Was sind Heterogene Netzwerke

Heterogene Netze und Network-Computing in der Netzwerkarchitektur. Überblick über die IuK-Infrastruktur: Gemischte IT-Netzwerke (Großrechner, C/S-Systeme, LAN) und die Wiedergeburt des Terminals beim Network Computing (NC).

Während in der Anfangszeit des EInsatzes der IuK (Informations- und Kommunikationstechnologie) in Firmen das zentralistische Großrechner-System (Mainframe) herrschte, in dem sich mehrere Benutzer über ihr „dummes“ Terminal (den Arbeitsplatzrechner) einen Großrechner teilten, zogen ab Ende der 1980er Jahre zunehmend PCs in die Unternehmen ein, die dann via LAN (Local Area Network) vernetzt wurden. Am Ende der Entwicklung vom Mainframe zum LAN besteht die IT-Infrastruktur eines Unternehmens oft aus einem heterogenen Netz, einem Gemisch von Rechnersystemen bezüglich Größe, Aufbau, Arbeitsweise und so weiter.

Heterogene Netze

Das Lager der Produktionsabteilung benutzt beispielsweise nach wie vor den alten IBM-3270-Mainframe, da der Vorstand hierfür noch keine neuen Rechner bewilligt hat. In den Büros der Entwickler stehen dagegen längst leistungsfähige Unix-Workstations, während sich die Grafiker des Marketings auf ein Mac OS X-Netz verlassen.

Dass ein solcher Wildwuchs der Datenverarbeitung den Informationsfluss im Unternehmen nicht gerade fördert, liegt auf der Hand. Informationsinseln beruhen in solchen heterogenen Netzen oft nicht nur auf der fehlenden physikalischen Anbindung der Systeme untereinander. Auch unterschiedliche Transportverfahren der Rechner verschiedener Abteilungen, die sich ein Netzsegment teilen, können ein Kommunikationshemmnis sein. Abgesehen davon erfordern einige Anwendungen, darunter oft besonders unternehmenskritische, ein gewisses Maß an Zentralismus. Wenn beispielsweise Datenbestände ohne die Kontrolle einer übergeordneten Instanz vom Mainframe auf die PCs repliziert werden, sind Inkonsistenzen natürlich vorprogrammiert. Allerdings erhöht ein heterogenes System, und sei es nur eine Ansammlung verschiedener Server mit unterschiedlichen Aufgaben, den Verwaltungsaufwand und die damit verbundenen Kosten erheblich. Angesichts dessen wird zunehmend das bisherige „Downsizing“, also der strategische Einsatz von PCs und Netzwerken für Aufgaben, das so genannte „Upsizing“ propagiert: die Rückbesinnung auf zentralistischere Systeme, die Rückkehr letztlich zum Großrechner-System der IT-Anfangstage.

Network-Computing

Ende der 1990er Jahre kamen daher Tendenzen auf, die einen Arbeitsplatzrechner wieder hinsichtlich seiner Leistungsfähigkeit in Richtung Terminal zurückfallen ließen: Network Computer (NC) verlagern Ansprüche an Performance und Antwortzeiten auf den Server. Der Netzwerk-Computer bezieht seine Software komplett aus dem Netz oder dient sogar nur als Anzeigeterminal für die auf dem Server laufende Software. Einen entsprechend leistungsfähigen Server vorausgesetzt, können solche Netzwerk-Clients gehörig bei Speicher und Prozessor abspecken.

Das ursprüngliche NC-Konzept von Oracle, Sun oder IBM ging von den hohen Unterhaltskosten klassischer, dezentraler PC-Netzwerke aus. Der Siegeszug der PCs geht einher mit der Realisierung des Traums vom Persönlichen Computer, der unter der Kontrolle jedes einzelnen Benutzers steht – und damit immer weniger unter der des verantwortlichen Netzwerkadministrators. Jeder einzelne PC innerhalb einer größeren Organisation wurde so in kurzer Zeit zum Unikat, wozu auch die inkonsistente und schlecht organisierte Wartungspolitik vieler Software-Hersteller mittels zahlloser Service-Packs beitrug. Netzwerkadministratoren waren immer mehr überfordert in ihren Bemühungen, die Rechner reibungslos am Laufen zu halten.

Dagegen sollten NCs die simple Administration der zentralisierten IT-Architekturen wieder zurückbringen. Beim NC ist der klassische PC von allen Plattenlaufwerken befreit. Stattdessen bekommt er einen Netzwerkadapter und Java als Applikationsplattform. Letztlich hat er die damit die Funktion eines vollständigen Internet-Terminals mit Web-Browser, E-Mail Client und gegebenenfalls News-Reader.

Zusammenfassung Network-Computing

  • Plattformunabhängige Architektur ohne vordefiniertes Betriebssystem
  • Laden des Betriebssystems von einem entfernten Boot-Server nach dem Einschalten
  • Java als Applikationsplattform beziehungsweise als Betriebssystem-Ersatz
  • Laden aller Anwendungen über das Netzwerk; die verteilte Ausführung von Applikationen wird durch Java unterstützt
  • IP als einziges Netzwerkprotokoll
  • Als Hardware-Ausstattung für das grafische Bedien-Interface VGA-Grafik (oder besser), dazu Tastatur, Maus und Audio-Schnittstelle

Allerdings wurde der NC wegen seiner schlechten Performance und dem Preisverfall bei den klassischen PCs nie wirklich marktfähig. Seine Marketing-Argumente finden allerdings aktuell wieder Verwendung bei den so genannten Netbooks (kleinere, abgespeckte Notebook-Systeme zu günstigen Preisen). Die Network Computing-Idee wurde mit dem Konzept der Thin Clients wiederbelebt.

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