Mücken und Zecken sind nicht nur lästig, sondern Krankheitsüberträger. Der beste Schutz ist die Verhinderung des Stiches oder Bisses z.B. durch Repellents.
Repellents dienen zur Abwehr von Insekten, Zecken und Milben, um einen Befall der (menschlichen) Haut zu verhindern. Im Gegensatz zu tödlich wirkenden Insektiziden halten Repellents die lästigen Plagegeister lediglich vom Körper fern.
Die Wirkungsweise basiert auf der langsamen Verdunstung der Wirkstoffe durch die Hauttemperatur, wodurch eine Geruchsbarriere auf der Hautoberfläche gebildet wird. Zum Einsatz kommen neben den chemisch-synthetischen Wirkstoffen auch eine Vielzahl von natürlichen ätherischen Ölen. Repellents werden am besten in Kombination mit anderen Methoden eingesetzt (zum Beispiel verbleibende offene Hautstellen bei entsprechender schützender Kleidung). Sie sind gut für touristische Reisen geeignet.
DEET – Der umstrittene Klassiker
Auf dem Markt befindet sich das 1946 entwickelte DEET (N,N-Diethyl-3-Methylbenzamin, früher N,N-Diethyl-m-Toluamid). DEET kam in Verruf, als in amerikanischen Studien über negative Wirkungen auf das Zentralnervensystem von Kindern berichtet wurde – allerdings waren diese Wirkungen nie zweifelsfrei auf das DEET allein zurückzuführen. Auch mit dem Golfkrieg-Syndrom wird dieser Stoff in Zusammenhang gebracht.
Bis 1999 das besser verträgliche Mittel Bayrepel® auf den Markt kam, war DEET Bestandteil der älteren Autan®-Präparate. DEET – auch enthalten in Anti Brumm® Forte – wird in hoher Konzentration nur noch für Reisen in tropische Gebiete empfohlen, bei denen das Infektionsrisiko durch Malaria den DEET-Einsatz weiterhin rechtfertigt. Das hochwirksame Mittel gilt in der wissenschaftlichen Forschung als Goldstandard für Repellents.
Bayrepel® – Der neue Autan-Wirkstoff
Der Autan-Inhaltsstoff Bayrepel® (Hydroxyäthyl-Isobutyl-Piperidin-Carboxylat, Icaridin) ist nach Ansicht der Weltgesundheitsbehörde WHO in der Langzeitwirkung mit dem DEET vergleichbar. Im Gegensatz zu DEET irritiert Bayrepel® Plastikoberflächen nicht und hat auch positive kosmetische Eigenschaften.
Bayrepel® ist für Kinder ab zwei Jahren zugelassen. Alle Formulierungen mit 20 Prozent Bayrepel® (Autan aktiv®) schützen nach Herstellerangaben bis zu acht Stunden vor Mücken, Bremsen und anderen Stechfliegen und bis zu vier Stunden gegen Zecken. Autan Family® mit halber Wirkstoffkonzentration schützt vor Insekten, nicht aber vor Zecken. Gegen Bienen, Hornissen, Hummeln und Wespen wirkt Autan® nicht.
IR 3535 – Chemisches Repellent ohne EU-Zulassung
Das von Merck produzierte Repellent (Ethyl-Butyl-Acetylaminopropionat, EBAAP) ist zwar von der WHO seit 2001 als zuverlässiges Insektenschutzmittel empfohlen, besitzt aber noch keine Zulassung in der EU. Eine mit DEET vergleichbare mückenabweisende Wirkung besteht nur in hohen Konzentrationen.
Insektizide – Todsicher für Insekten, riskant für Menschen
Zur Malariaprophylaxe werden auch Insektizide empfohlen, welche toxisch auf das Nervensystem der Insekten, aber auch auf Säugetiere wirken. Chrysanthemen besitzen Substanzen zur Insektenabwehr. Bei Extraktion der Blumen erhält man den natürlichen Pyrethrumextrakt. Seine Wirksubstanzen, die Pyrethrine sind Verwandte der synthetischen Pyrethroide. Sie können als Spray („Knock-down-Sprays“ wie Baygon®, Optimum®, Tyrax®), in Form von Verdunstersystemen (Heropic®, Neocid®, Optimum®) oder als Räucherspiralen eingesetzt werden. Das Risiko einer Gesundheitsschädigung für den Menschen ist beträchtlich, daher ist vom Gebrauch in gemäßigten Breitengraden abzuraten!
Ätherische Öle – Biologische Alternativen mit kurzer Wirksamkeit und hohem Reizpotenzial
Seit der Antike sind zahlreiche pflanzliche Substanzen bekannt, welche als Repellents verwendet wurden. Ätherische Öle wirken vermutlich wie die synthetischen Stoffe aufgrund ihres für die Mücke unangenehmen Geruchs. Ätherische Duftnoten wie Zedern-, Lavendel-, Zitronellen- und Sandelholzöl sollen relativ wirksam sein. Bestimmte Kerzen und die Pflanze Pelargonium citrosum sollen durch ständiges Freisetzen von Zitronellenöl Stechmücken vertreiben. PMD (p-Menthan-3,8-diol), gewonnen aus dem Extrakt einer Euklayptusart soll drei Stunden wirken. Nachteilig sind das wegen der schnelleren Flüchtigkeit der Stoffe häufigere Auftragen und auch mögliche allergische Reaktionen.
Repellents: So bleibt die Schutzwirkung erhalten
Die meisten Repellents müssen alle vier bis acht Stunden neu aufgetragen werden. Die Erhöhung der Umgebungstemperatur um 10°C kann zur Halbierung der Schutzdauer führen. Die Wirkdauer ist auf der Kleidung in der Regel länger als auf der Haut.
Die gleichzeitige Anwendung von Sonnenschutzmitteln oder anderen Kosmetika kann die Repellentwirkung beeinflussen. Zur bestmöglichen Schutzwirkung sollten Repellents immer zum Schluss und nach dem Schwimmen oder Duschen wiederholt aufgetragen werden. Nicht nur der Wirkstoff des Repellents, sondern auch eine ausreichend hohe Konzentration ist entscheidend für die Wirksamkeit. Für Kleinkinder unter zwei Jahren werden weder natürliche, noch synthetische Repellents empfohlen.
Für Kleinkinder empfiehlt sich mechanischer Mückenschutz durch Insekten-Gitter und -Netze
Lückenlose Mückengitter an Fenster und Türen sowie unter die Matratze geschlagene oder ausreichend lange Bettnetze verleihen einen guten Schutz gegen Stechmücken. Abendliches Duschen, ein Sockenwechsel und ein Verzicht auf „blumige“ Parfüme kann für Mücken anziehende Körpergerüche reduzieren.
Andere Maßnahmen haben sich als unwirksam erwiesen:
- Einnahme von Thiamin (Vitamin B1)
- akustische Apparate (Mückenpiepser), die mittels Ultraschallwellen weibliche Stechmücken von einer Blutmahlzeit abhalten sollen
- durch Lichtfallen werden vorwiegend Nützlinge vernichtet