X

Warum Männer sich trennen – und was Frauen dagegen tun können

Wenn Männer ihre Koffer packen, dann trifft Frauen die Trennung häufig unvorbereitet. Trennungsgründe & Warnsignale. Und: Ist die Beziehung noch zu retten?

Erst wenn die erste Verliebtheitsphase vorbei ist, entscheidet sich die wahre Qualität einer Beziehung; erst wenn Konflikte gemeinsam gemeistert werden, wenn die Hürden des Alltag gemeinsam überwunden werden. Gelingt dies nicht in zufriedenstellendem Maße stellt sich häufig die Frage: Bleiben oder gehen?

Jour fixe für die Beziehungspflege

Männer trennen sich häufig sehr plötzlich – zumindest sieht es für Frauen danach aus. Das heißt jedoch nicht, dass sich der Mann die Trennung nicht vorher genau überlegt hätte. Gedanklich sitzt er vielleicht bereits seit Monaten auf gepackten Koffern, ohne dass die Partnerin sich des Ernstes der Lage bewusst ist. Viele Männer machen ihre Emotionen mit sich alleine aus und vertreten die Auffassung, dass es sich nicht lohnt viele Worte zu machen. Ja, die Meisten sind sogar der Meinung, sie hätten ihre Unzufriedenheit ausreichend geäußert und wollen nun weiteren Konflikten aus dem Weg gehen. Für viele Frauen kommt die Trennung dennoch wie aus heiterem Himmel.

Abhilfe kann hier nur eine offene Kommunikation schaffen. Nicht erst, wenn sich der Partner immer mehr zurückzieht oder beide immer häufiger getrennte Wege gehen. Ideal wäre es, einmal die Woche eine Stunde einzuplanen, die nur für Beziehungsgespräche reserviert ist. Nicht nebenher beim Kochen oder Bügeln, sondern Auge in Auge: Was war schön in der letzten Woche? Was hat Spaß gemacht? Aber auch: Wo läuft es unrund? Was möchte man ändern?

Beruflicher Stress – der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt

Stress unterstützt Trennungsvorhaben – vor allem bei Männern. Wenn die Partnerschaft gut läuft, dann wird sich der Partner zu Hause entspannen und einen guten Ausgleich zu seiner Arbeit finden.

Wenn es jedoch auch zu Hause kriselt, dann geht die Partnerschaft jetzt häufig in die Knie. Bei Überlastung im Job richten Männer ihre ganze Energie und ihre Kräfte auf die beruflichen Anforderungen. Kommt dann noch Beziehungsstress dazu, ist das häufig der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt.

Auch wenn in einer Beziehung jeder gut für sich und seine Bedürfnisse sorgen muss, Zeiten extremer beruflicher Belastung sind nicht geeignet, um Problemgespräche zu führen. Jetzt ist einfach keine Energie für Beziehungspflege vorhanden und wer jetzt klärende Gespräche einfordert, kann sicher davon ausgehen, dass nichts Positives dabei herauskommt. Wer seinen Partner liebt, der sollte jetzt besser für Ruhe und eine ausgleichende Atmosphäre sorgen und den Druck nicht durch Problemewälzen erhöhen. Das hört sich nicht emanzipiert an, soll aber als Maßnahme der Beziehungsarbeit verstanden werden, als Rücksichtnahme, als Versuch in schwierigen Zeiten zusammenzuhalten, als ein Geben und Nehmen, denn diese Unterstützung sollte natürlich auf Gegenseitigkeit basieren.

Wenn im Bett nichts mehr läuft

Für jeden vierten Mann ist eingeschlafene Sexualität ein Trennungsgrund. Unbefriedigte Lust und das Gefühl, als Mann nicht mehr wahrgenommen zu werden, lassen Männer schnell an der Beziehung zweifeln. Meist ist jedoch der Sex nur die Spitze des Eisberges. Denn läuft es insgesamt gut, bleibt auch die Sexualität lebendig. Die Basis für gelungenen Sex ist jedoch bei Männern und Frauen unterschiedlich: Männer finden im Sex Entspannung, während Frauen sich erst entspannen müssen, um erfüllenden Sex zu haben. Das Problem liegt also selten im Sex alleine, sondern in der gesamten Atmosphäre, die in der Partnerschaft herrscht.

Wenn der Mann sich mehr sexuelle Aktivität wünscht, fühlt sich die Partnerin häufig unter Druck und hat dadurch noch weniger Lust. Eine Spirale, die sich schnell immer weiter abwärts schraubt. Das Thema Sexualität zu entschärfen und mit mehr Humor zu nehmen ist der erste Schritt. Sich bewusst zu machen, dass Sexualität nicht gleichbedeutend mit Geschlechtsverkehr ist, ein nächster. Ratgeber zum Thema sind kein Allheilmittel, können aber hilfreiche Anregungen geben, wie beide Partner sich sexuell wieder annähern können.

Beziehungsalltag und Langeweile

Wer mäht den Rasen? Wer kauft ein? Schon wieder Ärger wegen der herumliegenden Socken. Er in ausgebeulten Jeans, sie im bequemen „Homewear-Look“, gemeinsam vor dem Fernseher oder jeder vor seinem Computer. Tatsache ist, dass sich in jede Beziehung irgendwann der Alltag einschleicht. Nicht jeder Tag kann aufregend sein und Abwechslung bieten und gegen gemeinsames Cocooning ist auch gar nichts einzuwenden. Doch es sind eher nicht die DVD-Abende, die einem in schöner Erinnerung bleiben und das Gemeinschaftsgefühl stärken, sondern das gemeinsame Picknick in der Abendsonne, die Bergwanderung, die Städtereise, die spontane Fahrt ins Blaue …

Langeweile ist heutzutage einer der häufigsten Trennungsgründe – auch für Frauen. „Wir haben uns auseinandergelebt“, heißt es dann. Eine neue Partnerschaft ist jedoch auch nur für begrenzte Zeit aufregend. Wer sich eine dauerhafte Beziehung wünscht, tut gut daran, immer wieder für kleine Highlights zu sorgen und gemeinsame Auszeiten zu organisieren; den Perfektionismus mal zu vergessen und der Spontaneität ihren Lauf zu lassen. Schöne gemeinsame Erlebnisse stärken die Verbundenheit und die Liebe.