Was sind ihre persönlichen Stärken? Im Bewerbungsgespräch die wohl am häufigsten gestellte Frage. Die eigenen Charakterstärken authentisch und selbstsicher präsentieren. Für den Erfolg einer Bewerbung ist eine sichere und realistische Selbsteinschätzung eine wichtige Voraussetzung. Das Bewerbungsgespräch ist ein persönliches Gespräch, das zwischen BewerberIn und Arbeitergeber geführt ist. Ziel ist, die fachliche und soziale Kompetenz zu überprüfen. Mit dem vorliegenden Bewerbungsschreiben in Verbindung mit dem Bewerbungsgespräch gewinnt der Arbeitergeber vom BewerberIn einen Gesamteindruck. Eine viel gestellte Frage ist hierbei die nach den persönlichen Stärken.
Die persönlichen Hauptstärken: Signatur-Stärken
Der Glücksforscher Martin E.P. Seligman nennt die eigenen Stärken Signatur-Stärken. Stärken sind zum Beispiel Tapferkeit, Originalität, Freundlichkeit. Gemeint sind mit Stärken Charakterstärken, die das Wesen eines Menschen ausmachen. Eine Stärke kann zu verschiedenen Zeitpunkten und in verschiedenen Situationen erkannt werden. Es handelt sich dabei um eine moralische Eigenschaft. Wird zum Beispiel nur ein einziges Mal in einer bestimmten Situation Freundlichkeit bewiesen, ist das noch kein Zeichen der Tugend Menschenfreundlichkeit.
Seligman hat einen Test entwickelt, der 24 Stärken misst. Dieser Test kann auch im Internet gemacht werden. Die Person gewinnt einen detaillierten Eindruck über die eigenen Stärken. Seligman verweist darauf, dass einem die meisten Stärken authentisch vorkommen. Allerdings können eine oder zwei dieser Stärken nicht dem entsprechen, was man in Wahrheit ist. Eine im Test enthaltene Gruppe ist zum Beispiel Weisheit und Wissen. Diese untergliedert sich in die Formen Neugier, Lerneifer, Urteilskraft, Erfindergeist, Soziale Intelligenz, Weitblick, Tapferkeit und Zivilcourage, Durchhaltevermögen und Integrität.
Die 5 Signatur-Stärken
Für Seligman hat jeder Mensch einige Signatur-Stärken. Das weiß die betreffende Person meist auch selbst und man freut sich darüber. Der Forscher empfiehlt, sich nach Durcharbeitung des Signatur-Stärken-Tests, die fünf größten Stärken anzusehen. Sich dann bei jeder einzelnen Stärke fragen, ob und welche der folgenden Signatur-Kriterien dazu passen:
- Gefühl der Authentizität: „So bin ich wirklich“
- Gefühl der Begeisterung bei Ausübung dieser Stärke (besonders zu Anfang)
- eine steil nach oben zeigende Lernkurve, wenn diese Stärke zum ersten Mal eingesetzt wird
- kontinuierliches Lernen von neuen Arten, wie die Stärke eingesetzt wird
- Gefühl der Sehnsucht, diese Stärke anzuwenden
- Gefühl der Unausweichlichkeit beim Einsatz dieser Stärke: „Versuch mich mal aufzuhalten“
- Gefühl der Kraft, nicht der Erschöpfung, während die Stärke ausgeübt wird
- persönliche Projekte, die sich um diese Stärke drehen, werden entworfen und ausgeführt
- Freude, Schwung, Enthusiasmus entstehen, wenn diese Stärke angewendet wird. (zit. nach Seligman 2011: S. 259)
Wenn ein oder mehrere Kriterien zu den individuellen größten Stärken passen, spricht Seligman von Signatur-Stärken. Der Mensch kann jeden Tag seine Hauptstärken in Beruf, Liebe und Kinderziehung verwirklichen. Wenn keines der oben beschriebenen Signatur-Kriterien auf eine oder zwei Stärken zutrifft, handelt es sich vermutlich nicht um jene Fähigkeiten, die im Beruf, der Liebe, Freizeit oder in der Rolle als Eltern eingebracht werden möchten. Dieser Test trägt dazu bei, seine fünf Hauptstärken besser herauszufinden.
Diese Stärken können im Bewerbungsgespräch, unter Abgleich des Aufgaben- und Anforderungsprofils der Stelle, präsentiert werden. Diese richtig und angemessen hervorheben. Bei der Formulierung der Stärken ist es wichtig, immer das Wort „ich“ zu verwenden. Hilfreich ist es auch, sich bereits im Vorfeld Gedanken über die Formulierung der Sätze zu machen. Im Bewerbungsgespräch ist es – aus psychologischer Sicht – empfehlenswert, nicht mehr als „drei Stärken“ zu nennen. Der Gesamteindruck wirkt damit authentischer.