Die Geburt beginnt bei etwa 10 % aller Schwangeren mit dem Abgang des Fruchtwassers. Wie muss eine Schwangere sich jetzt verhalten?
Die Fruchtblase bildet sich bis zur 8. Schwangerschaftswoche. Sie schützt das ungeborene Baby vor Druck, Lärm und Stößen und anderen schädlichen Einflüssen von Außen. Meistens platzt sie während der Geburt, in einigen Fällen muss sie auch erst während der Geburt zum Platzen gebracht werden. Bei manchen Schwangeren beginnt die Geburt mit dem Platzen der Fruchtblase, manchmal platzt sie auch schon vorzeitig. Wie muss sich eine schwangere Frau verhalten, wenn sie merkt, dass sie Fruchtwasser verliert und wie kann man Fruchtwasser von Urin unterscheiden? Wie wird behandelt, insbesondere dann, wenn es sich um einen vorzeitigen Blasensprung handelt?
Unterschied zwischen Urin und Fruchtwasser
Wie kann eine Schwangere feststellen, ob sie Urin oder Fruchtwasser verliert? Die Unterscheidung fällt nicht immer leicht, denn gerade zum Ende der Schwangerschaft, wenn sich der Druck durch den Babybauch auf die Blase stark erhöht, kann es passieren, dass die Schwangere ab und zu ein wenig Urin verlieren. Auch Fruchtwasser kann tröpfchenweise verloren gehen. Kommt das Wasser dagegen schwallartig, handelt es sich sehr wahrscheinlich um Fruchtwasser. Dann muss sofort gehandelt werden und die Schwangere muss am besten liegend ins Krankenhaus transportiert werden.
Auf jeden Fall sollte die Schwangere, wenn sie denn Verdacht hat, Fruchtwasser auch nur tröpfchenweise zu verlieren, einen Gynäkologen aufsuchen und eine Probe der verlorenen Flüssigkeit, zum Beispiel in einer Slipeinlage, mitbringen. Der Gynäkologe kann dann eindeutig feststellen, ob es sich um Fruchtwasser oder Urin handelt, indem er den ph-Wert der austretenden Flüssigkeit untersucht. Auch Farbe und Geruch weisen darauf hin, ob es sich um Urin oder Fruchtwasser handelt.
Vorzeitiger Blasensprung
Als vorzeitigen Blasensprung bezeichnet man das Platzen der Fruchtblase vor dem errechneten Geburtstermin. Die Behandlung richtet sich danach, in welcher Schwangerschaftswoche sich die werdende Mutter befindet. Platzt die Fruchtblase in einem sehr frühen Stadium der Schwangerschaft, wird man versuchen, die Geburt noch so weit wie möglich hinauszuzögern.
Gefahren des vorzeitigen Blasensprungs
Bei einem vorzeitigen Blasensprung besteht eine starke Gefährdung von Mutter und Kind, da jetzt die Schutzhülle fehlt, in der sich das Baby befindet. Keime können nun ungehindert über die Scheide in die Gebärmutter eindringen und zu einer Infektion der Plazenta, des Ungeborenen selbst, der Eihaut oder der gesamten Fruchtblase führen. Die Mutter kann eine Blutvergiftung erleiden. Abgesehen von dem Risiko einer gefährlichen Infektion ist das Risiko für eine Frühgeburt stark erhöht.
Behandlung des vorzeitigen Blasensprungs
Es wird zuerst getestet, ob Anmioninfektionssyndrom vorliegt. Blutbild, Temperatur und Herzfrequenz der werdenden Mutter werden kontrolliert und überwacht. Die Fruchtwassermenge wird per Ultraschall und CTG gemessen. Die Schwangere muss liegen und engmaschig ärztlich betreut und überwacht werden.
Falls es zu einem Blasensprung vor der 22. Schwangerschaftswoche kommt, muss im schlimmsten Fall ein Schwangerschaftsabbruch in Erwägung gezogen werden. Wenn keine Infektion vorliegt, kann zur Vorbeugung Antibiotika gegeben werden. Falls der Blasensprung nach der 23. Schwangerschaftswoche erfolgt und eine Infektion vorliegt, wird die Geburt eventuell eingeleitet. Das Baby wäre jetzt mit Hilfe von intensivmedizinischer Betreuung überlebensfähig.
Kommt es zu einem Blasensprung zwischen der 24. und 34. Schwangerschaftswoche muss die Mutter ebenfalls liegen und engmaschig ärztlich betreut werden. Falls keine Infektion vorliegt, wird versucht, die Geburt solange wie möglich hinauszuzögern oft durch wehenhemmende Medikamente. Für das Kind werden Medikamente verabreicht, um die Lungenreifung zu fördern, da diese erst ab der 35. Schwangerschaftswoche ausgereift ist. Durch prophylaktische Verabreichung von Antibiotika kann eine Infektion verhindert werden.
Platzt die Fruchtblase nach der 34. Schwangerschaftswoche wird innerhalb der nächsten 24 Stunden die Geburt eingeleitet, falls die Wehen nicht von selbst einsetzen und keine Infektion vorliegt. Liegt eine Infektion vor, wird das Baby jedoch mit einem Kaiserschnitt entbunden, damit eine Übertragung auf das Neugeborene verhindert wird. Ab der 36. Schwangerschaftswoche kann man der Geburt in der Regel ihren natürlichen Lauf lassen, vorausgesetzt es liegt keine Infektion vor. Meistens setzen dann kurz nach dem Platzen der Fruchtblase die Wehen ein.
Wie kann man einen vorzeitigen Blasensprung verhindern?
Leider gibt es keine Möglichkeiten, einen vorzeitigen Blasensprung zu verhindern. Allerdings kann die werdende Mutter durch entsprechendes Verhalten, das Risiko eines vorzeitigen Blasensprungs verringern. Sie sollte darauf achten, sich keine vaginale Infektion einzufangen und falls eine vorliegen sollte, diese frühzeitig behandeln lassen. Viele Krankenkassen übernehmen mittlerweile die Kosten für spezielle Handschuhe, mit denen sich der ph-Wert in der Scheide feststellen lässt. Damit kann die werdende Mutter im Zweifelsfall selbst prüfen, ob eine Infektion vorliegt oder nicht. Auf den Konsum von Nikotin und Alkohol sollte die Schwangere korale nsequent verzichten, da sie das Risiko einer Frühgeburt nachweislich erhöhen.