Wein mit Schokolade richtig zu kombinieren ist nicht einfach. Ein paar Dinge sollte man schon wissen, damit dieses Paarung auch wirklich überzeugt.
Wer sich nach den Schlüsselbegriffen Wein und Schokolade im Internet umschaut, findet ein riesiges Angebot an Seminaren und Verkostungen, die dieses Thema in den Vordergrund stellen. Mittlerweile ist es schon längst nichts Neues mehr, besondere Genusserlebnisse werden bereits seit einigen Jahren von vielen Anbietern versprochen. Dennoch ist von dieser Kombination keineswegs jeder Weinfreund überzeugt. Damit die Aromen wirklich miteinander harmonieren, müssen nämlich ein paar entscheidende Voraussetzungen gegeben sein: eine hohe Qualität von Schokolade und Wein, und natürlich die richtige Auswahl. Die meisten Kombinationen sind nämlich überhaupt kein Hochgenuss.
Manche Weine zeigen von sich aus Schokoladenaromen
Dabei ist es eigentlich recht einleuchtend, dass sich die beiden Genussmittel gelungen miteinander kombinieren lassen. Schließlich finden sich in zahlreichen Weinen aus beispielsweise den Rebsorten Cabernet Sauvignon, Merlot und Grenache Aromen, die mehr oder weniger stark an Schokolade oder Kakao erinnern. Wenn man dann noch daran denkt, dass sich etwa 1100 unterschiedliche Aromastoffe in der Schokolade nachweisen lassen, dürfte recht schnell klar werden, dass diese sehr viel mehr sein kann, als das, was günstig im Supermarktregal zu finden ist. Dort ist der weit überwiegende Teil nämlich Vollmilchschokolade mit einem Kakaoanteil von unter 40%. Das ist für einen trockenen Wein in der Regel völlig ungeeignet. Denkbar zu süßeren Weißweinen, aber meistens sicher kein Grund für Jubelarien. Hochwertige Bitterschokolade ist weit besser geeignet. 65% Kakaoanteil oder mehr können schon sehr gut für Rotweine geeignet sein. Vorausgesetzt, sie haben Dichte, Kraft, weiche Tannine und sind im Idealfall schon ein paar Jahre gereift. Denn nur so ergänzen sie sich mit den Bitterstoffen der Schokolade und werden nicht von der Süße dominiert. Die Bitterstoffe der Kakaobohne verbinden sich im allgemeinen zwar ganz gut mit den Weinaromen, aber sie sollten auch nicht zu intensiv sein. Bei Schokolade von 90% Kakaoanteil oder mehr hat es jeder Wein schwer.
Kakaobutter statt Fremdfette
Natürlich lässt sich die Qualität der Schokolade nicht nur am Kakaogehalt festmachen. In der EU ist ein Anteil von 5% an Fremdfetten wie Palm- , Kokos- und Erdnussfetten oder Rindertalg anstelle von Kakaobutter erlaubt – aus geschmacklichen Gründen eher mit Vorsicht zu genießen. Viele handwerklich arbeitenden Schokoladenproduzenten verzichten ganz auf diese Zusätze.
Auch Weißwein ist ein Thema: edelsüß passt er beispielsweise hervorragend zu weißer Schokolade. Beim Verkosten gilt generell: erst einen Schluck Wein probieren, dann ein Stück Schokolade etwas am Gaumen schmelzen lassen und darauf den Wein in den Mund nehmen. Das sollte dann der Moment sein, wenn „die Geschmacksnerven bestimmt Kapriolen schlagen“ wie es der Chocolatier Eberhard Schell aus Gundelsheim verspricht, der sich wie kaum ein anderer in Deutschland mit dem Thema Schokolade zu Wein auseinandergesetzt hat.
Auch mit gewürzten Schokoladen lässt sich wunderbar experimentieren. Beliebt ist beispielsweise Chili, Ingwer oder Vanille. Auch hier gilt: Ausprobieren lohnt sich allemal und über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten.