Gegenüber Frischfaserpapier trägt Recyclingpapier zu Klima- und Ressourcenschutz bei. Doch wir müssen Papier sparen. 80 Prozent der Urwälder sind schon weg.
Papier besteht aus Millionen von winzigen Fasern, die miteinander verhakt sind. Die Fasern kommen von Bäumen, die zuvor gefällt, geschält und zerkleinert wurden. So erhält man zunächst Holzschliff, aus dem beispielsweise Zeitungspapier gemacht wird. Durch die Holzstoffe Lignin und Hemizellulose vergilbt dies jedoch recht schnell und wird brüchig. Um dies zu verhindern, müssen die Holzstoffe herausgezogen werden. Dazu wird das zerkleinerte Holz in reichlich Wasser und Chemikalien gekocht. Am Ende erhält man reinen Zellstoff. Mit weiteren Chemikalien wird er gebleicht und dann in der Papiermaschine gepresst und getrocknet.
Für Recyclingpapier wird altes Papier in riesigen Bottichen eingeweicht und zu einem Brei verrührt. Fremdkörper wie Büro- oder Tackerklammern werden herausgefiltert und die Druckerfarbe entfernt, bevor er in die Papiermaschine gegeben wird.
Recyclingpapier hat die bessere Ökobilanz
Schon vor zehn Jahren belegte das Umweltbundesamt in der Studie „Ökobilanzen für grafisches Papier“, dass Recyclingpapier eine wesentlich bessere Umweltbilanz hat als Primärfaserpapier. Eine jüngere Studie des IFEU-Instituts mit dem Titel „Ökologischer Vergleich von Büropapieren in Abhängigkeit vom Faserrohstoff“ unterstreicht dieses Ergebnis erneut: Recyclingpapier ist im Hinblick auf Klimaschutz, Energie- und Wasserverbrauch ökologisch vorteilhafter als Papier aus frischen Fasern, selbst wenn diese aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammen (FSC-Siegel).
Die Produktion von Papierfasern aus Altpapier verbraucht weniger Energie. Die Produktion von 250 Blatt recyceltem Papier spart beispielsweise so viel Strom, dass man damit eine 11-Watt- Energiesparlampe mehr als 50 Stunden lang brennen lassen könnte. Auch der Wasserverbrauch ist wesentlich geringer. Für die Aufbereitung von Altpapier kommen weniger Chemikalien zum Einsatz. Weniger Energie und kürzere Transportwege machen zusammen weniger CO2-Emissionen. Eine Tonne Recyclingpapier vermeidet im Gegensatz zu Frischfaserpapier so viel Kohlendioxid, wie ein durchschnittliches Auto auf 1.000 Kilometern ausstößt.
Der Papierverbrauch in Deutschland ist zu hoch
Pro Kopf werden in Deutschland jährlich um die 230 Kilogramm Papier verbraucht. Damit ist der Papierverbrauch einer Person in einem Jahr so hoch wie der durchschnittliche Papierverbrauch eines Inders in seinem ganzen Leben. Obwohl wir durch Computer und Internet zahlreiche Möglichkeiten hätten, Papier zu sparen, steigt der Verbrauch stetig an. Dabei geht die Nachfrage von Recyclingpapier zurück.
80 Prozent der Urwälder vernichtet
Die Faserstoffe für unseren Papierkonsum werden importiert und stammen aus den letzten Urwäldern dieser Erde. In Kanada sind bereits 40 Prozent der Urwälder verschwunden; weltweit sind es bereits 80 Prozent. In keinem anderen Land verschwindet der Urwald dabei so schnell wie in Indonesien. Jährlich wird dort eine Fläche so groß wie 5 Millionen Fußballfelder abgeholzt. Mit dem Urwald verschwinden auch zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Giftige Abwässer aus den Papierfabriken gelangen in die Umwelt. Bei den Anwohnern kommt es vermehrt zu gesundheitlichen Problemen wie Haut- und Atemwegserkrankungen.
Recyclinpapier kaufen und Papier sparen
Recyclingpapier ist bezüglich Energie- und Wasserverbrauch, Chemikalieneintrag und CO2-Emission wesentlich günstiger als Primärfaserpapier. Es schont unsere Holzressourcen und trägt zum Schutz der Wälder bei. Das Sammeln von Altpapier ist somit absolut notwendig. Es ist wesentlich sinnvoller, es für neues Papier zu verwenden, als es über den Restmüll zu verbrennen. Nichtsdestotrotz ist zum Klima- und Ressourcenschutz das Papiersparen unumgänglich.