Das Klischee des Deutschen als Biertrinker ist überholt – mit Abstand beliebtestes Getränk hierzulande ist mittlerweile das Mineralwasser. Am zweithäufigsten verkauft werden Erfrischungsgetränke aller Art, an dritter Stelle steht schließlich der Gerstensaft. Die Getränke werden in diversen Verpackungen angeboten: In Einweg-Kunststoffflaschen (42,6 Prozent), Mehrweg-Glasflaschen (35,8 Prozent), Mehrweg-Kunststoffflaschen (15,4 Prozent), Getränkekartons (3,1 Prozent), Dosen (2,0 Prozent) und Einweg-Glasflaschen (0,6 Prozent).
Der bei den Gebindetypen anfallende Energie- und Ressourcenverbrauch ist dabei teilweise so unterschiedlich wie ihr Inhalt. Doch welche Getränkeverpackungen sind tatsächlich gut für Mensch und Natur, und von welchen sollte man lieber die Finger lassen?
Mehrwegflaschen statt Einwegflaschen
Greife beim Getränkekauf zu Mehrweg-Glasflaschen. Mehrwegverpackungen wandern als Leergut gesäubert zurück zum Abfüller – Mehrweg-Glasflaschen bis zu 50-mal, Mehrwegflaschen aus Polyethylen bis zu 25-mal. Sobald sie Gebrauchsspuren vom Durchlaufen der Abfüllanlage aufweisen, werden sie aussortiert und recycelt. Eine Mehrweg-Glasflasche ersetzt somit in ihrem Leben 50 Einwegflaschen – und spart dementsprechend nicht nur Rohstoffe, sondern verursacht auch weniger Abfall. Diese Vorteile überwiegen das Mehr an Energie, das durch die Säuberung der Mehrwegflaschen anfällt bei Weitem.
Dem Heidelberger Ifeu-Institut zufolge legt Mineralwasser in Plastik-Einwegflaschen durchschnittlich eine Reise von über 480 Kilometern zurück – Mineralwasser in Mehrweg-Glasflaschen dagegen nur an die 260 Kilometer. Viele regionale Mineralwasserbetriebe liefern sogar nur innerhalb eines Radius von 60 Kilometern aus; Das spart eine Menge CO2.
Mehrwegflaschen aus Glas statt PET
Es gibt weitere Gründe, weshalb Du die gläserne Variante unter den Mehrwegflaschen bevorzugen solltest: Zum einen wird Kunststoff aus dem endlichen Rohstoff Erdöl hergestellt – für zwölf Flaschen benötigt man ungefähr einen Liter Öl. Glas dagegen besteht aus nahezu unbegrenzten Rohstoffen (Sand, Kalk und Soda), einem hohen Anteil Altglas (über 70 Prozent) und kann beliebig oft wiederverwertet werden.
Zum anderen besitzen Kunststoffflaschen qualitative Nachteile: Da Polyethylen zu einem gewissen Grad durchlässig ist, zersetzen sich Vitamine und Aromen schneller, die Kohlensäure entweicht mit der Zeit. Doch es entweichen nicht nur Stoffe – das Material nimmt auch Aromen auf und sondert Chemikalien ab. In der Vergangenheit gab es deshalb wiederholt Zweifel an der gesundheitlichen Unbedenklichkeit von PET. Bei Glas gibt es garantiert keine Wechselwirkungen zwischen Verpackung und Inhalt.
Sprudelwasser aus dem Hahn
Beim liebsten Getränk der Deutschen ist die ökologischste Lösung, wenn Du Leitungswasser einfach selbst sprudelst. Die Grenzwerte für Schadstoffe sind streng und werden gut kontrolliert, so dass Du es ohne Bedenken trinken kannst. Wenn Du auf Nummer sicher gehen willst, kannst Du eine Schadstoffprüfung in der Apotheke durchführen lassen. Die gute Umweltbilanz hat das Wasser aus dem Hahn natürlich dadurch, dass Herstellung von Verpackungsmaterial und Transport wegfallen. Außerdem ist es rückenschonend, weil Du Dir das lästige Kistenschleppen sparen kannst.
Ökologisch vorteilhafte Einwegverpackungen?
Einwegverpackungen werden, wie ihr Name schon sagt, nur einmal verwendet. Die mittlerweile zum Glück seltenen Einwegflaschen aus Glas und Dosen aus Aluminium bzw. Weißblech sind ökologische Schlusslichter – für ihre Herstellung wird aufgrund der hohen Schmelztemperaturen sehr viel Energie benötigt.
Doch auch unter den Einwegverpackungen gibt es umweltverträglichere Varianten. Wenn schon Einweg, dann greife zum herkömmlichen Getränkekarton. Neben der Pappe besteht er aus dünnen Aluminium- und Kunststoffschichten. Karton wird aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz gewonnen.
Außerdem wirkt sich beim Transport das deutlich niedrigere Eigengewicht des Getränkekartons gegenüber einer Glasflasche (jeweils 1 Liter: Karton 30 Gramm – Flasche 600 Gramm) positiv aus. Mit wachsender Transportstrecke verbessert sich somit die Umweltbilanz des Kartons. Allerdings hat dieser einen großen Nachteil: Nur rund zwei Drittel (ca. 65 Prozent) der Tetra-Paks werden recycelt, der Rest landet auf Halden oder in Müllverbrennungsanlagen.
Gut für Mensch und Natur – Mehrwegflaschen aus Glas
Alles in allem schneiden Einwegverpackungen aus Kunststoff, Glas und Aluminium am schlechtesten ab. Mehrwegflaschen aus PET sowie Getränkekartons haben wegen ihres geringen Eigengewichts Vorteile bei langen Transportwegen.
Eine Mehrweg-Glasflasche ist jedoch immer noch die beste Lösung: Hinsichtlich der verwendeten Rohstoffe, der im Schnitt kürzeren Transportwege und der häufigen Befüllbarkeit. Darüber hinaus gefährden die billigen Einwegflaschen der Discounter vor allem mittelständische Abfüller. Mehrwegflaschen sichern somit auch Arbeitsplätze, regionale Wirtschaftskreisläufe und die Getränkevielfalt. Na dann Prost!