Viel Ruhe & Flüssigkeit sowie Wadenwickel & Fieberzäpfchen helfen. Fieber ist eine natürliche Schutzreaktion des Körpers. Fiebernde Kinder brauchen Bettruhe und viel Flüssigkeit. Bei hohem Fieber empfehlen sich Wadenwickel oder Zäpfchen.
Benjamin hängt völlig in den Seilen. Das sonst so quirlige, 6 Monate alte Baby hat keinen Appetit und würde am liebsten den ganzen Tag auf Mamas Arm verbringen. Seine Stirn fühlt sich deutlich wärmer an als normalerweise. Benjamins Mutter misst die Temperatur im Po des Kleinen. 39 Grad Celsius: Benjamin hat Fieber.
Wie Fieber entsteht
Fieber entsteht, wenn der Stoffwechsel infolge eines geschwächten Organismus auf Hochtouren arbeitet. Die Körpertemperatur, die im Durchschnitt 36,7 Grad Celsius beträgt, schnellt in die Höhe. Die Temperaturen ab 39 Grad Celsius töten Eindringlinge samt ihren giftigen Ausscheidungsprodukten ab. Neben Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen oder Parasiten, kann auch eine kürzlich erfolgte Impfung der Grund für eine erhöhte Körpertemperatur sein.
Kinderärzte empfehlen bei Verdacht auf Fieber meist die Messung im Po. Die ermittelte Temperatur ist hier am genauesten. In der Apotheke sind digitale Thermometer mit biegsamer Spitze erhältlich. Eine Verletzungsgefahr ist mit ihnen weitgehend ausgeschlossen. Die Messung dauert mit ihnen etwa eine Minute. Reibt man das Ende des Thermometers dazu noch mit etwas Wundschutzcreme oder Vaseline ein, spürt das Baby fast nichts.
Das sagt die Körpertemperatur eines Babys aus (Messung im Po):
- Untertemperatur: unter 36 Grad Celsius
- Normaltermperatur: 36 – 37,5 Grad Celsius
- Erhöhte Temperatur: 37,6 – 38 Grad Celsius
- Fieber: über 38 Grad Celsius
(Quelle: Gebauer-Sesterhenn, Praun, „Das große GU Baby-Buch“)
Was bei Fieber hilft
Fiebernde Kinder brauchen Bettruhe. Der kleine Körper arbeitet auf Hochtouren. Jede Anstrengung bedeutet zusätzlichen Energieverbrauch und behindert die Genesung. Dabei sollten Eltern beachten, ihre Kinder nicht zu warm anzuziehen und zuzudecken. Dünne Kleidung aus Baumwolle und eine leichte Decke bei Zimmertemperaturen von ca. 20 Grad sind ideal.
Erfolg bringen auch die altbekannten Wadenwickel. Sie entziehen dem Körper Wärme, dürfen aber nur angewendet werden, wenn das Fieber seinen Höhepunkt erreicht hat und der Körper komplett warm ist. So gehts: Zwei kleine Handtücher in Wasser tauchen, das etwa zwei Grad kälter ist als die Körpertemperatur des Babys. Tücher auswringen und beide Unterschenkel umwickeln. Zwei trockene Handtücher darüber wickeln und das Ganze mit großen Wollstrümpfen fixieren. Nach 30 Minuten abnehmen und bei Bedarf nach einer Stunde wiederholen. Wichtig: Bei kalten Füßen sofort abbrechen!
Förderlich für die Heilung sind auch Abwaschungen des fiebernden Körpers mit einem feuchten Waschlappen. Danach das Baby nicht abtrockenen, sondern sofort anziehen und ins Bett legen.
Die Anwendung von Fieberzäpfchen sollte zuvor mit dem Kinderarzt besprochen werden. Ihr Einsatz ist ab ca. 39 Grad Celsius sinnvoll, bei sehr jungen Babys eventuell auch schon früher. Bei Schmerz- und Fiebermitteln ist der klassische Wirkstoff für Säuglinge Paracetamol. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Dosierungsempfehlungen im Jahr 2008 nach unten korrigiert wurden. Wer in der Hausapotheke noch Paracetamol-Zäpfchen älteren Datums hat, sollte sich vorsorglich an den Kinderarzt oder Apotheker wenden. Alternativ können auch Fieberzäpfchen mit dem Wirkstoff Ibuprofen verwendet werden. Sie sind jedoch erst ab dem vollendeten sechsten Lebensmonat rezeptfrei erhältlich. Wie beim Fiebermessen empfiehlt es sich auch bei der Verabreichung von Zäpfchen, vor der Anwendung den Po bzw. das Zäpfchen mit etwas Vaseline oder Wundschutzcreme zu versehen.
Fiebernde Kinder verlieren viel Flüssigkeit
Kinder, die Fieber haben, verweigern oft die Nahrung. Das ist nicht weiter schlimm, denn Essen strengt den Organismus an. Wichtig ist jedoch, dass die Kleinen ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Pro Grad Celsius verliert ein Baby fünf bis zehn Milliliter Wasser pro Kilo Körpergewicht pro Tag. Eltern sollten ihren Kindern daher immer wieder Wasser oder Tee anbieten. Stillkinder sollten häufig angelegt werden.