Der Sentier des Roches am Col de la Schlucht nahe Gerardmer in den Vogesen gilt unter Bergwanderern als Klassiker und bietet atemberaubende Tiefblicke.
Vor allem Deutsche aus dem Freiburger Raum nutzen diese Naherholungsmöglichkeit für eine Bergtour. Über eine steile Passstraße erreicht man den in 1.135 Metern Höhe gelegenen Pass und das Wintersportzentrum Col de la Schlucht. Col de la Schlucht bietet Besuchern Parkplätze und die Möglichkeit der Einkehr in Hotels und Gastronomiebetriebe. An den Chalets am Pass findet man neben Bergatmosphäre, dem bekannten Panoramablick ins Rheintal, französischer Küche und Souvenirs vor allem frische Bergluft – insofern nicht gerade während den Sommerferien am Wochenende Massenandrang herrscht.
Bergwandern und Alpines Erleben auf dem Sentier des Roches
Der Sentier des Roches ist als stellenweise sehr exponierter Weg nicht für unsichere Spaziergänger oder Wanderungen mit Kindern geeignet. Etwas abseits der Chalets an der Straße Richtung Münster gelegen, führt der Sentier des Roches direkt mitten in die alpinen Steilflanken des Hohneck, welche 200 bis 300 Meter tief abfallen. Wegen des morgendlichen Panoramablicks mit Nebel über dem Rheintal empfiehlt sich ein möglichst früher Aufbruch zur Tour. In den Medien als berüchtigt beschrieben, macht der Weg bereits am Anfang seinem Namen alle Ehre und belegt, dass Unfälle hier fast ausschließlich auf waghalsiges Verhalten der Wanderer zurück zu führen sind.
Ein Schild warnt die Wanderer des Sentier des Roches nämlich mit folgendem Text: „Sentier des Roches Parcours ohne Garantie mit schwierigen Passagen – Unbenutzbar im Winter“. Darunter steht ferner: „Vorsicht – Dieser Weg ist sehr ausgesetzt und verlangt an einigen Stellen Vorsichtsmaßnahmen. Bei einem Unfall melden bei..“ Daraus geht hervor, dass die Gefahr fast ausschließlich im eigenen Verhalten und ungeeigneter Ausrüstung liegt. Bei gutem, trockenem Wetter jedoch können mit Bergschuhen und der notwendigen Bergausrüstung versehene, trittsichere Wanderer eine ungetrübte Tour erleben, die weit über die Grenzen Frankreichs als einzigartig bekannt ist.
Hohneck und Fermes-Auberges
Die etwa zwei bis drei Stunden dauernde Tour bewältigt 300 Meter Auf- und Abstieg ohne Kletterpassagen. Zuerst verläuft der mit blauem Rechteck gekennzeichnete Weg wie ein normaler Wanderweg entlang der Bergflanke. Abwechselnd unter Bäumen und freiem Himmel, wird er nach und nach exponierter. Frühmorgens sieht man von exponierten Stellen aus Richtung Rheintal, das dann oft noch unter einer Nebeldecke liegt. Die Sonne über der Nebeldecke scheint auf die von Tau bedeckten Berghänge. Exponierte Passagen, welche durch hölzerne Brückenbauten und Stahlkabel gesichert sind, queren in luftiger Höhe Geröllhalden, Steilhänge, Felswände und Grashänge.
Ein besonderes Erlebnis ist das Vorbeiziehen von einzelnen Nebelfetzen in unmittelbarer Nähe des Wanderers. Der Weg führt sanft bergauf Richtung Ferme-Auberge Frankenthal, die im Schatten des großen Hohneck (1.362 Meter) und des kleinen Hohneck (1.289 Meter) liegt. Dort hat man das Gröbste aber auch Beeindruckendste der Wanderung hinter sich. Es geht entlang dem Refuge von Trois Fours zum Col de la Schlucht. Die Alternative, die der Verfasser bevorzugt, ist die Rückkehr über den Hinweg. So sieht man das grandiose Panorama nochmals von der anderen Seite. Bei schlechtem Wetter sollte die Tour aus Sicherheitsgründen verschoben werden, da der nasskalte Untergrund sehr rutschig werden kann.