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Welches Ökostrom-Label steht für sauberen Strom?

Möchte man sicher gehen, sauberen Ökostrom zu beziehen, der ausschließlich aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, kann man auf den Grüner Strom Label e.V. setzen. Guten Gewissens mit dem „Grüner Strom Label“ zu Naturstrom wechseln.

Seit 1991 gibt es in Deutschland das Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG). Es dient dem Klimaschutz, indem es den Ausbau von Energieversorgungsanlagen vorantreibt, die auf Basis erneuerbarer Energiequellen arbeiten. Nach dem EEG sind die Netzbetreiber verpflichtet, diese Anlagen an ihr Netz anzuschließen und den so eingespeisten Strom zu vergüten. Die Quote der Anlagen sowie die Vergütungen werden dabei vorgeschrieben.

Das Ziel des EEG ist es, bis zum Jahr 2020 den Anteil regenerativer Energien an der Stromversorgung von derzeit 14 Prozent auf 20-30 Prozent zu steigern. Ein wichtiger Schritt in die Unabhängigkeit von gefährlichem Atomstrom und Strom aus klimabelastenden, fossilen Energiequellen. Gleichzeitig gibt es jedoch Pläne zu Laufzeitverlängerungen veralteter Atomkraftwerke. Zusätzlich planen die großen Energiekonzerne den Neubau von 25 Kohlekraftwerken. Als Verbraucher kann man durch den Wechsel zu Ökostrom wesentlich zur Verhinderung dieses rückschrittlichen Trends beitragen, steht aber erst mal vor einer Unmenge von Anbietern.

Nicht überall, wo Ökostrom draufsteht, ist Ökostrom drin

Die Bezeichnung Ökostrom ist gesetzlich nicht geschützt und wird demnach von den Stromversorgern als dehnbarer Begriff eingesetzt. Möchte man etwas zum Klimaschutz beitragen und ökologisch verträglichen Strom beziehen, sollte man den Ökostrom nicht von den großen, konventionellen Stromversorgern oder deren Tochtergesellschaften beziehen. Der Anteil des Ökostroms am Gesamtstrom ändert sich dadurch nicht. Kunden, die keinen Ökostrom-Tarif beziehen, erhalten als Ausgleich zum eingespeisten Ökostrom einfach nur mehr Anteile aus konventionellen Strom. Der Umwelt ist nicht geholfen und dafür wird auch noch mehr Geld einkassiert. Ein ideales Ökostromprodukt jedoch bezieht den Strom aus bereits bestehenden regenerativen Kraftwerken ohne den Zukauf konventionellen Stroms und sorgt zusätzlich für den Ausbau neuer Anlagen im Bereich Erneuerbarer Energien.

Es gibt die so genannten RECS-Zertifikate (Renewabe Energy Certificate System), die in einem europaweitem Handelssystem die Herkunft des Stroms aus Erneuerbaren Energien bestätigen sollen. Es ist sehr in die Kritik geraten, da es ermöglicht, konventionellen Strom als Ökostrom und dieselbe Menge Ökostrom im Gegenzug als konventionellen Strom zu verkaufen. Letztendlich ist es wichtig zu wissen, dass diese Zertifikate nichts an der Zusammensetzung des Strom-Mixes ändern. Es wird durch sie nicht mehr Ökostrom produziert. Es geht lediglich um die Vermarktung des bereits produzierten Stroms. RECS haben nichts mit dem Ausbau weiterer regenerativer Anlagen zu tun und haben daher keinen Umweltnutzen.

Grüner Strom Label und Ökostrom

Möchte man sich einen regionalen Ökostromanbieter suchen, sollen einem die sogenannten Ökostrom-Labels bei der Auswahl helfen. Sie sollen den Umweltnutzen des Produktes zertifizieren und listen dabei eine ganze Reihe von Kriterien auf. Bei genauerem Hinsehen stellt sich die Frage des Wertes dieser Kriterien. Denn die meisten Labels erkennen die oben beschriebenen Handelszertifikate als Nachweis für den Strom aus Erneuerbaren Energien an.

Wer sich hundertprozentig sicher sein will, dass sein Strom ausschließlich aus Erneuerbaren Energien stammt und weitere regenerative Anlagen ausgebaut werden, der kann sich am Grüner Strom Label orientieren, das oben genannte Zertifikate als Nachweis über den Ökostrom nicht anerkennt. Wer sich für ein Stromangebot mit diesem Label entscheidet, zahlt einen geringen Aufpreis (mindestens 1 Cent/kWh) in einen Fond. Aus diesem Fond werden vom Stromanbieter neue Stromerzeugungsanlagen auf Basis Erneuerbarer Energien über das EEG hinaus gefördert. Weitere Informationen sowie eine Anbieter-Suche unter Postleitzahleneingabe findet man auf der Homepage des Labels.

Wie wechselt man zu Ökostrom?

Man muss nichts weiter tun als einen Vertrag beim Ökostromanbieter abzuschließen. Den Rest regelt der neue Stromanbieter. Er kündigt den alten Vertrag und nach der Kündigungsfrist wird man übergangslos vom neuen Vertragspartner beliefert. Es gibt keine Wechselgebühren. Man zahlt nicht doppelt. Schon gezahltes Geld wird mit der Abschlussrechnung verrechnet.

Sofern die Stromversorgung nicht zentral verwaltet wird, wie zum Beispiel in Wohnheimen, hat der Vermieter nichts mit dem Stromvertrag zu tun und man kann unabhängig von ihm entscheiden. Auch in einem Mehrfamilienhaus kann man als einzelne Partei den Stromanbieter wechseln. Für den Stromzähler und technische Fragen ist nach wie vor der örtliche Netzbetreiber zuständig.