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Was hilft bei Zähneknirschen? Ursache, Symptome und Therapie von Zähneknirschen

Jeder Dritte in Deutschland leidet unter nächtlichem Zähneknirschen mit beträchtlichen Folgen für Zähne und Kiefergelenk.

Ca.30% der Bevölkerung leiden unter nächtlichem Zähneknirschen. Vielen Menschen ist dies allerdings gar nicht bewusst, denn das Reiben oder Pressen der Zähne läuft völlig unbewusst im Schlaf ab. Der Bruxismus (griech. brygmos = knirschen) kann auch tagsüber auftreten, z.B. beim angespanntem Autofahren oder während eines Streits. Zähneknirschen ist ein nicht zu unterschätzendes Problem, denn durch die Überlastung verschleißen mit der Zeit Zähne, Zahnhalteapparat und das Kiefergelenk. Fehlbelastungen der Kau- und Nackenmuskulatur fördern Kopfschmerzen, Ohrgeräusche (Tinnitus) sowie Verspannungen der Schulter-Nackenmuskulatur.

Risikofaktoren für Zähneknirschen

Bestimmte Risikofaktoren wie chronischer Stress oder Angst sowie Alkohol-, Koffeinkomsum und Rauchen können zu einem unbewussten Zähneknirschen führen. Aber auch bestimmte Arzneimittel wie z.B. bestimmte Antidepressiva wie die SSRI (Fluoxetin, Paroxetin, Sertralin oder Fluvoxamin), die SNRI (Venlafaxin) und Dopaminantagonisten wie das Haloperidol fördern das Auftreten eines Bruxismus.

Laut der Internationalen Klassifikation der Schlafstörungen (ICSD) gilt der Bruxismus als Antwort des Körpers auf eine psychische Überlastung. Ist der Körper nicht mehr in der Lage psychische Belastungen über Träume zu verarbeiten, dient das Kauorgan als seelischer Notausgang zum Abbau von aufgestauten negativen Energien.

Weitere Ursachen für nächtliches Zähneknirschen können allerdings auch Fehlkontakte im Zahnbereich sein. Schlecht angepasste Zahnfüllungen stellen ein Hindernis dar, die der Körper im Schlaf zu überwinden versucht.

Folgen des Zähneknirschens: Kiefergelenkverschleiß, Karies und Paradontose

Durch das unbewusste Zähneknirschen und Pressen werden die Zähne einem beträchtlichen Druck ausgesetzt. Das Problem: beim nächtlichen Zähneknirschen arbeiten die Reflexe nicht, die in der Regel das Kausystem schützen. Somit sind die Zähne der gesamten Kaukraft der Kaumuskulatur ausgesetzt. Messungen haben bei Frauen einen vergleichbaren Druck von 300 kg und bei Männern 400 kg Gewicht ergeben. Dieser immense Druck schadet natürlich dem Kiefergelenk. Es verschleißt mit der Zeit. Aber auch Zahnfüllungen halten diesen Druck nicht aus. Obwohl Porzellanfüllungen als sehr stabil gelten können Risse entstehen und somit zu Karies führen.

Durch ständiges Reiben der Zähne aneinander, kommt es zum Abrieb. Im Extremfall können die Zähne bis auf das Zahnfleisch heruntergeschliffen werden. Weitere Folge ist ein Zahnfleischrückgang und die damit verbundenen empfindlichen Zahnhälse.

Mögliche Hinweise für Zähneknirschen

  • Der Partner hört das nächtliche Knirschen
  • Kopfschmerzen bereits beim Aufwachen
  • Verspannte Nackenmuskulatur
  • Angstträume
  • Ohrgeräusche
  • Freiliegende Zahnhälse
  • Risse in den Zähnen
  • Muskelschmerzen der Backenmuskulatur
  • Innerliche Anspannung durch ungelöste innerliche Konflikte

Therapie des Bruxismus

Sind Fehlkontakte der Zähne ausgeschlossen, so ist eine Anpassung einer Bissschiene sinnvoll. Sie schützt den Zahn allerdings nur vor dem Abrieb, aber nicht vor dem übermäßigen Druck der Kaumuskulatur. Parallel sollte daher immer ein Stressbewältigungs- und Entspannungstraining erfolgen, denn nur damit können innerliche Anspannungen abgebaut werden. Weitere Therapien wie Biofeedback, Hypnotherapie und Akupunktur können Linderung bringen.