Wird der Urin getestet, können Werte von Erythrozyten & Leukozyten ermittelt werden. Was bedeuten Eiweiß, Zucker/Glukose, pH-Wert oder Bakterien im Urin?
Der behandelnde Arzt kann mit Hilfe von Urinuntersuchungen etwas über den körperlichen Zustand seines Patienten erfahren. Tests können im Rahmen der Vorsorge, bei Beschwerden oder/und bei Verdacht auf krankhafte Prozesse durchgeführt werden. Im Urin werden die Werte von Leukozyten, Erythrozyten, Eiweiß bzw. Protein, Bilirubin, Nitritwerte oder der pH-Wert ermittelt, es kann getestet werden, ob sich Zucker bzw. Glukose oder vielleicht Bakterien darin befinden.
Leukozyten im Urin & Was sagt ein erhöhter Nitritwert aus?
Weiße Blutkörperchen bzw. Leukozyten (auch Leukos) sind immer im Urin vorhanden – bis zu einer bestimmten Höhe spricht man von Norm- oder auch Referenzwerten. Bei dem sog. Sticktest, einem Schnelltest mittels Teststreifen, der kurz in die Urinprobe gehalten wird, kann man die Höhe der weißen Blutkörperchen feststellen. Wenn ihre Anzahl über einen bestimmten Wert steigt, kann ein entzündlicher Prozess im Körper ablaufen. Häufig liegen dann Infektionen der Harnwege vor, also Entzündungen von Blase, Harnleiter oder -röhre oder des Nierenbeckens.
Sind die Nitritwerte im Urin zu hoch, kann dies ein Hinweis darauf sein, dass die ableitenden Harnwege von einer Infektion mit Bakterien betroffen sind.
Erythrozyten im Urin
Wenn die roten Blutkörperchen oder Erythrozyten (auch Erys) im Urin zu hoch sind, geht man ebenfalls von einer Entzündung aus. Betroffen können in diesem Fall die Nierenkörperchen (Filtereinheiten der Nieren) sein, eine Infektion der Harnwege kann vorliegen. Der Arzt spricht von Hämaturie, wenn die Anzahl der Erythrozyten zu hoch ist. Es gilt dann abzuklären, ob möglicherweise schwerwiegendere Probleme vorliegen. Es kann durchaus für das Vorhandensein von Nieren- oder Blasensteinen sprechen oder ein Niereninfarkt der Grund sein. Selbst ein Tumor an den Nieren ist in diesem Fall nicht auszuschließen. Ist der Patient männlichen Geschlechts, kann sogar ein Tumor in der Prostata oder den Samenblasen möglich sein.
Bilirubin weist auf Funktionsstörungen hin
Das Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs, das auch als Hämoglobin bezeichnet wird, zeigt sich erst im Urin, wenn bereits eine Blutuntersuchung den Nachweis einer höheren Konzentration erbracht hat. Der Harn weist in diesem Fall eine dunkelrote bis bräunliche Farbgebung auf und einen gelblichen Schaum nach dem Schütteln. Ein Bilirubinspiegel, der über dem Referenzwert liegt, ist ein Hinweis für Störungen im Bereich von Galle und Leber.
Wenn sich zu viel Eiweiß bzw. Protein im Urin befindet
Liegt eine Konzentration während sehr hoher körperlicher Belastung oder bei Fieber vor, kann man davon ausgehen, dass sich das Eiweiß im Urin bei der Gesundung wieder reduziert und deshalb meist harmlos ist. Proteinurie ist der Fachausdruck für eine erhöhte Eiweißkonzentration und kann hervorgerufen werden durch entzündliche Prozesse im Bereich der Harnwege, durch ein geschwächtes Herz, einen zu hohen Blutdruck, Diabetis mellitus, aber auch nach schwereren Verletzungen oder durch Erkrankungen der Niere. Ist der Eiweißwert im Urin ständig erhöht, kann dies zu einem dauerhaften Schaden der Nierenkörperchen führen.
Glukose/Zucker im Urin
Der Harn von gesunden Menschen weist keinerlei Glukose bzw. Zucker auf. Zeigt der Urintest Spuren von Zucker, kann dies möglicherweise bedeuten, dass eine Erkrankung an Diabetis mellitus vorliegt.
Der pH-Wert sagt etwas über den Säure-Basen-Haushalt aus
Der Säure-Basen-Haushalt, der sehr stark von der Ernährung, körperlichen Konstitution, Alter, Geschlecht und natürlich von etwaigen Erkrankungen abhängt, sollte sich idealerweise möglichst immer im Gleichgewicht befinden. Die Höhe des pH-Wertes schwankt jedoch, ist abhängig von der Tageszeit und im Wesentlichen von der zugeführten Nahrung und der Flüssigkeit. Ist der Mensch gesund, sollte der morgens gemessene Wert nur leicht im sauren Bereich zwischen 6,5 und 6,8 liegen. Mittags geht man von einem neutralen Wert bei ungefähr 7 aus, während der in der Abendzeit ermittelte pH-Wert im Körper eher bei etwas über 7 liegt.
Bakterien im Urin
Um Bakterien im Urin nachweisen zu können, sind meistens genauere Untersuchungen nötig. Ein Urin-Streifen-Schnelltest reicht oft nicht aus, um eine Diagnose mit entsprechender Aussagekraft stellen zu können.
Harnsäurewerte
Besteht der Verdacht, dass beim Patienten eine rheumatische Erkrankung vorliegt, kann unter anderem die Harnsäurekonzentration getestet werden. Die Kontrolle kann sowohl über den Urin als auch über das Blut erfolgen.
Weichen die bei einem Test ermittelten Werte von der Norm ab, wird der behandelnde Arzt in der Regel weitere Laboranalysen veranlassen.