TV-Filmen, wie „Verschollen am Kap“ sowie Fernsehberichten zufolge ist es schlecht um die globalen Trinkwasserreserven und Energie-Ressourcen bestellt.
Wer am 16. und 17. November den ZDF-Zweiteiler „Verschollen am Kap“ sah, dem wurde Angst und bange. Wer anschließend zwischen der 500. Sendung von Maybrit Illner zum Thema „Wer verdient an den Rohstoffen der Dritten Welt?“ und dem ARD-Magazin Panorama hin und her zappte, dem wurde noch banger. Und, wer nicht nur die Themenwoche „Burnout – Der erschöpfte Planet“ vom 14. bis 20. November im ZDF mit des Weiteren Dokumentationen, wie „Machtfaktor Erde“ von Claus Kleber und Angela Andersen oder „Das Blut der Welt“ von Ex-Spiegel-Chefredakteur Stefan Aust sowie Claus Richter verfolgte, wird auch das Problem der Urananreicherung im Grundwasser in Trinkwasserschutzgebieten Deutschlands aufgrund verschwiegener Uran-Bestandteile in Phosphatdüngern kennen. Jüngste Fernsehberichte hierzu sendete beispielsweise Phoenix am 13. November mit Ausschnitten der NDR-Sendung „45min – Gefährliches Trinkwasser“ vom 26. April .
„Verschollen am Kap“ – Werden die Kriege um Öl bald um Wasser geführt?
Der wirtschaftspolitische Thriller „Verschollen am Kap“, brillant gespielt von Nadja Bobyleva, Barbara Auer und Heino Ferch in den Hauptrollen, erzählte die Geschichte von der Operation Kranich: Ein Unfall, bei dem ein Chemietanklaster in den Masulu-See – das Trinkwasserreservoir Kapstadts – kippt und ihn verseucht, wird durch die transnationalen Machenschaften eines deutschen Wasser- und Energiekonzerns nur vorgetäuscht, um aus der Trinkwasserversorgung Südafrikas maximalen Profit schlagen zu können. Der Krieg um sauberes Süßwasser, der hier als Film von Regisseur Andreas Senn nach einem Buch des Autors Christian Jeltsch in ein Familiendrama gehüllt wurde, könnte schon bald wie die entfachten Machtkämpfe um die letzten Ölquellen verhängnisvolle Realität werden.
Menschenrecht auf sauberes Wasser versus Privatisierung von Gewässern
Erste Versuche, natürliche Trinkwasserressourcen, wie Flüsse und Seen zu privatisieren und als Handelsware abzuschirmen, sind in Ghana schon verwirklicht worden und treffen besonders die arme Bevölkerung in den Slums hart. In den Industriestaaten und Schwellenländern hat sich hinsichtlich der Wassernutzungsrechte das Modell „public-privat-partnership“ durchgesetzt. Dabei müssen Wasserwirtschaftskonzerne zusammen mit Behörden die Grundversorgung mit dem lebensnotwendigen Nass absichern. Erst 2010 erklärte die UN in weiser Voraussicht den Zugang zu sauberem Trinkwasser zum weltweiten Menschenrecht.
Die Abhängigkeit der Wassermengen vom Klima
Neben dem zunehmendem Wassermangel durch den steigenden Wasserverbrauch einer wachsenden Bevölkerung in großen Teilen Afrikas, Asiens, Amerikas und Südeuropas, sind diese Regionen gravierend von der gegenwärtigen Klimaerwärmung und der einhergehenden fortschreitenden Austrocknung von Süßwasserquellen betroffen. Folglich rückt das Menschenrecht auf sauberes Wasser für alle in immer weitere Ferne. Wachsende, Wasser zehrende Industriezweige und hohe Treibhausgas-Immissionen heizen den Klimawandel und die Verdunstung weiter an.
Seit 1. November 2011 Uran-Grenzwert für deutsches Trinkwasser als erstes EU-Land
Nicht nur in Entwicklungsländern stellen Schadstoffeinträge in Oberflächengewässer und Verunreinigungen des Grundwassers ernsthafte Probleme für die Versorgung der Menschen mit gesundem Trinkwasser dar. Auch in den Industriestaaten Mitteleuropas, wie etwa in Deutschland, kommt mit der Uran-Anreicherung im Trinkwasser die Dominanz mächtiger Industriekonzerne zum Ausdruck. Für Uran bestand bis zum 1. November 2011 deutschlandweit weder ein Grenzwert noch eine Deklarationspflicht. Richtungweisend ist nun die in Deutschland als erster Staat in der EU gesetzlich festgelegte Obergrenze von zehn Mikrogramm Uran pro Liter Leitungswasser, obwohl auch diese Menge des Schwermetalls Säuglinge und Kleinkinder noch schaden kann. Für sie empfiehlt die gemeinnützige Organisation „foodwatch“ nach wie vor Mineralwasser mit der Aufschrift „für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“, das nicht mehr als zwei Mikrogramm Uran je Liter enthalten darf, zu verwenden. Für andere Mineralwässer besteht kein Uran-Grenzwert!
Erneuerbare Energie aus Wasserkraft dezimiert Reproduktion von Lachs und Aal
Wie das ARD-Magazin „Panorama“ am Abend des 17. November 2011 berichtete, leiden Wanderfischarten, wie Lachs und Aal, unter der hohen Dichte an Wasserkraftwerken in ganz Deutschland. Scharf kritisiert wurden teuer vom Staat geförderte Fischdurchlässe, wie etwa Fischtreppen und einfache Rohre, welche die wenigsten Fische finden könnten und die ihren Zweck darum weit verfehlten. Die Mehrzahl der Fische gerät in die Mühlen der Wasserwerke und geht qualvoll zugrunde oder scheitert an den Staudämmen und Verbauungen, so dass die Fische ihre Laichgebiete nicht erreichen, sich nicht fortpflanzen und die Bestandszahlen bis zum völligen Verschwinden rapide sinken. In der Folge verändert sich nicht nur die Ökologie in den Flüssen, sondern sowohl in den verbundenen Standgewässern, als auch in den Weltmeeren mit verheerenden Folgen für die Gewässerqualität und Artenvielfalt.