man sich danach: das etwas passiert.

Dieses „Passieren“ sieht für alle anders aus: der eine wünscht sich, sich nochmal zu verlieben, der andere hat den Wunsch nach unglaublichen Adrenalinstößen und obgleich logisch ist, dass vor dem TV oder dem unglaublichen WWW allein die Fantasie der anderen es ist, die man miterleben kann: man geht nicht vor die Tür. Man kann sich schlicht und ergreifend nicht dazu durchringen. Obwohl man vor lauter Leid, Schmerz und Sehnsucht schreien möchte. Und sich jeden zweiten Abend in den Schlaf heult.

Arztbesuch?

Geht man nun an diesem Punkt zum Arzt, würde folgendes passieren:

Der Arzt würde einem Depressionen bescheinigen, Antidepressiva verschreiben und eine Überweisung zum Psychiater ausfertigen. Die Antidepressiva würden einen gleichgültiger werden lassen, alles würde mehr oder minder abprallen und sich gar nicht mehr wie Pflicht anfühlen. Man würde eben weiter vor sich hin leben ohne Sinn, ohne Ziel und die Wünsche und Sehnsüchte, die man vorher nach Aktion hatte, würden sich langsam in Luft auflösen. Die Mitmenschen würden davon gar nicht viel merken. Denn soviel man vorher verschwiegen hat, wer man wirklich ist: cool und stark ist man natürlich weiterhin. Man nimmt eben alles total gelassen. Und wird dafür möglicherweise sogar bewundert.

Nach Abschluss der Behandlung stellt man frustriert fest, dass man wieder genau da steht, wo man vorher schon stand: vor dem seelischen Nichts, einem freudlosen Dasein, welches nur durch die wechselnden Jahreszeiten hin und wieder belebt wird.

Alternativen?

Die Frage nach Alternativen stellt sich. Und hier gibt es reichlich Angebot:

Abwechslung soll gut sein – von Kino über Disco bis hin zu Wellnesswochenenden – funktioniert nicht wirklich, denn wenn man abends wach im Bett liegt und nicht schlafen kann, ist doch alles wieder präsent und die Tränen laufen wieder los.

Sport – tut natürlich dem Körper gut, für die Seele ist´s auch nicht verkehrt. Aber als Heilmittel doch ungeeignet, denn auch dabei muss man sich mit seinen eigenen Gedanken zurechtfinden, was man gerade nicht will.

Meditation – das bewusste an „Nichts“ denken – funktioniert kaum, wenn die Gedanken ständig dahin gleiten, wo man sie gerade nicht haben will. „Seinen Geist entleeren“ will auch Gewollt sein, und dazu fehlt gerade die Kraft, die Lust.

Musik hören und mitsingen – dazu muss man sich auch aufraffen. Musik hören geht immer – aber mitsingen? No way.

Nach dem Ausprobieren zahlreicher Hilfsvorschläge bleibt man doch wieder an einem Punkt stehen: Es scheint nichts zu funktionieren. Man kann sich zu einigem zwingen, zu anderem nicht. Aber am Ende fühlt man sich durch nichts davon wirklich besser.

Analyse

Im Grunde muss man etwas tun, was das Schwerste zu sein scheint: Selbst Analysieren, warum. Nicht den Arzt analysieren lassen. Sondern sich an die Arbeit setzen und analysieren.

Diese Analyse bringt womöglich Dinge zutage, die nicht so gut gefallen, die nicht so schön aussehen, die schmerzhaft sind.

Wer die Analyse durchläuft, kann viel Neues über sich erfahren, viel Verschüttetes freiräumen. Er kann seine wahren Bedürfnisse erkennen (und danach auch stillen) und feststellen, wer er wirklich ist.

Phönix aus der Asche

Der Gedanke an den Phönix aus der Asche passt dazu.

Der Phönix muss komplett verbrennen – um aus der Asche noch schöner und mächtiger wieder aufzustehen. Alles muss weg, alles, was den Kopf füllt, ihn schwer sein lässt muss verbrennen. Übrig bleibt nur das Wesentliche, die Hauptbestandteile: das, was man wirklich ist.

Paolo Coelho hat das sehr schön formuliert: Du musst erst aufhören der zu sein, der du bist, bevor du dich selbst finden kannst.

Und der Weg dahin ist nicht leicht, und dauert auch nicht eine Sekunde oder eine Woche. Er dauert manchmal ein ganzes Leben lang. Aber das ist es, worauf es schlussendlich ankommt: auf den Weg.

Der Weg

Wie der Weg dahin aussieht, lässt sich schwer beschreiben. Es gibt viele Arten, wie dieser Weg aussehen kann. Der eine findet ihn in anfänglicher Disziplin (aus dem Haus gehen und was machen, auch wenn der Antrieb dazu fehlt), die später von selbst ausbleibt, weil man sie nicht mehr braucht. Der andere findet sie in einem Glauben und der Dritte in einer Mischung aus allem. Es gibt kein Patentrezept.

Nur eins trifft auf alle zu: Man muss den Weg beschreiten wollen. Den Weg, der zur Lebensfreude hinführt.

Sie ist da – Jetzt.

Und sie wartet darauf, entdeckt zu werden.