Auch wenn die Zinsen für Festgeld mit langer Laufzeit höher sind, empfehlen sich bei dem derzeit niedrigen Leitzins eher Tagesgeldanlagen, denn die Zinsen steigen wieder.
Nicht all zu lange ist es her, dass Direktbanken mit Zinssätzen zwischen fünf und sieben Prozent auf Anlagekonten warben – diese Tage sind erst einmal vorbei. Bei einem von der Europäischen Zentralbank festgelegtem Leitzins von nur einem Prozent gibt es derzeit bei Banken und Sparkassen so wenig Zinsen wie nie zuvor. Dem Verbraucherportal biallo.de zufolge zahlen Kreditinstitute derzeit im Durchschnitt nur 1,08 Prozent auf Festgeld, 1,25 Prozent auf Tagesgeld und 2,58 Prozent auf Sparbriefe (Stand Januar 2010), wobei einzelne Anbieter allerdings bis zu 3,5 Prozent zahlen sowie für Anlagen zwischen acht und zehn Jahren sogar bis zu über vier Prozent. Diese Zinsdifferenzen verleiten viele Anleger zu Fehlentscheidungen, denn wer sein Geld jetzt, das heißt in der Niedrigzinsphase, zu einem festen und damit leider auch unveränderlichen Zinssatz langfristig anlegt, profitiert nicht von plötzlich steigenden Zinsen – und laut Experten werden die Zentralbanken spätestens Ende des Jahres die Leitzinsen wieder erhöhen.
Lohnen sich Festgeldanlagen bei niedrigem Leitzins?
„Viele Sparer sitzen immer wieder dem gleichen Irrtum auf“, so Klaus Holschuh, Chefvolkswirt der Frankfurter DZ-Bank: „In Hochzinsphasen legen sie ihr Geld in Tagesgeld an und in Niedrigzinsphasen schichten sie es dann in langfristige Anlagen um.“ Da die Zinssätze für Festgeldanlagen derzeit auf einem Tiefpunkt angelangt sind, lohnt es sich kaum noch, Geld langfristig anzulegen – denn wer sich früh „festlegt“, kann verlieren.
Bis zum Anstieg der Leitzinsen ist Kurzzeitanlegern daher eher eines der vielen Tagesgeldangebote verschiedener Banken zu empfehlen. Darüber, wie niedrig die Zinssätze für Festgeld aufgrund des sehr niedrigen Leitzinssatzes momentan sind, informieren Festgeldrechner im Internet.
Wer mehr Zinsen für sein Geld möchte, wird anhand eines Tagesgeldvergleichs feststellen, dass die besten Anbieter genauso „hohe“ Zinsen bieten wie die Festgeldanlage der meisten Banken derzeit verspricht.
Die Vorteile des Tagesgeldes gegenüber dem Festgeld
Sollten die Experten Recht behalten und die Zinsen Ende des Jahres wieder steigen, empfiehlt es sich Sparern, ihr Geld bis zur „Zinswende“ auf einem Tagesgeldkonto zu parken oder es höchstens für sechs Monate fest anzulegen. Beide Alternativen haben jedoch Vor- und Nachteile. Parken Sparer ihr Geld auf einem Tagesgeldkonto, riskieren sie unter Umständen, dass die Banken die Tagesgeldzinsen bis dahin noch weiter senken.
Sparer, die ihr Geld innerhalb eines halben Jahres nicht unbedingt benötigen, können es beispielsweise für sechs Monate festlegen und dann, wenn die prognostizierten höheren Zinsen kommen, eine längerfristige Anlage wählen. Zwar bekommen sie bei der sechsmonatigen Anlage weniger Zinsen als auf dem Tagesgeldkonto, haben aber den Vorteil, dass die – wenn auch niedrigen – Zinsen für die Festgeldanlage während der Anlagezeit garantiert sind und nicht weiter fallen. Sparer, die jedoch flexibel bleiben möchten, verlieren bei einer Anlage auf einem Tagesgeldkonto gegenüber dem Festgeldkonto nur sehr wenig.