Die Begriffe analytisches/synthetisches Urteil geistern immer noch in unserer Kultur herum, allerdings häufig als Phantome. Was steckt wirklich dahinter?
Analytisches und synthetisches Urteil sind zwei Begriffe, die Immanuel Kant in der Einleitung zu seiner ›Kritik der reinen Vernunft‹ einführt. Sie stützen sich auf die Unterscheidung der primären und sekundären Qualitäten, wie sie von John Locke postuliert worden sind. Dabei bildet diese Unterscheidung ein zentrales Moment im Verständnis der Philosophie Kants.
Was ist überhaupt ein Urteil?
Zunächst einmal muss man den Begriff des Urteils genauer definieren. Auf keinen Fall sollte man hier auf das Alltagsverständnis zurückgreifen. In der Logik ist das Urteil die Zuweisung eines Prädikats zu einem Subjekt. Das Subjekt ist ein Sachverhalt oder Gegenstand, während das Prädikat ein Merkmal eines solchen Sachverhaltes oder Gegenstandes ausdrückt. Das hört sich komplizierter an, als es ist. Sagt jemand: ›Der Apfel ist grün.‹, so ist der Apfel das Subjekt des Urteils (nämlich ein Gegenstand) und der Rest des Satzes das Prädikat. Sofern der Sprecher keinen Fehler gemacht hat, wissen wir jetzt, dass der Apfel grün ist.
Primäre Qualitäten
Die Qualität darf ebenfalls nicht mit dem Alltagsverständnis dieses Wortes verwechselt werden. Sie bezeichnet ein Merkmal. Behauptet man, dass ein Apfel grün ist, so kann man auch sagen, dass die Qualität des Apfels im „Grünsein“ besteht. „Grün“ ist das Merkmal.
Nun unterscheidet der englische Philosoph Locke zwischen den primären und den sekundären Qualitäten, worauf sich Kant in seiner Definition der analytischen und synthetischen Urteile stützt. Die primären Qualitäten bezeichnen Merkmale, die notwendigerweise zu einer Tatsache oder einem Gegenstand gehören. So muss jede Tatsache oder jeder Gegenstand in Raum und Zeit existieren. Existieren sie nämlich nicht, kann man ihnen keine Merkmale zuweisen. Räumliche und zeitliche Merkmale gehören demnach bei wirklichen Gegenständen zu den primären Qualitäten.
Sekundäre Qualitäten
Im Gegensatz dazu sind sekundäre Qualitäten solche, die einen Betrachter ins Spiel bringen. Sagt zum Beispiel jemand, ein Tisch sei schwer, so handelt es sich um eine sekundäre Qualität, die hier zugewiesen wird. Denn hier könnte jetzt jemand mit besonders viel Muskeln kommen, denselben Tisch hochheben und sagen: der Tisch ist leicht. Beide weisen dem Tisch eine Eigenschaft zu. Dieser Eigenschaft ist allerdings nicht im Gegenstand selbst gegeben, sondern in der Beziehung zu seinem Betrachter. Das gilt übrigens auch für Gegenstände, die für alle Menschen zu schwer sind, zum Beispiel für den Berliner Fernsehturm. Man könnte sich immer noch ein Wesen vorstellen, dass diesen als leicht empfindet.
Die Unterscheidung zwischen primären und sekundären Qualitäten ist allerdings nicht so einfach. So hat sie zum Beispiel zu einer unendlichen Diskussion in der Kunsttheorie geführt und zwar unter dem Begriff der Form. Wann zum Beispiel wäre ein Roman noch ein Roman und nicht mehr eine Novelle? Es gibt aber auch aus anderen Bereichen solche Diskussionen, zum Beispiel, ob sich die Zugehörigkeit einer Tierart zu einer Gattung aus der Anatomie oder aus der Gestalt ergibt. So wurde vor etwa 20 Jahren diskutiert, ob der Kondor den Geiern (Gestalt) oder den Störchen (Anatomie) zuzurechnen ist. Ebensolche Diskussionen gibt es für den Bereich der Farben oder der Bewegung.
Analytische Urteile
Als analytisches Urteil bezeichnet Kant nun, wenn einem Gegenstand oder einem Sachverhalt ein Merkmal zugewiesen wird, das im Begriff schon enthalten ist. Kant nennt solche Urteile auch Erläuterungsurteile. Lassen wir die ganze Diskussion um die Form beiseite, dann ist der Satz ›Der Elefant hat einen Rüssel.‹ ein analytisches Urteil, weil in dem Begriff „Elefant“ das Merkmal „einen Rüssel haben“ notwendig enthalten ist. Und in diesem Sinne kann man auch sagen, dass analytische Urteile immer primäre Merkmale zuweisen.
