Manche Medikamente vertragen sich schlecht mit Käse. Auch Listerien sind eine Gefahr für die Gesundheit. Damit aus Milch überhaupt Käse entstehen kann, bedarf es der Mitwirkung von Mikroorganismen wie Bakterien, Schimmelpilzen und Hefen. Die eigentliche Käsereifung erfolgt erst, wenn die Milchsäuregärung abgeschlossen ist.
Bei den darauf beginnenden Stoffwechselumsetzungen zerlegen Enzyme das Eiweiß in Aminosäuren, die angereichert zu anderen Aminosäuren um- oder mittels Abspaltung von Kohlendioxid zu den sogenannten Aminen abgebaut werden. Größere Mengen der letztgenannten Stoffe, nämlich Histamin und Tyramin, finden sich in Camembert, Tilsiter, Edamer und in Hartkäse (wie Emmentaler etc.). An sich ist beispielsweise Histamin für den menschlichen Organismus durchaus verträglich. Der Körper selbst bildet in der Darmflora laufend dieses Amin, vor dem er sich gleichzeitig durch Enzyme schützt. Wird allerdings zuviel Histamin aufgenommen, kommt es zu einer Überforderung dieses Schutzmechanismus. Die Folge sind milde Vergiftungserscheinungen, die von Übelkeit, Durchfall über Kopfschmerzen bis zu Schwindel reichen.
Vorsicht bei Antidepressiva
Eine kritische Situation kann sich entwickeln, wenn stark aminhaltige Lebensmittel, und dazu zählen neben Käse auch Wein, Sauerkraut und einige Obst- und Gemüsesorten, zusammen mit bestimmten, den natürlichen Abbau der Amine beeinträchtigenden Medikamenten – die Mediziner sprechen von MAO-Hemmern – aufgenommen werden. Wer daher mit stimmungsaufhellenden, antriebsfördernden Substanzen (Antidepressiva) der oben genannten Gruppe behandelt wird, sollte stark aminhaltige Nahrungsmittel meiden.
Listerien
Listerien, genauer die für den Menschen gefährliche Art der Listeria monozytogenes, sind Wissenschaftern schon länger bekannt, als es die Berichterstattung in den Medien vermuten lässt. Es handelt sich dabei um Bakterien, die praktisch überall vorkommen, nämlich in Luft, Wasser, Boden und Kleidern, aber auch an allen möglichen Gegenständen, etwa Kühlschrankoberflächen und Wischtüchern. Lebensmittel sind davon selbstverständlich nicht ausgenommen. Rohes Faschiertes, Fischprodukte oder Mayonnaisen können ebenso von Listerien besiedelt sein wie Geflügel, Gemüse und Käse.
Bislang unbekannt ist, in welchem Bereich die minimale Infektionsdosis für den Menschen angesetzt werden muss. Unklarheit herrscht auch darüber, ob ein Risiko für Gesunde selbst bei hohen Konzentrationen besteht. Einig sind sich die Wissenschafter nur darin, dass es Personengruppen gibt, die besonders gefährdet sind: Schwangere – bei Übertragung der Bakterien auf den Fötus kann es zu Früh- oder Totgeburten kommen; Säuglinge und Kleinkinder; ältere Menschen und Personen mit einem geschwächten Immunsystem (Krebs- und AIDS-Kranke). Die Symptome einer Listeriose-Erkrankung sind unterschiedlich, ebenso ihr Verlauf. Der Bogen reicht von unauffälligen grippeähnlichen Beschwerden über fiebrige Gehirnhautentzündung und Lebererkrankungen bis zu Blutvergiftung oder Lungenentzündung.
Heikle Milch
Dass die mitunter gefährlichen Bakterien in Zusammenhang mit Käse traurige Berühmtheit erlangten, hat verschiedene Ursachen. Milch ist ein heikles Substrat, das für Mikroorganismen aller Art sehr attraktiv ist. Bereits die Rohmilch kann Listerien enthalten, die jedoch bei der Pasteurisierung zugrunde gehen. Im langwierigen Weiterverarbeitungsprozess ist allerdings jederzeit eine Rekontaminierung durch die Luft, Verpackungsmaterial oder Personen möglich. Darüber hinaus finden die Bakterien bei bestimmten Käsesorten nahezu ideale Bedingungen für ihre Vermehrung. In Weich- und Schnittkäsen mit Oberflächenschmiere gedeihen sie besonders gut.