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Vorsorge bei Erdbeben

Plötzlicher ruckt der Boden unter den Füßen – Geistesgegenwart und Vorbereitung verbessern die Aussichten, ein Erdbeben unbeschadet zu überstehen.

Wenngleich große Regionen Deutschlands zu den erdbebengefährdeten Gebieten zählen, sind Erdbeben nicht alltäglich und vertraut. Der Rheingraben ist eine tektonische Bruchstruktur, die durchaus aktiv ist, sich jedoch sehr langsam bewegt und seine Spannungen in zahlreichen Beben entlädt, die so schwach sind, dass sie unbemerkt bleiben. Die Reise oder der Umzug in ein Land, dessen Beben stärker und gefährlicher sind, ist ungewohnt – doch kann der Betroffene im Fall der Fälle seine Chancen verbessern, in dem er ein paar Verhaltensregeln beherzigt.

Verhalten bei einem Erdbeben innerhalb eines Gebäudes

Ein Erdbeben hat seine unterschiedlichen Gefahrenpotentiale, je nachdem, ob man sich in einem Gebäude aufhält oder zu Fuß oder im Auto auf der Straße unterwegs ist. Grundsätzlich gilt immer: Ruhe bewahren. In einem Gebäude können Schäden auftreten, die einen Einsturz oder Feuer nach sich ziehen. Entsprechend ist es wichtig, Gashähne zu schließen und offene Feuer zu löschen und Schutz unter einem stabilen Möbel zu suchen. Alternativ ist sinnvoll, unter einem stabilen Türrahmen oder einer tragenden Wand das Ende der Erschütterung abzuwarten und dabei Abstand zu Fenstern zu halten. Der Versuch, das Gebäude zu verlassen, ist gefährlich, da fallende Gegenstände oder gläserne Splitter Verletzungen verursachen können. Während des Wartens kann man Gesicht und Kopf mit verschränkten Armen schützen. Ebenso sind Treppenhäuser und Fahrstühle zu meiden. In nur einem Falle ist es sinnvoll, das Haus während des Bebens zu verlassen: Wenn man sich zu Beginn der Erdstöße in unmittelbarer Nähe eines Ausgangs befindet.

Verhalten bei einem Erdbeben im Freien

Auf der Straße rät sich an, Freiflächen oder Hauseingänge anzusteuern und dabei nach Möglichkeit zu Masten und gerissenen Leitungen Abstand zu halten. Gleiches gilt für Tunnel und Brücken sowie Straßenunterführungen und freiliegende Stromleitungen. Mit einer Tasche oder ähnlichem kann man seinen Kopf vor fallenden Gegenständen abschirmen. Unterwegs mit dem Auto kann man das Radio nutzen, um sich über wichtige Maßnahmen zu informieren. Rettungsfahrzeuge brauchen freie Bahn: Aus diesem Grunde muss man die Straße vorn und hinten im Auge behalten und gegebenenfalls rechts anhalten.

Das Beben hat geendet

Lassen die Erschütterungen nach, gilt es, die Unversehrtheit seiner Mitmenschen festzustellen und wenn nötig, Erste-Hilfe-Maßnahmen zu ergreifen. Am Haus hält man Ausschau nach Schäden – diese können an Elektro-, Gas- oder Wasserleitungen auftreten oder in Form von Rissen, die die Stabilität des Gebäude beeinträchtigen. Außerdem liegen möglicherweise Scherben, Chemikalien oder beschädigte Gegenstände herum, an denen man sich verletzen kann. Wen man diese entfernt, empfiehlt es sich, Schutzhandschuhe und feste Schuhe zu tragen. Der Rundfunk versorgt die Bevölkerung recht schnell mit Informationen zu dem Vorfall – also Radio einschalten. Da sich Schäden an den Wasserversorgungseinrichtungen oft erst später herausstellen, ist es ratsam, in Eimern, Kanistern, Badewanne und sonstigen geeigneten Behältnissen Wasser abzufüllen. Zu alle dem gilt: Fast immer folgt dem Erdbeben ein Nachbeben. Mit dieser Kenntnis kann man sich mit der angemessenen Vorsicht bewegen.

Gut gerüstet für den Notfall

Für den Fall, das die Versorgung eingeschränkt ist, ist es vorteilhaft, eine Notfallausrüstung zusammenzustellen. Diese setzt sich grundlegend aus haltbaren Nahrungsmitteln wie zum Beispiel Konserven und Trockenkeksen sowie drei Liter Trinkwasser pro Person zusammen. Dazu kommen ein Taschenmesser, ein Dosenöffner, das Erste-Hilfe-Kit, welches mit den Medikamenten ergänzt ist, die in der Familie gebräuchlich sind, ein Weltempfänger und eine Taschenlampe, die beide mit Ersatzbatterien ausgerüstet sind. Ebenfalls dienlich sind Feuerzeug oder Streichhölzer und Kerzen, eine Trillerpfeife und in kälteren Gefilden ein tragbarer kleiner Ofen, der mit Grillkohle oder Grillgas betrieben werden kann. Da das Warten auch länger andauern kann, sind Decken, Wechselwäsche, Hygieneartikel und eine Uhr geraten. Auch die nötigen Ausweispapiere, Urkunden, Ersatzbrillen, die wichtigsten Schlüssel und etwas Bargeld sollten greifbar sein, ebenso wie die wichtigsten Telefonnummern. Ist man ortsunkundig, sind Straßenkarten und Kompanten im Notfall hilfreich. Des Weiteren ist sinnvoll, Reservekanister mit Öl und Treibstoff vorzuhalten.

Die Erdbebenvorsorge im Falle eines begrenzten Aufenthalts

Es ist lebensrettend, die Fluchtwege und Notausgänge wahrzunehmen und sichere Plätze innerhalb eines Hauses, unter denen man sich in Sicherheit bringen kann. Am Fluchtweg kann eine Minimal-Notausrüstung bereitstehen, die festes Schuhwerk, Taschenlampe und einen Kopfschutz enthält. Die Mobilität muss stets sichergestellt sein, folglich steht das Auto am günstigsten an einem Ort, an dem es nicht von Gebäudeteilen getroffen wird.

Die Erdbebenvorsorge im Falle eines Umzugs in das betreffende Gebiet

Das Wohngebäude sollte mit Sorgfalt ausgewählt werden: Die statische Belastbarkeit des Gebäudes, der Untergrund und ein möglichst waagerechter Standort sind lebenswichtige Faktoren. Gebäude an Hängen sind prinzipiell stärker gefährdet. Sind Türen und Fenster vergittert, ist darauf zu achten, dass sie jederzeit von innen zu öffnen sind. Das Mobiliar im Haus kann mit Winkeleisen oder anderen Sicherungen fixiert werden. Die oberen Regale sind mit leichten Gegenständen zu bestücken, die unteren mit den schweren und zerbrechlichen Dingen. Werkzeuge wie Brechstangen, Zangen, Axt und Hammer sowie feste Arbeitsschutzhandschuhe und der Feuerlöscher sind erreichbar zu deponieren. Fluchtwege, Vorsorge- und Sicherungsmaßnahmen sollten allen Mitbewohnern bekannt sein. Weiterhin ist wichtig, dass jeder weiß, wie und wo Strom, Wasser und Gas gesperrt werden und in der Lage ist, Erste Hilfe zu leisten.

Erdbeben sind häufig mit zahlreichen Opfern verbunden – die Risiken und Folgen sind nicht vermeidbar, jedoch ist möglich, sie zu minimieren.