Was Kleinkinder bei Durchfall essen dürfen

Reisschleim und Zwieback helfen, Cola und Salzstangen dagegen nicht. Wenn kleine Kinder an Durchfall leiden, gilt es zunächst den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Stellt sich der Hunger wieder ein, steht Schonkost auf dem Speiseplan.

Wenn der Nachwuchs an Durchfall litt, standen früher Cola und Salzstangen auf dem Speiseplan. Den Kleinen schmeckte es und der Durchfall war irgendwann ausgestanden. Inzwischen weiß man, dass für Kinder eine Elektrolytlösung aus der Apotheke weitaus besser geeignet ist, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen – auch wenn sie nicht ganz so gut schmeckt wie die Zuckerwasser-Knabber-Kombination von Muttern. Das National Institute for Health and Clinical Excellence (NICE) rät aufgrund des hohen Zuckergehaltes von Cola ab. Aponet.de, das Gesundheitsportal der deutschen Apotheker ergänzt, dass auch das enthaltene Koffein Risiken berge. Es entziehe dem Körper zusätzlich Flüssigkeit. Kohlensäure blähe den strapazierten Darm auf und sorge für zusätzliche Bauchschmerzen.

Aufbaudiät für Kinder

Für Kinder empfiehlt die Gesellschaft für pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung e.V. in ihrer Leitlinie „Akute Gastroenteritis“, dass nach ausgeglichenem Flüssigkeitsverlust schnell wieder mit der Nahrungsaufnahme begonnen werden sollte. Für eine Aufbaudiät bei Kindern seien geriebene Äpfel (mit Schale), Bananen, fettarme Gemüsebrühe und Zwieback geeignet. Auch Kartoffelbrei und gekochte Haferflocken könne man den Kleinen anbieten. Getrunken werden dürfen Kamillen-, Pfefferminz- oder Fencheltee. Die enthaltenen Kräuter beruhigen den Magen-Darm-Trakt. Weniger gut geeignet sind Fruchtsäfte. Die enthaltenen Fruchtsäuren reizen den Darm.

Säuglinge und Kleinkinder: Flüssigkeitsverluste mit Elektrolytlösung ausgleichen

Für Säuglinge und Kleinkinder kann schon ein harmloser Durchfall schnell lebensgefährlich werden. Die Kleinen können die Flüssigkeitsverluste nicht so lange verkraften wie ein erwachsener Mensch und trocknen schneller aus. Deshalb gilt: Auf jeden Fall zum Kinderarzt! Babys und Kleinkinder sollten cirka 100 bis 150 Milliliter Flüssigkeit pro Kilogramm Körpergewicht in 24 Stunden trinken. Kinderärzte verordnen dafür in der Regel besagte Elektrolytlösung mit Glucose (Traubenzucker). Wenn das Baby dieses Getränk nicht mag, können Sie Tee zumischen. Ebenso als Zusatz geeignet sind Apfelsaft oder Säfte, die es sonst mag.

Handelsübliche Heilnahrung (in der Apotheke ist ein 300 g-Paket ab etwa 8 Euro erhältlich) kann bereits im Neugeborenenalter gegeben werden. Magenberuhigend wirkt in den ersten beiden Lebensmonaten auch Reisschleim. Ab der sechsten bis achten Lebenswoche können Karottensuppe oder Karottenbrei gefüttert werden, ab dem dritten Monat roh geriebener Apfel und Bananenmus. Ab dem vierten Lebensmonat sind zusätzlich zermuste Karotten und Salzkartoffeln erlaubt.

Rezepte für Karottensuppe und Reisschleim finden Sie hier:

Rezept Karottensuppe nach Moro

500g geschälte Karotten in 1 Liter Wasser 1 bis 1,5 Stunden kochen, danach durch einen Sieb pressen oder in einem Mixer pürieren. Danach auf 1 Liter Suppe einen knapp gestrichenen Teelöffel Kochsalz hinzufügen. Die Suppe in kleinen Mengen verabreichen.

Rezept TCM-Reisschleim

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird bei Durchfall Reisschleim eingesetzt, denn Reis bindet das Wasser im Darm. Sie benötigen Instant-Reisflocken und Reismilch. Beides ist in Bioläden oder gut sortierten Reformhäusern erhältlich. In 100 ml gekochte Reismilch Instant-Reisflocken einstreuen, bis der Brei sämig wird (Vorsicht: Die Flocken quellen auf). Zum Schluss 1 TL Traubenzucker und eine Prise Meersalz hinzugeben.

Heiltee gegen Durchfall

Die folgende Teemischung ist wegen ihrer stark antiseptischen bzw. bakterientötenden und gärungswidrigen (Thymian, Kamille, Kümmel), sowie reizlindernden (Malve) Wirkung zur Behandlung verschiedener Durchfallerkrankungen von Säuglingen und Kindern geeignet und hilft auch Erwachsenen. Brombeerblätter (Gerbstoffe) und Ringelblume (entzündungswidrig) unterstützen die Wirkung. Die Mischung können Sie in der Apotheke herstellen lassen.

Teemischung:

Kamillenblüten (Chamomillae flos) 20,0 g,

Kümmelfrüchte, zerstoßen (Carvi fructus) 20,0 g,

Thymianblätter (Thymi folium) 20,0 g,

Malvenblätter (Malvae folium) 20,0 g,

Ringelblumenblüten (Calendulae flos) 10,0 g,

Brombeerblätter (Rubi fruticosi folium) 10,0 g

Zubereitung:

1 gehäuften Esslöffel der Teemischung mit siedendem Wasser (ca. 150 ml) übergießen, bedeckt etwa 10 Minuten ziehen lassen und durch ein Sieb geben. Dem kranken Kind mehrmals täglich eine Tasse des immer frisch bereiteten Tees zu trinken geben.

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