Atomenergie ist ein Thema, über das in Deutschland seit langem sehr kontrovers diskutiert wird. Derzeit sind 17 Kernkraftwerke in Deutschland in Betrieb. Hierzulande verhält es sich anders, als etwa in Nachbarländern wie beispielsweise Frankreich oder England. Im Allgemeinen ist der Widerstand in der Bevölkerung in diesen Ländern nicht so groß, wie in Deutschland. Aufgrund des schweren Atomunfalls vom 12. März 2011 in Japan könnte sich die Situation aber weltweit ändern. Denn hierbei wurde erneut deutlich, welche Risiken die Kernenergie birgt. Derzeit gibt es einen Run auf Ökostrom.
Atomunfälle wie der Super-GAU von Tschernobyl
Das bislang schwerste Atomunglück in der Geschichte der Menschheit ereignete sich im Jahr 1986, als es im Atomkraftwerk Tschernobyl in der Ukraine zum Super-GAU kam. Bei diesem größten anzunehmenden Unfall kam es zu einer Explosion und einer Kernschmelze und es wurde Radioaktivität freigesetzt. Nicht nur die unmittelbare Umgebung wurde damals radioaktiv verseucht. Wolken mit radioaktivem Fallout verbreiteten sich über ganz Europa und auch Deutschland war betroffen. Menschen starben nicht nur unmittelbar in Folge des Super-Gaus, sondern aufgrund von Spätfolgen und Folgeerkrankungen noch Jahre später. Wie viele Opfer die Katastrophe von Tschernobyl insgesamt gefordert hat und noch fordert ist schwer zu beziffern.
Kann es Unglücke und Katastrophen wie in Fukushima auch in Deutschland geben?
Durch das jüngste schwere Atomunglück in Japan wächst auch hierzulande erneut die Angst vor einem Atomunfall oder einer Katastrophe. Zwar war der Auslöser des Unglücks in Fukushima eine schlimme Naturkatastrophe, bei der ein Erdbeben und ein Tsunami für kaum für möglich gehaltene Zerstörungen sorgten, doch sind derartige Ursachen bei Zwischenfällen oder Unfällen in Atom- oder Kernkraftwerken eher die Ausnahme. Theoretisch ist eine Kernschmelze grundsätzlich möglich, etwa wenn wie in Fukushima die Kühlung eines Reaktors aus welchen Gründen auch immer nicht mehr funktioniert und keine Gegenmaßnahmen mehr ergriffen werden können. Gegen gewisse Gefahren, wie etwa terroristische Anschläge, sind Atomkraftwerke allerdings kaum mit 100prozentiger Sicherheit zu schützen.
In Deutschland gibt es kein geeignetes Endlager – wohin mit dem Atommüll?
Atomunfälle oder Zwischenfälle bei denen Radioaktivität freigesetzt wird und Menschen oder die Natur Strahlenbelastungen ausgesetzt werden, sind jedoch nicht das einzige Problem, das bei der Kernenergie zu bedenken ist. Immer noch ungelöst ist die Frage, was mit dem bei der Energiegewinnung in den Atom- und Kernkraftwerken entstandenen Atommüll geschehen soll. Uran-Brennstäbe strahlen noch eine sehr lange Zeit nach ihrer Nutzung bei der Energiegewinnung, doch in Deutschland gibt es bislang kein geeignetes Endlager in dem der Atommüll dauerhaft und sicher deponiert werden kann.
Vorteile von Atomenergie und Atomkraft und Laufzeiten-Debatte
Bei den Debatten darüber, ob in Deutschland die Laufzeiten der Atomkraftwerke verlängert werden sollen oder nicht, werden auch Vorteile der Atomkraft genannt. So wird stets darauf verwiesen, dass Atomenergie dazu beiträgt, die Schadstoffemissionen in die Atmosphäre zu verringern. Im Vergleich mit Kraftwerken, die fossile Brennstoffe wie Kohle oder Öl zur Energiegewinnung nutzen, schneiden Atomkraftwerke vor allem hinsichtlich der Emissionen von CO2 gut ab. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass beim Uranabbau auch CO2 emittiert wird. Atomenergie hat jedoch eine sehr gute Energiebilanz, die die anderen Energieträger nicht aufweisen können.