Erröten ist oft ein Zeichen für Schüchternheit, Scham oder auch Ärger. Den Betroffenen ist diese sichtbare körperliche Reaktion meist sehr unangenehm.
Aus medizinischer Sicht ist das Erröten ein vollkommen normaler physischer Vorgang, der vom sympathischen Nervensystem des Körpers in einer Stresssituation ausgelöst wird. Es bereitet den Körper auf Flucht oder Angriff vor. In der Folge werden der Adrenalinspiegel im Blut, der Blutdruck und auch die Blutzufuhr selbst gesteigert, um eine ausreichende Versorgung der Muskulatur für die Stresssituation zu gewährleisten. Da hierbei auch eine größere Menge Blut zum Gehirn transportiert wird, nimmt das Gesicht eine rötliche Farbe an, oft wird dem Betroffenen zusätzlich heiß.
Die Gründe, warum Menschen erröten
Sofern nicht gerade große Hitze herrscht und sich derjenige körperlich betätigt oder eine sonstige Durchblutungsstörung vorliegt, ist das plötzliche Erröten ein Zeichen für Unsicherheit, Verlegenheit, Scham oder auch Ärger. Gerade in Bezug auf Verlegenheit und Unsicherheit erröten Menschen vielfach, wenn ihnen irgendetwas in ihren Augen Peinliches passiert ist (zum Beispiel ist ihnen im falschen Moment etwas aus der Hand gefallen, sie haben jemandem versehentlich Kaffee über die Hose geschüttet, die Hose ist gerissen, man hat das Gefühl, etwas Unpassendes gesagt zu haben und ähnliches), eine Situation sie nervös macht (Prüfungssituation, Vorstellungsgespräch, Vortrag vor großer Menschenmenge) oder wenn sie ihren (heimlichen) Schwarm erblicken beziehungsweise dieser sie sogar anspricht. Kaum ein Verliebter kann sich davon freisprechen, in einer solchen Situation nicht mindestens einmal rot geworden zu sein. In Geschichten wird dies oft mit den Worten „Er/Sie errötete bis unter die Haarwurzeln“ oder „Die Schamesröte schoss ihm/ihr ins Gesicht.“ umschrieben. In diesen Fällen wird beim sympathischen Nervensystem in der Regel der Fluchtreflex angesprochen.
Es ist allerdings ein Irrglaube, dass zurückhaltende Menschen grundsätzlich häufiger erröten als selbstbewusste, extrovertierte Persönlichkeiten, denn selbst bei einem Menschen mit gesundem Selbstvertrauen gibt es Situationen, die ihn erröten lassen. Es gibt jedoch Personen, die schneller unter Stress stehen als andere und somit auch schneller rot werden.
Ebenfalls häufig zu beobachten ist das Phänomen, dass Menschen erröten, wenn sie verärgert oder sogar wütend sind. Auch bei Ärger handelt es sich um eine Stresssituation, die das sympathische System im Sinne eines (verbalen) Angriffs aktiviert. Nicht umsonst gibt es Ausdrücke wie „krebsrot vor Wut werden“ oder „rot vor Wut anlaufen“. Bei manchen Personen wird nicht das gesamte Gesicht rot, wenn sie richtig sauer sind, sie bekommen lediglich hektische rote Flecken im Gesicht.
Was kann man gegen Schamesröte tun?
Wie bereits in der Einleitung angesprochen, handelt es sich beim Erröten um eine natürliche Reaktion des Körpers auf eine wie auch immer geartete Stresssituation. Es macht in der Regel wenig Sinn, diese Reaktion unterdrücken zu wollen, denn gerade, wenn sich beispielsweise eine Frau, die von ihrem heimlichen Schwarm angesprochen wird, vornimmt, jetzt NICHT rot zu werden, verstärkt sich der beschriebene Effekt umso mehr. Die Betroffene hat dann buchstäblich das Gefühl, in Flammen aufzugehen.
Wenn man als Außenstehender bemerkt, dass jemand errötet, sollte man einfach darüber hinweg gehen, um keine weiteren Schamgefühle bei der betroffenen Person auszulösen, die dann die Gesichtsrötung noch mehr verstärken. Bemerkungen von Dritten im Beisein des heimlichen Schwarms wie etwa „Mein Gott, du wirst ja ganz rot!“ sind in diesem Zusammenhang absolut unangebracht und auch nicht gerade freundschaftlich.
Manchmal können gezielte Entspannungsübungen wie etwa autogenes Training oder progressive Muskelentspannung nach Jacobsohn in diesen Fällen hilfreich sein, um die Stresssymptomatik des Errötens zumindest etwas zu reduzieren. Oft kann eine Verhaltenstherapie hilfreich sein, insbesondere, wenn der oder die Betroffene sehr darunter leidet, bei scheinbar nichtigen Anlässen zu erröten.