Solche Paarbeziehungen sind noch wenig akzeptiert. Es entspricht dem gängigen Muster, dass der Mann in einer Beziehung älter ist als seine Partnerin. Was, wenn es genau umgekehrt ist?
Es gibt zwar mittlerweile einige prominente Paare, bei denen die Frau wesentlich älter ist als ihr Partner wie etwa Demi Moore und Ashton Kutcher, bei denen der Altersunterschied nicht ganz 20 Jahre beträgt. Die ehemalige deutsche Eiskunstläuferin Marika Kilius ist mit einem 39-jährigen Mann liiert, der somit fast 30 Jahre jünger ist als sie selbst.
In diesen Fällen mag der Promi-Bonus noch eine gewisse Rolle spielen, obwohl auch bei den genannten Beispielen deutlich wird, dass diese Beziehungen teilweise nicht sehr ernst von der Öffentlichkeit genommen werden. Heimlich rechnen sicherlich viele damit, dass Ashton Kutcher seine Ehefrau eines Tages wegen einer gleichaltrigen oder etwas jüngeren Frau verlässt. Bei Marika Kilius wird zumindest noch getitelt, wie schön und jung die Liebe halten kann; ernst nehmen wird diese Beziehung jedoch auch kaum jemand.
Fehlende Akzeptanz und Vorurteile
Reifere Frauen, die einen Partner wählen, der mehr als fünf Jahre jünger ist, müssen sich mit noch größeren Vorurteilen rumschlagen als junge Frauen, deren Partner mehr als zehn Jahre älter ist. Dies liegt sicherlich in dem gängigen und allgemein akzeptierten Rollenmuster begründet, dass der Mann in einer Beziehung älter sein soll als seine Partnerin.
Jungen Männern, die sich in wesentlich ältere Frauen verlieben, wird oft ein Mutterkomplex unterstellt, wobei die Reaktionen des Umfeldes häufig noch heftiger ausfallen als bei der umgekehrten Kombination älterer Mann – junge Frau, bei der dann der Frau ein Vaterkomplex unterstellt wird.
Zugleich fragen sich viele Außenstehende, ob der junge Mann seine Partnerin noch genauso liebt, wenn eindeutige äußerliche Alterserscheinungen auftreten wie etwa Falten, schlaffe Brüste und Ähnliches. Offensichtlich scheinen bei reifen Frauen mit jüngerem Partner äußere Attribute eine viel größere Rolle zu spielen als bei älteren Männern mit jüngerer Partnerin, da hierbei unterstellt wird, dass ein Mann nicht ganz so gutes Aussehen oder sichtbare Alterserscheinungen durch eventuellen materiellen Reichtum kompensieren kann.
Wenn es tatsächlich zur Trennung kommen sollte, wollen die meisten Menschen im Vorfeld es schon vorher gewusst haben, weil diese Kombination in ihren Augen einfach nicht gut gehen kann aufgrund des „umgekehrten“ Altersunterschiedes. Hierbei wird jedoch übersehen, dass es auch bei gleichaltrigen Paaren zu Trennungen kommt und dass nicht der große Altersunterschied der Grund hierfür gewesen sein muss.
Gute Gründe für die umgekehrte Alterskonstellation
Abgesehen davon, dass auch in diesem Zusammenhang das Sprichwort „Wo die Liebe hinfällt“ zutrifft und Jugendlichkeit nicht zwingend etwas mit dem biologischen Alter zu tun hat, kann die Kombination jüngerer Mann – ältere Frau für beide Partner von Vorteil sein:
- ein junger Mann kann ebenso von der Lebenserfahrung seiner Partnerin profitieren wie eine junge Frau von der Lebenserfahrung ihres älteren Partners
- Männer erleben ihre sexuelle Blütezeit zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, bei Frauen ist dies in der Regel erst ab dem 30. Lebensjahr der Fall. Hierdurch kann sich das Sexualleben besonders aufregend gestalten, auch wenn Sexualität in einer Beziehung nicht das Wichtigste ist. Bei reiferen Frauen ist in der Regel die Familienplanung bereits abgeschlossen, teilweise ist eine Schwangerschaft rein biologisch gesehen nicht mehr möglich, so dass die eventuelle Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft entfällt und es somit um den reinen Genuss des Sexuallebens geht
- Nichts ist so vergänglich wie äußere Schönheit, wobei der Begriff der Schönheit gleichzeitig von jedem individuell definiert wird. Auch wenn sich das Aussehen einer Frau altersbedingt verändert und ihr Partner sie trotzdem noch liebt, handelt es sich tatsächlich um tiefe Gefühle und nicht nur um eine Verblendung durch ansprechende Äußerlichkeiten.