Synthetische Urteile
Im Gegensatz dazu heißen synthetische Urteile bei Kant auch Erweiterungsurteile. Ein solcher Satz ist zum Beispiel: ›Viele Äpfel sind grün.‹ Denn natürlich kann ein Apfel auch rot oder gelb oder braun sein. Es gehört also nicht zum Begriff des Apfels als primäres Merkmal dazu, grün zu sein. Aber die Erfahrung zeigt doch, dass viele Äpfel grün sind. Deshalb kann Kant auch sagen, dass Erfahrungsurteile immer synthetische Urteile sind.
Hier sei auf einige Stolpersteine hingewiesen. Oben hatte ich geschrieben, dass jede Tatsache oder jeder Gegenstand in Raum und Zeit existieren muss und dies den primären Qualitäten zugeordnet. Dies ist allerdings eine nicht ganz richtige Argumentation. Denn wir könnten uns zum Beispiel Gegenstände vorstellen, die zwar existieren könnten, aber es nicht tun und wahrscheinlich auch nie werden. Dazu gehört zum Beispiel der Berliner Eiffelturm. Dieser existiert nicht. Trotzdem könnte man sagen, dass dieser aus Gusseisen ist und Gusseisen ein primäres Merkmal dieses Bauwerks ist. Wäre er aus Holz, wäre es eine andere Art von Turm und auf keinen Fall der Berliner Eiffelturm. Analytische Urteile beziehen sich also nicht auf einen real existierenden Gegenstand, sondern auf den Begriff von diesem Gegenstand.
Empirie und Fiktion
Empirisch nennt man solche Tatsachen, die aus einer Erfahrung entstehen. Die daraus folgenden Urteile können also, folgt man Kant, ausschließlich synthetisch sein. Und hier entsteht ein weiteres Problem. Fiktionale Figuren wie Harry Potter sind mithilfe der Erfahrung nicht erreichbar, da sie als konkrete Objekte gar nicht in der Welt existieren. Und so stellt sich hier zunächst das Problem, ob fiktionale Figuren überhaupt für synthetische Urteile zugänglich sind. Dieses Argument lässt sich allerdings relativ einfach aushebeln. Jemand, der Harry Potter liest, macht zwar keine Erfahrung mit den konkreten, aber mit dem vorgestellten Objekt. Synthetische Urteile sind also durchaus möglich, weil ich mit meinen Vorstellungen Erfahrungen mache.
Dies führt zu einem nächsten Problem. Wann macht man nämlich mit der Vorstellung eines Gegenstandes oder Ereignisses eine Erfahrung und wann mit dem konkreten Gegenstand oder Ereignis selbst? Überspitzen wir dieses Problem in einem Beispiel. Sagt jemand: ›Alle Politiker sind korrupt.‹, dann behauptet derjenige, dass das Korruptsein zum Politiker notwendig dazugehört. Damit müsste es ein analytisches Urteil sein. Und in einer gewissen Weise kann man dies auch bestätigen, denn in seiner Vorstellung sind tatsächlich alle Politiker korrupt.
Zusammenfassung
Analytische Urteile sind Urteile, die primäre Qualitäten zuweisen, also Merkmale, die notwendig zu einem Begriff gehören. Synthetische Urteile sind Urteile, die sekundäre Qualitäten zuweisen, also Merkmale, die durch Umstände zu einem Gegenstand gehören, aber nicht zum Begriff selbst.
Ich verstehe diese Versuche hier nicht Begrifflichkeiten wie Wahrheiten nach Synthetik und Analythik zu erklären. Rein Philosophisch erklärt sich diese Denkweise aus meinem Ersten Satz, meiner Phiolosophie „Alles ist so wie es ist “ und dem hierzu notwendigen Kontext aus…. „Jenachdem wie tief man blicken kann“. Demnach ist es ein Schatz aus Eischätzungs- und Beurteilungs-„Vermögen“, womit sich der Begriff Vermögen anbietet, diesen nach Qualität zu fassen. Die Streiterei hierüber, mit wie man sie ehrt mit bedeutenden Namen, finde ich mühsehlig und irreführend, noch dazu wenn das Persöhnliche Motivatiosmotiv dahinter steckt sich demonstrieren zu wollen, was ich als eine allgemeine Belästigung bezeichne. Im Grunde sollte es jedem darum gehen, dass man sich um sich Verstehen bemüht mit dem motiviertem Aufwand, nach grundsätzlicher Ehrlichkeit, seinen Sachverstand darzulegen und wertfrei anzubieten, wonach der Kontrahent argumentativ die Möglichkeit hat, seine Sichtweise zu offenbaren um dann in Argumentativen Kontexten zu einer Lösung oder zu einem Verstehen zu gelangen. Inwieweit man über diese Darstellungsversuche lächeln kann, bleibt dem Akteuer in seiner Beteiligung seines weitreichenden Durchblicks überlassen.