Warum BoD-Bücher häufig nicht ernst genommen werden. Veröffentlichungen über bekannte Großverlage werden als besonders seriös und aussagekräftig gewertet, was die Qualität des Autors und seiner Werke betrifft.
Bücher hingegen, die über Druckkostenzuschussverlage auf den Markt gelangt sind, gelten vielfach als nicht geschrieben und werden von Journalisten und Autorenkollegen, die in einem traditionellen Verlag veröffentlicht haben, boykottiert.
Bei BoD-Büchern ist dies in nicht ganz so extremem Maß zu beobachten wie bei Werken, die bei Selbstzahlverlagen erschienen sind, trotzdem werden auch On-Demand-Publikationen häufig nicht als vollwertige Veröffentlichungen angesehen. Bei Ausschreibungen von Literaturwettbewerben findet sich häufig der Hinweis in Bezug auf die beizufügende Autorenvita: „Bitte geben Sie einen kurzen Überblick über ihre bisher veröffentlichten Werke. On Demand-Publikationen, Veröffentlichungen im Selbstverlag oder aus Druckkostenzuschussverlagen werden hierbei nicht berücksichtigt.“
Prüfung auf extreme Inhalte
Auf das Thema „Druckkostenzuschussverlage“ wurde bereits in einem anderen Artikel eingegangen. Auch wenn die Kosten bei On-Demand-Anbietern wesentlich niedriger sind als die Zuschüsse, die an einen Selbstzahlverlag entrichtet werden müssen, besteht auch hier das Vorurteil, dass jedermann dort veröffentlichen kann, egal wie gut oder schlecht die Qualität seines Werkes ist.
Es hat jedoch auch schon Autoren gegeben, deren Werke sogar von BoD abgelehnt wurden, weil extrem Gewalt verherrlichend, pornographisch oder rechtsradikal. Also scheint seitens der BoD-Anbieter zumindest eine grobe inhaltliche Kontrolle stattzufinden, denn ansonsten bliebe dies unentdeckt.
BoD Fun und BoD Classic
Wie sieht es jedoch mit einem Lektorat/Korrektorat aus? Diese Leistungen können kostenpflichtig dazugebucht werden, die meisten Autoren greifen jedoch auf Angebote wie BoD Fun oder BoD Classic zurück, was in der Praxis Folgendes bedeutet:
· Bei BoD Fun ist die Veröffentlichung zum Nulltarif möglich. Dies wird meist für Abiturzeitungen, Hochzeitsalben u. ä. genutzt, vielfach aber auch von Autoren, die ihr erstes Werk ohne finanzielles Risiko auf den Markt bringen möchten. Das Buch ist in diesem Fall allerdings nur über den verlagseigenen Online-Buchshop erhältlich.
· Bei BoD Classic werden 39 € (früher: 149 €) fällig. Darin ist die Vergabe einer ISBN enthalten, der Vertrieb über den verlagseigenen Online-Buchshop sowie die Sicherstellung der Erhältlichkeit über den allgemeinen Buchhandel. Ebenso werden die Pflichtexemplare an die deutschen Nationalbibliotheken verschickt.
Der deutschen Sprache mächtig sein
Wie bereits erwähnt, ist hierin kein Lektorat erhalten, d. h. der Autor führt dies auf eigenes Risiko durch. Eine 100 %-ige Fehlerfreiheit ist zwar noch nicht einmal bei einem traditionellen Verlag sichergestellt, bei dem ein Lektorat des Manuskripts stattfindet, denn auch Lektoren sind Menschen und können somit den einen oder anderen Fehler überlesen. Bei BoD-Büchern fällt jedoch überdurchschnittlich häufig auf, dass viele Autoren noch nicht einmal die deutsche Rechtschreibung und Grammatik sicher beherrschen. Als Beispiel sei hier angeführt, dass in einigen Fällen das Substantiv „Der Tod“ mit dem Adjektiv „tot“ verwechselt wird oder beliebig ohne erkennbares System zwischen Groß- und Kleinschreibung sowie der Schreibweise hin und her gewechselt wird. Ähnliche orthographische Fehler ziehen sich wie ein roter Faden durch manche BoD-Bücher. Voraussetzung für die Tätigkeit als Autor ist also – was eigentlich selbstverständlich sein sollte – dass man zumindest die deutsche Sprache sicher beherrscht. Gerade vor dem Hintergrund, dass die gängigen PC-Programme über eine Rechtschreibung- und Grammatikprüfung verfügen, die Fehler anzeigen, wirkt dies auf den Leser so, als wenn der Autor sich vor lauter Selbstverliebtheit gar nicht näher mit seinem Werk beschäftigt hätte.
Die Qualität des Inhalts
Einige Leser beklagen zugleich die mangelhafte inhaltliche Qualität. Häufig wird die Autorenvita in der ersten Person Singular verfasst oder der Autor lobhudelt sich bereits im Klappentext selbst bzw. verwendet Rezensionen, die er sich aller Wahrscheinlichkeit nach selbst geschrieben hat. Viele Leser sind wenig erfreut über schwülstige Stilblüten wie „Ein riesiger Nachtfalter zerschellte an der Windschutzscheibe“ und verlieren somit schnell die Lust, sich weiter mit dem Werk auseinanderzusetzen, insbesondere wenn auch noch eine hohe Zahl von Rechtschreib- und/oder Grammatikfehlern hinzukommt.
Vorurteile und ihre Ursachen
Die Vorurteile gegen BoD-Werke scheinen daraus zu resultieren, dass der Eindruck erweckt wird, ausnahmslos jeder könne sein Buch in On-Demand-Verlagen veröffentlichen, unabhängig davon, ob der Autor einige grundlegende Voraussetzungen für die Tätigkeit erfüllt oder nicht. Sicherlich gibt es auch unter den Schreibern, die ihr erstes Werk oder sogar ihre ersten Werke über BoD veröffentlichen, Personen, die die deutsche Sprache sicher beherrschen und eine inhaltlich hohe Qualität zu bieten haben, aber gerade Autoren wie die oben beschriebenen verschlechtern das Gesamtbild und schüren somit die negativen Vorurteile gegenüber On-Demand-Publikationen.