Bleich- und Desinfektionsmittel sind wirksam aber nicht risikofrei. Waschtemperaturen bei 60 °C töten Candida-Pilze und Bakterien ab. Wirkstoff Benzalkoniumchlorid (BAC) im Hygieneweichspüler kann Haut, Lunge und Augen reizen.
Candida-Pilze siedeln sich häufig auf der Haut, im Mund, Darm oder in der Vagina an. Wer sich bei Pilzinfektionen gegen Wiederansteckung schützen und eine Weiterverbreitung der Pilze verhindern will, sollte die Wäsche besonders gründlich reinigen: In allen Kleidungsstücken und Textilien, die Kontakt mit den infizierten Hautstellen haben, können Pilzpartikel hängen bleiben.
Werden Mikroorganismen in der Waschmaschine sicher abgetötet? Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sagt ja, aber nur mit Bleichmittel!
Bleichmittel töten Bakterien ab
Wer milde bleichmittelfreie (Color-)Waschmittel verwendet, reduziert die Keimbelastung nur gering. Beim Gebrauch von Bleichmittel haltigem Vollwaschmittel werden Bakterien dagegen bereits im 30 °C-Waschgang abgetötet. Nicht aktivierte Bleichmittel (wie Perborate und Percarbonate) töten Keime besser im basischen pH-Bereich, aktivierte Systeme (z.B. TAED) zeigen zumindest gegen Bakterien im neutralen Bereich bessere Wirkung. Gegen Pilzbefall wie durch die Hefe Candida albicans und den Schimmelpilz Aspergillus niger, sowie Haut- und Nagelpilzemuss auch mit bleichmittelhaltigem Waschmittel bei 60 °C im Vollwaschgang gewaschen werden. Im Allgemeinen ist es nicht erforderlich, Textilien im Kochwaschgang bei 90 °C zu waschen.
Wäschespüler als Pilzkiller
Wer absolute Sicherheit vor pilzhaltiger Wäsche sucht, soll in die Apotheke gehen. Hier bekommt man den Hygiene Wäschespüler Canesten®, der laut Werbeaussagen des Herstellers Bayer „Die sinnvolle Ergänzung zu jeder Pilztherapie“ darstellt.
Canesten® soll
– die Wäsche von Pilzen und Bakterien befreien
– für Maschinen- und Handwäsche geeignet sein und
– auch in kaltem Wasser hautverträglich und faserschonend wirken.
Ein paar Verschlusskappen des Waschzusatzes in das Weichspülerfach der Waschmaschine oder bei Handwäsche in das letzte Spülbad, einige Minuten wirken lassen, und schon sei man Pilze los.
Wirkstoff des fungiziden Wundermittels: Benzalkoniumchlorid (BAC)
Hinter der Bezeichnung Preventol® R 50 verbirgt sich eine 50 %ige Lösung von Benzalkoniumchlorid (BAC). Es handelt sich chemisch um eine so genannte quaternäre Ammoniumverbindung mit oberflächenaktiven (Tensid-)Wirkungen. In der Medizin findet BAC Verwendung als Konservierungs- und Desinfektionsmittel für chirurgische Instrumente und Flächen. Auch in Medikamenten, wie zum Beispiel Gurgellösungen, Nasentropfen, Wundsalben und Händedesinfektionsmitteln findet sich BAC wieder. Im Labortest (qualitativer Suspensionstest) machte Preventol® R 50 schon nach kurzer Einwirkzeit auch pilzlichen Testkeimen den Garaus.
Kontaktallergie möglich
BAC ist zweifellos wirksam gegen Pilze und Bakterien, aber ist die Substanz wirklich so harmlos für den Menschen?
Nach der Gefahrstoffverordnung muss beim Umgang mit BAC mit Gesundheitsschäden bei Berührung mit der Haut und beim Verschlucken (R 21/22), mit Verätzungen, Reizungen der Augen, Atmungsorgane und der Haut und auch Krebs gerechnet werden (R 34 bis 50).
In der Archivdatenbank „Chemikalien und Kontaktallergie“ des BfR ist Benzalkoniumchlorid in der Kategorie B (begründeter Hinweis auf kontaktallergene Wirkung) aufgeführt. Das BfR kommt bezüglich Toxizität und Wirkungen von BAC zur Schlussfolgerung: „Bei den hohen Quoten positiver Testreaktionen in etlichen epidemiologischen Studien muss ein nicht unwesentlicher Anteil mit nicht allergischer Genese in Rechnung gestellt werden. Eindeutig nachgewiesene Kontaktallergien wurden aber beschrieben.“
Erfahrungen am Menschen zeigen: Bei BAC steht die reizende Komponente im Vordergrund. Canesten-Hersteller Bayer hat dies entkräftigt: Der Hygiene Wäschespüler zeigt „bei sachgerechter Anwendung weder bei klinisch gesunden noch bei hautempfindlichen Personen hautirritierende oder sensibilisierende Wirkung.“
Fazit
In den im Weichspüler und der Wäsche enthaltenen BAC-Konzentrationen dürfte eine Sensibilisierungsgefahr gering sein. Der Test an Duftstoff und Chemikalien sensiblen Menschen gehört dagegen nicht zum Standard. Hier ist wie immer Vorsicht geboten! Sie sollten lieber im Vollwaschgang bleichen statt hygienisch weichspülen!