Ihre Freundin macht Sie zu ihrer Trauzeugin, herzlichen Glückwunsch! Doch bevor geheiratet werden kann, stehen Ihnen noch einige wichtige Aufgaben bevor…
Das Treffen mit der besten Freundin, ursprünglich als gemütlicher Kaffeeplausch zwischen den Jahren gedacht, entpuppt sich schon in den ersten Minuten als eine besondere Überraschung: Sie ist verlobt! Sie wird ihren langjährigen Freund heiraten und das möglichst bald, im kommenden Sommer schon soll es soweit sein. Ankündigung Nummer zwei: Bei der Wahl der Trauzeugin fällt ihre Wahl auf? Genau, Sie! Und natürlich ist die Freude darüber auf beiden Seiten groß, so dass nach dem unumgänglichen Sich-in-die-Arme-fallen sofort die ersten Pläne geschmiedet werden können. Zwar muss überhaupt erst noch ein passender Termin für die Trauung gefunden werden und dem angehenden Brautpaar sei auch ein Moment der Zweisamkeit geschweige denn eine Verschnaufpause gegönnt – immerhin kam der romantische Antrag passend zu Weihnachten, auch die Familie ist somit brandaktuell informiert und hellauf begeistert – aber wie Mädels nun einmal sind, zählt ab nun jede Minute.
Unterschreiben, fertig, feiern?!
Aus rechtlicher Sicht steht angeblich die Bezeugung der Eheschließung im Vordergrund, sollte es hart auf hart kommen. Allerdings wird die Trauzeugen-Pflicht nur fälschlicherweise meist auf solche Art ausgelegt, denn bereits in den 90er Jahren wurde dieser Zwang außer von der katholischen Kirche abgeschafft. Doch spricht selbstverständlich für die Verlobten nichts dagegen, auch bei einer evangelischen Vermählung und vor dem Standesamt weiterhin zwei persönliche Vertraute für diesen Job zu benennen. Als Schwester, Bruder, bester Kumpel oder Freundin aus Kindertagen sollte man sich hierbei schließlich nicht verpflichtet sondern geehrt fühlen, bei diesem feierlichen Anlass dermaßen involviert zu werden und auf der Heiratsurkunde unterschreiben zu dürfen. Sie sind also Trauzeugin, herzlichen Glückwunsch! Aber damit geht die „Arbeit“ erst los!
Wahl des richtigen Kleides
In welchem Outfit geheiratet werden soll, ist Geschmackssache, absolut. Für viele Frauen gehört zu einer Märchenhochzeit neben dem Traumprinzen vermutlich ein langes, weißes oder cremefarbenes Kleid. Vielleicht haben Sie als Trauzeugin aber eine völlig andere Vorstellung als die Braut. Ein Tipp daher: Stehen Sie beratend zur Seite, gehen Sie mit zur Anprobe, sagen Sie ihre Meinung, aber lassen Sie Ihre Freundin das für sie perfekte Kleid am Ende selbst aussuchen. Sie muss darin nicht nur toll aussehen, sondern sich vor allem auch wohlfühlen.
Abschied des Single-Daseins
Wohlfühlen ist auch ein wichtiger Punkt, was den sogenannten Junggesellinnenabschied betrifft. Während Männer am Junggesellenabschied oft gegenüber der Variante mit Besuch eines Stripclubs nicht abgeneigt sind, wollen manche Frauen statt eines sich vor ihren Augen ausziehenden Fremden lieber einen entspannten Abend mit ihren engsten Freundinnen verbringen, beispielsweise in einem Club oder gar auf einer Wellnessfarm. Auch könnte Ihre Freundin von der Idee einer Kneipentour mit kleineren Spielchen wie „Bauchladen“ oder „Kussverkauf“ alles andere als überzeugt sein. So sollten Sie sich als Trauzeugin vor der Planung eines Junggesellinnenabschiedes mit der Braut abstimmen, um mögliche Horrorszenarien vorab auszuschließen. Sie soll das Beenden dieses Lebensabschnittes schließlich ohne böse Überraschungen feiern können. Gleiches gilt auch für einen möglichen Polterabend oder das traditionelle Hürdenaufstellen von eintausend Wasserbechern in der Wohnung der Frischvermählten. Bedenken Sie, dass es sich hier um ihre Freundin handelt, einen Menschen den Sie gerne haben und der Ihnen vertraut.
Der schönste Tag im Leben
Damit Ihre Freundin an diesem ereignisreichen Tag keine kalten Füße bekommt oder mehr Stress als nötig ausgesetzt wird, seien Sie nicht nur im Vorfeld für sie da, sondern stehen Sie ihr auch am Hochzeitstag mit Rat und Tat zur Seite. Nehmen Sie ihr organisatorische Probleme ab, statt sie selbst umher telefonieren zu lassen – bestenfalls bekommt das Paar von kleineren Unstimmigkeiten am Rande erst gar nichts mit. Nehmen Sie ihr vor der Unterschrift im Standesamt kurzzeitig den Brautstrauß ab, helfen Sie der Braut je nach Umfang des Kleides beim Gang zur Toilette, haben Sie eventuell ein Notfallkit wie Nähzeug oder Kopfschmerztablette in petto sowie ein paar Utensilien zum dezenten Nachbessern des Makeups, bevor die Hochzeitsfotos geschossen werden. Die Liste der Aufgaben einer Trauzeugin wird von Tag zu Tag länger, so scheint es jedenfalls, aber eine wichtige Sache noch zum Schluss: Vergessen Sie keinesfalls die Taschentücher! Haben Sie diese wichtigsten Punkte bereits bedacht? Dann kann ja geheiratet werden…