An sich steht die heutige Zeit ganz im Zeichen von Steigerungen und Superlativen. Alles soll immer größer, immer besser und vor allem immer schneller gehen und werden. Und das in den meisten Lebensbereichen. Überall auf der Welt wetteifern Menschen und Nationen um neue Rekorde. Wo steht das höchste Gebäude der Welt? Wer sind die reichsten Menschen der Welt? Welches sind die schnellsten Wege zu Ruhm und Reichtum? Fragen wie diese beschäftigen viele Menschen.
Entschleunigung als Gegenmodell in einer hektischen Zeit
Doch auch der einzelne Mensch an sich sieht sich im Alltag des 21. Jahrhunderts zunehmend mit einem immer schneller werdenden Leben konfrontiert. Im Beruf kommt es häufig vor, dass immer weniger Menschen immer mehr Arbeit erledigen sollen. Also müssen sie produktiver, effektiver oder schneller werden. Das führt in vielen Fällen zu hoher Belastung und reichlich Stress. Mitunter sind Erkrankungen wie etwa das Burnout-Syndrom die Folge.
Stress und Arbeitspensum steigen
Wenn das tägliche Arbeitspensum dann erledigt ist, geht es oft auch im privaten oder Freizeitbereich rasant weiter. Möglichst viele Dinge wollen hier oftmals in möglichst kurzer Zeit erledigt werden. Und die Möglichkeiten sind nicht zuletzt dank fortschreitender Technik auch viel größer und vielfältiger geworden. Anstatt sich in die Küche zu begeben und ein traditionelles Gericht zu kochen, kann dank Fast-Food ja Zeit gespart werden. Und diese Zeit kann dann für andere Dinge genutzt werden. An sich praktisch, doch Hektik und Oberflächlichkeit sind häufig Komponenten des immer schneller werdenden Lebensstils. Wer guckt sich heute noch einen langen Film an, wenn die zahlreichen Serien nur eine knappe halbe Stunde dauern? Und wer hat noch die Zeit und Muße einen schönen Schmöker zu lesen?
Was bringt Entschleunigung beruflich und privat?
Das Gegenteil von schnell ist langsam und wer nicht fleißig ist, gilt oft als faul. Langsamkeit und Faulheit sind gemäß heute vorherrschender Denkmuster keine guten Eigenschaften. Deshalb ist es gar nicht so einfach für Menschen sich dazu zu entscheiden, die Dinge auch mal etwas langsamer angehen zu lassen. Genau das wird bei Entschleunigung aber gemacht. Gegen die zunehmende Beschleunigung des Lebens im Beruf oder in der Freizeit wird bei der Slow-Bewegung bewusst angegangen. Ziel der Entschleunigung ist es, mit anderen, mit Aufgaben und vor allem mit sich selbst wieder in einer angebrachten Zeit umzugehen.
Mehr Genuss beim Essen dank Slow Food
Sehr bekannt ist dabei die so genannte Slow Food-Bewegung. Diese hat das Ziel, dass Essen wieder Genusssache wird. Es geht dabei vor allem darum, das Essen selbst wieder bewusst wahrzunehmen. Zudem werden Themen wie regionaler Anbau von Lebensmitteln oder die traditionelle Herstellung von Speisen und Getränken berücksichtigt.
Stress abbauen und entspannen durch Entschleunigung
Mit Entschleunigung lässt sich nicht nur beim Essen ein Plus an Genuss erlangen. In den meisten Lebenslagen kann eine entspannte Herangehensweise hilfreich sein, Stress und Hektik zu vermeiden. Im Berufsleben lässt sich dies jedoch in vielen Fällen nicht durchsetzen. Eine Alternative ist dabei dann allerdings ein Sabbatjahr, mit dem sich ebenfalls eine Auszeit vom Job nehmen lässt. Aber in der Freizeit können die meisten Menschen Tempo rausnehmen und dafür einzelne Aktivitäten wieder viel bewusster wahrnehmen.