Joghurt-Tampons und Teebaumöl gelten trotz vieler kritischer Stimmen als Alternative zu schulmedizinischen Antipilzmitteln.
Fast jede Frau hat ihn wohl zumindest einmal gehabt und nicht wenige leiden in regelmäßigen Abständen unter dem unangenehmen Symptomenbild eines Scheidenpilzes, in der medizinischen Terminologie auch Vaginalmykose genannt. Ursache, Symptome und schulmedizinische Therapie werden im Artikel „Einen Scheidenpilz behandeln“ beschrieben. Aber was ist mit den zahlreichen Tipps und Tricks aus der Naturheilkunde und dem Bereich der Hausmittel? Da schwört die eine auf den recht bekannten Joghurt-Tampon, der anderen hat Aloe Vera gut geholfen, die dritte kommt mit Teebaumöl gut zurecht und auch das regelmäßige Trinken von Lapachotee soll den unangenehmen Pilz eliminieren. Bei vielen der genannten Hausmittel, Tipps und Tricks erhebt sich der mahnende Zeigefinger mancher Ärzte und vor allem der der Pharmaindustrie – Lebensmittel, worunter ja auch der Joghurt zählt, hätten in der Scheide nichts zu suchen, Teebaumöl würde die empfindliche Schleimhaut reizen, Aloe Vera und Lapachotee – alles medizinisch nicht bewiesen. Die Behandlung eines Scheidenpilzes gehöre in die Hände des Arztes und müsse mit einem Antipilzmittel behandelt werden, sei es zur äußerlichen Anwendung oder aber auch bei hartnäckigen Fällen als orale Einnahme.
Direkte Therapie mit Antimykotika oder Versuch mit Naturheilmitteln und Hausmitteln?
Antipilzmittel sind natürlich gute Medikamente, die die Mykose meist schnell verschwinden lassen, nicht selten ist es jedoch der Fall, dass nach kurzer Zeit eine neue Infektion entsteht. Der häufige Einsatz dieser Cremes kann auf Dauer die zarte Scheidenschleimhaut schädigen. Orale Medikamentation, die meist erst verordnet wird, wenn die lokale Anwendung ohne Erfolg bleibt, kann gegebenenfalls nicht zu unterschätzende Nebenwirkungen haben. Aus dem Segment der Naturheilkunde und bewährten Hausmitteln gibt es zahlreiche Möglichkeiten, eine unkompliziert verlaufende Scheidenpilzinfektion in den Griff zu bekommen.
Joghurt-Tampon bei Scheidenpilz
Der Joghurt-Tampon ist wohl das Mittel aus der alternativen Pilzbehandlung, welches vielen Frauen schon gut geholfen hat, der aber auch natürlich hauptsächlich von der pharmazeutischen Industrie angefeindet wird. Argumente: der Tampon würde zusätzlich die Scheide austrocknen, Joghurt als Lebensmittel hätte, wie schon angemerkt, in der Vagina nichts zu suchen. Wenn schon eine Milchsäurebakterienbehandlung eingesetzt werden soll, dann doch bitte mit den in der Apotheke erhältlichen Zäpfchen und Vaginaltabletten, die unter strengsten hygienischen Bedingungen hergestellt werden, die es so in der Lebensmittelindustrie nicht gäbe. Ein etwas zu belächelndes Argument, wenn man bedenkt, dass der Penis des Mannes wohl in den allerseltesten Fällen unter strengsten hygienischen Voraussetzungen und geradezu sterilen Bedingungen eingeführt wird.
Wie wirkt Joghurt bei Vaginalmykose?
Fakt ist, weder der Naturjoghurt noch die Milchsäurebakterienzäpfchen können einen Pilz abtöten. Diese Möglichkeiten stabilisieren lediglich das Scheidenmilieu und bringen es auf einen ph-Wert, bei dem sich die Pilze nicht wohl fühlen. Frei nach Paracelsus, der sagte „ Der Keim ist nichts, das Milieu ist alles“ findet hier eine Anregung der Selbstheilungkräfte statt, dem Pilz wird seine Lebens- und Vermehrungsgrundlage entzogen.
Joghurt-Tampon – auf die richtige Anwendung kommt es an
Der Joghurt-Tampon trocknet die Scheide nicht aus, wenn er ordentlich durchtränkt ist. Er sollte also nicht nur kurz in den Joghurt hineingetaucht werden, sondern sich regelrecht damit vollsaugen. Damit es beim Einführen in die Scheide keine Probleme gibt, eine kleinere Tampongröße wählen, wie sonst während der Menstruation üblich. Der restliche Joghurt muss gut verschlossen für weitere Anwendungen im Kühlschrank aufbewahrt werden. Der Tampon sollte mindestens für vier Stunden in der Scheide belassen werden. Eine Anwendung über Nacht ist die praktischste und unkomplizierteste Form. Der Joghurt muss natürlich ein Naturjoghurt sein ohne Geschmacks- und/oder Fruchtzusätze. Probiotische Joghurts sind dabei besonders zu empfehlen, weil sie den für die Scheide wichtigen Bakterienstamm Lactobacillus acidophilus enthalten, der auch in Milchsäurezäpfchen und -vaginaltabletten enthalten ist.
Joghurt und Teebaumöl bei Scheidenpilz
Der Zusatz von Teebaumöl kann die Wirkung des Joghurt-Tampons unterstützen, denn Teebaumöl hat eine antibakterielle, antivirale und antifunghide Wirkung. Teebaumöl kann die zarte Scheidenschleimhaut jedoch reizen und sollte deshalb nur in minimalen Mengen zugesetzt werden. Hier entscheidet die eigene individuelle Verträglichkeit, die je nach Konstitution und Ausmaß der durch den Pilz gereizten Haut unterschiedlich sein kann. Empfehlung: zwei Teelöffel Joghurt mit ein bis zwei Tropfen Teebaumöl vermischen. Teebaumöl kann auch in neutrale, sanfte Cremes eingearbeitet werden, um damit den äußeren Scheidenbereich zu behandeln.
Die angegebenen Behandlungsvorschläge mit Joghurt-Tampons und Teebaumöl haben vielen Frauen schon geholfen, eine Garantie gibt es für die Therapie jedoch nicht. Die Behandlung einer Vaginalmykose ist von vielen weiteren Faktoren abhängig, wie vom Ausmaß der Infektion, Immunstatus, vorgeschädigter Vaginalschleimhaut und von der persönliche Compliance des Patienten hinsichtlich bestimmter Therapieformen. Die im Artikel vorgestellten Methoden sind auch nur für Frauen geeignet, die sicher selbst beurteilen können, ob tatsächlich ein Scheidenpilz vorliegt. Ein Arzt sollte auf jeden Fall aufgesucht werden, wenn nach drei Tagen Selbstbehandlung keine Besserung eintritt.