Wandern im Karwendel – Seeberg- und Seekarspitze

Vom Achensee über Pasillsattel, Seebergspitze und Seekaralm. Einsame Bergwanderung von Achenkirch, Oberautal über zwei Gipfel und zwei Almen mit prächtigen Ausblick auf Karwendel, Rofan, Zillertaler Alpen und auf den Achensee.

Für den Bergwanderer ist die Wanderung lohnenswert, sehr still und auf weiten Strecken leicht auf die beiden markanten Berge am westlichen Ufer: Die wenige Meter höhere Seebergspitze und die, mit einem Grat verbundene Seekarspitze über dem Ort Achenkirch. Der Ortsteil Achensee am Nordufer ist hier unser Ausgangspunkt für die Bergtour. Als Möglichkeit zur Einkehr bietet sich unterwegs nur die Seekaralm an. Sicherheitshalber sollte man sich vorher über die Öffnungszeiten erkundigen.

Gut und preiswert kann man jedoch bei der Rückkehr im Restaurant am Campingplatz einkehren. Hier kann man sich nebenan nach der Bergtour im Sommer mit einem frischen Bad am öffentlichen Strand von Achenkirch eine Abkühlung gönnen.

Sicher überwiegt die Anreise zum Achensee vom Inntal. Aber auch von Bad-Tölz ist man bald an diesem Ausflugsziel. Die kurze Anreise von der Urlaubsregion Mittenwald über die Mautstaße zwischen Wallgau und Fall (nicht für Busse) bietet sich ebenfalls an.

Achenkirch – Oberautal – Pasillalm

Die Wanderung beginnt am Eingang des Oberautales, wo meist vor der Schranke Parkmöglichkeiten bestehen. So ist man rasch auf dem Forstweg und hört zur Begrüßung einen kleinen Wasserfall plätschern. Viel mehr wird man in den nächsten zwei Stunden nicht hören – vielleicht noch das Pfeifen eines Murmeltieres.

Ein Blick zurück lohnt sich die nächste halbe Stunde auf der flach ansteigenden Forststraße: Er sieht auf die Halserspitze, ein imposanter Berg in den Blaubergen bei Wildbad Kreuth. Dann – unmittelbar nach der Schrambachalm – zweigt von der Rechtskurve der Straße der Wanderweg zur Pasillalm ab. Der Weg wird zum Pfad und es wird immer romantischer. Das heißt, manchmal fehlt ein Stück Pfad an einer ausgetrockneten Wasserrinne und zwingt zu einigen Schritten Umweg.

Pasillalm

Wenn man die Passillalm nach 5,6 Kilometern in etwa zwei Stunden erblickt, hat man bereits knapp 600 Meter hinter sich gebracht. Jetzt ist der Blick frei auf die Seebergspitze und die Zeit reif für eine zünftige „Brotzeit“. In einigen Metern mündet der Pfad in den, von der Seekaralm kommenden Weg zur Pasillalm. Auch etwas höher weiterwandernd finden sich nach der Pasillalm ebenfalls hübsche Rastplätzchen(Bild 1). Die Alm selbst ist privat und so ist es gut, wenn man genug Proviant und Trinkbares mitgenommen hat.

Bei Bedarf eine kürzere Variante

Wenn es Wetter oder Kondition erfordert, kann der Wanderweg, der vom Sattel über die Passillalm zur Seekaralm führt, gewählt wählen. Kurz nach der Passillalm, in Richtung Seekaralm, kann man über die rechte Abzweigung über den Bergpfad auf die Seekarspitze zu gelangen. Das spart etwa 200 Meter an Höhe. Die Aussicht auf dem Gipfel ist ähnlich dem der Seebergspitze.

Pasillsattel – Seebergspitze

Die empfohlene Route geht jetzt – nach der Einmündung des Pfades rechts geht es zum in etwa 20 Minuten zum Pasillsattel. Der Ausblick wird plötzlich frei in Richtung Karwendel und ins Gerntal mit dem Plumssattel als Übergang zum Engtal, dem großen Ahornboden (Bild 2).

Der Aufstieg zur Seebergspitze ist bis zum Gipfel steil aber gut zu gehen. Der immer weitere Fernblick bis zu den Kitzbühler Alpen und ins Karwendel lädt den Wanderer immer wieder zu Fotopausen ein ( Bild 3).

