US-Studie der Universität Colorado zur Bakterienwelt auf den Händen. Ergebnis einer US-Studie zur Bakterienwelt: Auf den Händen von Frauen siedeln deutlich mehr unterschiedliche Bakterientypen als auf Männerhänden. Woran liegt das?
Falls Sie Angst vor Bakterien haben, hören Sie hier bitte auf zu lesen! Denn statistisch gesehen kommen auf jede Zelle unseres Körpers zehn Lebewesen, die uns besiedeln: Viren, Pilze – und vor allem Bakterien. Diese werden immer wieder untersucht.
Dabei scheinen schmutzige Hände Wissenschaftler besonders zu faszinieren: Erst vor Kurzem hatten britische Forscher ihren Landsleuten ziemlich ungewaschene Finger attestiert. US-Forscher haben sich nun einmal besonders genau die Bakterien gesehen, die auf der Hand leben.
Rund 150 Mikrobenarten auf einer Hand
Wissenschaftler der Universität von Colorado haben per DNA-Analyse die Bakterienwelt auf den Händen von 51 Männern und Frauen bestimmt. Ergebnis: Insgesamt wiesen die Forscher gut 4.700 unterschiedliche Mikroorganismen-Arten auf den Händen der Freiwilligen nach. Die Wissenschaftler nahmen dafür Abstriche beider Handflächen von 51 Freiwilligen, nachdem diese eine Prüfung geschrieben hatten, sich also in derselben Umgebung aufgehalten hatten. Die Forscher fanden eine überraschende Keimvielfalt: Durchschnittlich befinden sich nach Angaben der Forscher auf einer Hand 150 verschiedene Mikrobenarten.
Im Fachmagazin „Proceedings of the National Academy of Sciences“ (PNAS) schreiben die Forscher, dass Händewaschen zwar unerlässlich für die öffentliche Hygiene sei, dennoch vertreibe es die Bakterien nur für kurze Zeit: Viele Bakterien formieren sich schnell wieder neu, andere seien nach der Reinigung sogar besonders aktiv. Die Ergebnisse kurz zusammen gefasst:
- Mehr als 150 verschiedene Bakterienarten leben auf einer durchschnittlichen Hand. Insgesamt konnten die Forscher 4.742 unterschiedliche Mikrobenarten nachweisen.
- Der Bakterienbestand der rechten und der linken Hand ein und derselben Person ist höchst unterschiedlich. Nur 17 Prozent der Bakterientypen waren gleichzeitig auf beiden Händen vorhanden.
- Die winzigen Bewohner haben je nach Art eine Vorliebe für Frauen- oder Männerhände. Einige Bakterientypen, die bei beiden Geschlechtern anzutreffen waren, fanden sich bis zu viermal häufiger auf den Händen der Frauen als bei ihren männlichen Kollegen. Auch die Anzahl unterschiedlicher Typen war bei Frauen höher. Bakterien fühlen sich auf Frauen- offenbar wohler als auf Männerhänden. Das liegt aber nicht daran, dass Männer sich häufiger die Hände waschen, so die US-Studie, sondern weil Frauenhände einen niedrigeren pH-Wert aufweisen – also saurer sind als die der Männer.
Bakterien sind kein Grund zur Sorge
Generell reduziere das Händewaschen lediglich die Menge, nicht aber die Vielfalt, erklärte Studienautor Noah Frierer. „Sich die Hände zu waschen, beeinträchtigt die Bakterienvielfalt offenbar kaum“, sagt er. Frierer rät trotzdem, sich regelmäßig die Hände zu waschen. Auch wenn die meisten Bakterien auf der Haut harmlos und einige sogar nützlich sind, dienen saubere Hände der öffentlichen Hygiene. Außerdem seien die Bakterien kein Grund zur Sorge. Die meisten seien harmlos oder sogar nützlich für unsere Haut.