Für einige ist es die perfekte Wohnform, für andere kommt sie überhaupt nicht infrage: die Wohngemeinschaft (WG). Einige mögliche Vorzüge und Schattenseiten beleuchtet dieser Artikel.
Kosten sparen durch das Leben in einer Wohngemeinschaft
Für viele Menschen, gerade für Studenten, spielt die Kostenersparnis eine große Rolle. Ein Zimmer in einer WG ist häufig günstiger als eine eigene Wohnung. Sparen lässt sich nicht nur bei der Miete, sondern auch bei Anschaffungen des täglichen Lebens, wie z.B. der Zeitung oder größeren Investitionen, wie z.B. bei Fernseher und Waschmaschine. Wer in eine bestehende WG zieht, findet bereits eine fertig eingerichtete Wohnung vor. Dies ist vor allem ein Vorteil für diejenigen, die direkt aus dem Elternhaus kommen oder ohnehin nur kurz in einer Stadt bleiben wollen. WG-Zimmer werden häufig auch zur Zwischenmiete angeboten, sodass sie eine ideale Übergangslösung darstellen können.
Freunde finden in der WG
Wichtig sind für viele WG-Bewohner aber nicht nur finanzielle, sondern auch soziale Aspekte. Wer neu in eine fremde Stadt zieht, für den sind die Mitbewohner häufig die ersten Menschen, zu denen ein engerer Kontakt besteht. Das kann das Einleben in einer neuen Region stark erleichtern. In einer Wohngemeinschaft kann man schnell Freundschaften knüpfen und ist weniger einsam als in einer eigenen Wohnung. In vielen WGs wird zusammen gekocht, gespielt und gefeiert, ohne dass dieselbe Verbindlichkeit herrscht wie in einer Familie. Die vielen Kontakte zu vielen unterschiedlichen Menschen können das Leben bereichern und das Erlernen von social skills erleichtern.
WG-Leben: Kommunikation ist unabdingbar
Doch nicht jeder ist für das Leben in einer Wohngemeinschaft geeignet. Um in einer WG bestehen zu können, müssen einige grundsätzliche soziale Fähigkeiten vorhanden sein, wie z.B. Kommunikations- und Konfliktlösungsbereitschaft und auch die Fähigkeit, die Grenzen anderer Menschen zu erkennen und zu respektieren. Gerade, wenn nur eine kleine Wohnung vorhanden ist, ist die Bereitschaft zu Kompromissen sehr wichtig. Wer immer nur seine eigenen Interessen verfolgt und nicht auf die Argumente anderer Menschen eingehen kann, wird in einer Wohngemeinschaft schnell scheitern.
Hier scheiden sich die Geister: Ordnung und Sauberkeit in der Wohngemeinschaft
Als besonders schwierig gestalten sich in vielen WGs die Themen Ordnung und Sauberkeit. Die eigenen Vorstellungen decken sich häufig nicht mit denen der Mitbewohner. So kann es vorkommen, dass der eine das Gefühl hat, von Putzteufeln umgeben zu sein, während der andere sich über verkrustete Herdplatten und Geschirrberge ärgert. Hier sollte man von Anfang an klare Absprachen treffen, an die sich alle Bewohner halten müssen. Am besten achtet man schon vor dem Einzug darauf, dass die Einstellungen der einzelnen Mitbewohner in diesen Punkten nicht zu sehr voneinander abweichen.
Der Geräuschpegel: eine häufige Konfliktursache
Viel Konfliktpotenzial in WGs birgt häufig auch das Thema Ruhe. Der eine muss am nächsten Tag früh arbeiten gehen, während der andere ausschlafen kann und bis spät in die Nacht Musik hört und Freunde zu Besuch hat. Während ein Mitbewohner für die Uni lernen muss, übt der andere lautstark Gitarre. Da sind Probleme vorprogrammiert. Schon bevor man in eine Wohngemeinschaft zieht, sollte man sich darüber austauschen, ob die zukünftigen Mitbewohner eher zu den Nachteulen oder zu den Frühaufstehern gehören – und ob man selbst damit leben kann.
Das Leben in ein einer WG: Toleranz ist gefragt
Viele Menschen ziehen gerade deshalb in eine WG, weil sie nicht alleine sein wollen. Umzugswillige sollten aber unbedingt bedenken, dass sie in einer Wohngemeinschaft möglicherweise auch dann Menschen um sich herum haben, wenn sie eigentlich lieber alleine sein möchten. Aufgrund der häufig vorhandenen räumlichen Enge treten bestimmte zwischenmenschliche Probleme in einer WG manchmal besonders deutlich hervor. Den anstrengenden Kollegen kann man nach Feierabend hinter sich lassen, den schlecht gelaunten Mitbewohner hingegen nicht. Wichtig ist hier, für genügend Rückzugsmöglichkeiten zu sorgen. Wenn sich ein Mitbewohner für eine Weile in sein Zimmer zurückziehen möchte, sollte das von den anderen WG-Bewohnern akzeptiert werden. Zudem sollte eine gewisse Toleranz für die Eigenarten, Gewohnheiten, Interessen und Meinungen anderer Menschen vorhanden sein. Wer immer nur seinen eigenen Standpunkt für den richtigen hält, wird in einer WG vermutlich nicht dauerhaft glücklich werden.