Am Gipfelkreuz angekommen wird man als erstes von den Alpendohlen begrüßt. Der Gipfel gibt Platz für eine Pause mit grandiosem Blick auf den über 1.000 Meter tiefer liegenden Achensee. Winzig wie Spielzeug erscheinen einem die ab und zu pfeifenden Fährschiffe. Über dem Achensee liegt – steil aufragend – das Rofangebirge.

Gratwanderung zur Seekarspitze

Jetzt sind bereits 8,8 Kilometer geleistet worden, und die Aufstiegszeit von der Pasillalm dauerte etwa weitere zwei Stunden. Der Bergfreund spürt nun sicher die 1.124 Meter Höhendifferenz. Der Abstieg zum Grat verlangt Vorsicht. Bis zum Grat geht es steil hinab und braucht ab und zu die Hände zu Hilfe. Der Weg ist nicht gefährlich, aber ein Ausrutscher kann sehr schmerzhaft sein. Das Wandern auf dem Grat beschenkt meist mit freien Ausblicken zum Rofan im Osten, dem Unnutz im Norden und das Karwendel im Westen.

Eine weitere Variante ohne Seekarspitze

Am Grat angekommen zweigt für alle – die sich Grat und zweiten Gipfel sparen wollen – ein Wanderweg hinab zur Seekaralm. Das spart immerhin 140 Meter weiteren Aufstiegs auf die Seekarspitze..

Zur Seekarspitze und auf dem Gipfel

Der Bergsteig am Grat ist gut zu wandern. Allerdings wünscht man sich an einigen Stellen Handschuhe aus Leder, um sich am Fels an der Seite geschützt anhalten kann. Der Fels ist hier scharfkantig. Ohne Handschuhe ist hier behutsam zugreifen ratsam.

Die Seekarspitze ist nach 10,9 Kilometern und einer weiteren Stunde und 45 Minuten erreicht. Ein herrlicher Blick zurück über den Grat zur Seebergspitze belohnt den Wanderer(Bild 4). Nach verdienter Ruhepause lädt das spätere Licht ein, Fotos mit prächtigen Motiven zu machen. Beispielsweise Blick auf See mit Rofangipfel (Bild 5) und See mit Achenkirch, Campingplatz, den drei Unnütz-Gipfel und krönend darüber der weiße Fels des Gufferts. In Richtung Karwendel laden viele weitere Motive zum Fotografieren ein.

Abstieg zur Seekaralm

Bis zur Seekaralm sind es 13,4 Kilometer bei knapp sieben Stunden Gehzeit. Beim Absieg sollte vorsichtig gewandert werden: Der Geröllhang ist rutschig. Hilfreich ist hier ein Bergstock oder Nordic-Walking Stöcke. Im Sommer ist die Seekaralm zur Einkehr geöffnet. Wenn nicht, sitzt es sich prächtig auf der Veranda.

Abstieg ins Oberautal

Der letzte Abschnitt des Weges mit angenehmem Gefälle ist gemütlich zu gehen. Nach zwei Kurven geht links der Almstraße ein bequemen Waldweg hinunter ins Tal. Dieser Weg führt – nach Überquerung des Oberaubaches und des Abflusses vom Wasserfall – direkt zu unserem Ausgangspunkt. Die Rundwanderung ist nach acht Stunden und 15 Minuten Gehzeit, 16,1 Kilometern und 1.267 Meter Höhenunterschied beendet.

Empfehlenswerte Tour mit ähnlichem Charakter

Im Karwendel, vom Achensee in Richtung Sylvensteinsee ist im Rißtal die Wanderung auf den Schafreuter vom Charakter her (Schwierigkeit, Höhendifferenz und Streckenlänge) ähnlich geartet. Die gesamte Gehzeit der Wanderung ist, wegbedingt, etwa 90 Minuten kürzer.

Anhaltspunkte für die Beurteilung der Zeit

Die angeführten Zeiten sind bequem einzuhalten auch für 50+ Wanderer. Die empfohlene Gesamtdauer der Tour, inklusive der wichtigen Pausen liegt bei elf bis dreizehn Stunden.

Informationen, wie Wegekarte, Etappenangaben und zusätzlche Bilder als PDF-Datei zum Anzeigen oder Download sind unter Touren abrufbar – auch für weitere Wanderungen.

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