Hypnotische trance definition. Besonderheiten und Begründungen dieses Zustandes. Die hypnotische Trance scheint Menschen in eine andere Wirklichkeit zu versetzen. Dort sollten auch deren eigene Gesetze gelten.
Der Zustand der hypnotischen Trance passt in keine Schublade. Man kann ihn weder als Wachsamkeit noch als Schlaf betrachten.
Wo bin ich?
Der Verlust der allgemeinen Realitätsorientierung gilt als das wichtigste Merkmal der Hypnose. Vor dem in der Trance versunkenen Patienten tun sich andere Welten auf und das Zimmer des Therapeuten scheint zu entschwinden. Dennoch wird die Stimme des Hypnotiseurs wahrgenommen. Der Therapeut führt den Patienten durch diese andere Wirklichkeit.
Wie ist das möglich?
Als eine Erklärung könnte die Dissoziationstheorie des amerikanischen Psychologen Ernst R. Hilgard dienen. Scheinbar ist der Patient nicht bei Bewusstsein. Dennoch ist das Bewusstsein nicht ganz ausgeschaltet; es ist aufgeteilt. Ein Teil wacht weiter und registriert die Geschehnisse. Hilgard sprach in diesem Kontext über „hidden observer“ (verborgener Beobachter).
In einem einfachen Experiment bewies Hilgard seine Theorie. Er ließ die hypnotisierten Personen ihre Arme in eiskaltes Wasser eintauchen. Sie zeigten keinerlei Reaktion. Dennoch drückten sie zustimmend einen Knopf, gefragt, ob sie Schmerzen spüren. Der verborgene Beobachter sorgte für die Wahrnehmung der Gegenwart.
Zeitreisen
Sehr verbreitet ist der Glaube, dass sich die hypnotisierte Person in ihre früheren Lebenssituationen – bis zur Kindheit hinein – versetzen kann und die Erlebnisse wie aus einem Speicher heraus im Detail aufrufen.
Dieses bekannte Phänomen ist umstritten. Einerseits gibt es Beweise, dass sich Opfer oder Zeugen unter Hypnose an Autonummern von Tätern erinnerten. Andererseits zweifeln viele Wissenschaftler die angeblich frühkindlichen Erinnerungen an, weil sie aus der erwachsenen Perspektive betrachtet und wahrgenommen werden.
Was die hypnotisierten Personen einheitlich bezeugen, ist die Intensität dieser Erinnerungen. Sie sollen den Betroffenen besonders detailliert und lebendig erscheinen.
Auf vielen Ebenen
Für viele Wissenschaftler ist der Trancezustand das Wesen der Hypnose. In einer einzigartigen Beziehung zwischen dem Patienten und dem Hypnotiseur entsteht eine andere Art der Kommunikation, die auf verschiedenen Ebenen stattfindet.
Die Sprache wird wörtlich genommen. Das rationale Denken versinkt im Hintergrund. Das was im normalen Zustand als unlösbar erscheint, wird in der Trance nicht mehr so empfunden. Die Widersprüche scheinen nicht mehr zu existieren.
Logik der Trance
Um den Zustand der Trance zu beschreiben, führte Martin T. Orne den Begriff der Trance-Logik ein. Als Beispiel für diese Logik kann ein Versuch dienen:
„Nach der Suggestion ‚Sie sehen nur die Wand’ umgeht ein Proband in Trance den davor stehenden Stuhl mit irgendeiner Rationalisierung, während ein Simulant gegen ihn stößt, weil er glaubt, ihn nicht gesehen haben zu dürfen.“*)
Amnesie
Der Hypnotiseur klatscht in die Hände, der Patient wacht auf und erinnert sich nicht mehr daran, was eben mit ihm geschehen war. Solche Bilder liefern Literatur und Film zuhauf. In der Wirklichkeit sieht dies komplizierter aus.
Über eine hypnotische Amnesie spricht man, wenn sich die hypnotisierte Person nicht an die Inhalte der Hypnose oder die Herkunft der Suggestionen erinnern kann. Wenn also der Therapeut sie noch während der Trance aufgefordert hatte, nach der Hypnose das Fenster zu öffnen, dann tut sie dies auch, ohne dafür einen Grund zu wissen.
Es hängt von vielen Faktoren ab, ob und in welchem Ausmaß es zur Amnesie kommt. Von Bedeutung ist, wie tief die Trance war und wie leicht jemand auf die Hypnose und die Suggestionen im Allgemeinen reagiert.