Wer sich für das Pokerspiel interessiert, der hat heute facettenreiche Möglichkeiten, dieser Passion nachzugehen. Sowohl in den landbasierten Spielhallen als auch in den virtuellen Pokerräumen werden Turniere, Cash Games und Übungsspiele geboten. Man kann sich sogar für die ganz großen Turniere wie die WSOP qualifizieren.
Poker – Glück oder Geschick?
Es wird viel darüber diskutiert, ob Poker ein Glücksspiel ist oder ob es mehr um strategisches Geschick und mathematisches Denken geht. Sicher spielt es eine Rolle, welche Starthände man erhält und welche Karten sich auf dem Board befinden, um eine gewinnbringende Kombination zu erhalten.
Aber der erfahrene Spieler weiß, dass noch eine Menge andere Faktoren sein Spiel beeinflussen können. Dazu gehört das genaue Beobachten der Mitspieler, denn wer aufmerksam ist, der erkennt bestimmte Signale, die der Gegner aussendet. Diese Signale, die man bewusst oder auch unbewusst aussendet, werden als „Tells“ bezeichnet.
Wie sehen die Tells aus?
Wenn ein Spieler lernen will, Tells zu deuten und die Informationen, die er erhält, zu seinem Vorteil zu nutzen, braucht er eine sehr gute Beobachtungsgabe und viel Erfahrung. Wer etwas geschickt vorgeht, nutzt diese Informationen dann zu seinem Vorteil. Alte Spieler, die bereits über jahrelange Erfahrung am Spieltisch verfügen, können anhand der Tells schon fast „sehen“, was der Gegner auf der Hand hat.
Angenommen, ein Spieler versucht, einen Bluff anzubringen. Oft ist er dann sehr nervös. Es ist sehr wichtig, die Körpersprache richtig zu deuten. Auch die kleinste Geste, vielleicht ein Zucken der Augenbrauen, kann verräterisch sein. Wer schon einmal ein großes Turnier verfolgt hat, der wird sicherlich festgestellt haben, dass viele Spieler Sonnenbrillen, Käppis oder Kapuzen tragen.
Bereits wenn ein Spieler sich an den Tisch setzt, kann sein Erscheinungsbild wertvolle Informationen bringen. Damit ist nicht nur seine Kleidung gemeint, sondern auch die Art und Weise seines Auftretens, etwa ob er forsch und selbstbewusst ist oder aber eher zurückhaltend.
Beginnt der Gegner sein Spiel, muss er seine Chips vor sich auf den Tisch stapeln. Aber jeder wird seine Chips anders platzieren. Wer „tight“ spielt, der wird seine Chips normalerweise ordentlich anordnen. Der „loose“ Spieler oder der Maniac lassen die Chips oft ungeordnet herumliegen.
Nervosität beim Spielen
Besonders wenn es um viel Geld geht, kann nervöses Verhalten am Tisch beobachtet werden. Aber hier sollte man vorsichtig in seinem Urteil sein, denn es kann vorkommen, dass manche Spieler die Nervosität nur vortäuschen. Es ist besonders für den Anfänger schwer, echte Nervosität von vorgetäuschter zu unterscheiden. Daher sollte man seine Aufmerksamkeit auf die Atmung der Gegner richten, vor allem dann, wenn er direkt neben einem selbst sitzt. Ist seine Atmung eher flach, so will er seine Aufregung unterdrücken. In der Poker-Szene nennt man es „Calling Reflex“, wenn man so natürlich und locker wie möglich erscheinen will.
Eine schlechte Hand kann man recht leicht erkennen. Der Spieler, der keine gute Hand hat, aber trotzdem seinen Einsatz tätigt, will unbedingt seine Emotionen verbergen. So wird etwa mit der Hand der Mund verdeckt oder er vermeidet direkten Augenkontakt.
Wie man einen Anfänger erkennt
Normalerweise sind die Neulinge in der Pokerwelt recht leicht auszumachen. Ein erfahrener Spieler merkt sich seine Starthände; der neue Spieler aber muss noch einmal nachschauen, welche Karten er hat. Hat er eine „suited“ Hand, dann schaut er normalerweise kein zweites Mal.
Eine freundliche Atmosphäre am Spieltisch ist natürlich angenehm. Aber wenn jemand besonders nett und gelöst erscheint, dann kann das ein Hinweis auf eine sehr gute Hand sein. Auch gespielt unbeteiligtes Verhalten, etwa ein Nippen am Drink oder genüssliches Ziehen an der Zigarette, können Hinweise auf gute Karten sein.
Wie sicher sind die Tells?
Sicher werden Tells oft vorgespielt, um die Gegner in eine Falle zu locken. Man gibt vor, am Spielgeschehen nicht interessiert zu sein oder grübelt auffallend lange, bis man sich zu einer Handlung entscheidet. Andere wiederum versuchen, ihre Gegner einzuschüchtern, indem sie sie intensiv mit den Augen fixieren.
Ein Tell ist nicht immer eindeutig, manchmal wird er auch bewusst erzeugt, um den Gegner in eine Falle zu locken. Ein weiteres Problem ist, dass normalerweise nicht nur ein Spieler am Tisch sitzt, sondern gleich mehrere. Es ist also nicht gerade leicht, alle Spieler immer im Auge zu behalten und sich dabei noch aufs Spiel zu konzentrieren. Aber es ist nützlich, sich mit den Tells am Spieltisch eingehender zu beschäftigen.