Werden Menschen von Außerirdischen für Versuche missbraucht? Betty und Barney Hill waren die Ersten die behaupteten, von Außerirdischen entführt und in ein UFO gebracht worden zu sein. Beweise für Alien-Enführungen fehlen bis heute.
Es waren sensationelle Behauptungen, die das amerikanische Ehepaar Betty und Barney Hill mitten in die Schlagzeilen der internationalen Presse beförderte: Anfang der 1960er Jahre schilderten sie unter Hypnose eine Geschichte, die bis heute in der UFO-Forschung heftig umstritten ist.
Graue Aliens
Laut den Hills wurden wie sie von kleinen, grauen Aliens entführt und an Bord eines Raumschiffs gebracht, wo sie medizinische Untersuchungen über sich ergehen lassen mussten. Nach Ende der Prozedur wurden sie in ihr Auto zurückgebracht und die Erinnerungen an das Erlebnis von den Außerirdischen auf künstliche Weise verdrängt.
Erst unter Hypnose konnten sie sich an die angeblichen Vorfälle wieder erinnern. Allerdings lagen zwischen den Hypnosesitzungen und den behaupteten Entführungen zwei Jahre, was immer wieder wechselnde Details in den Schilderungen erklärt. Eine dieser Änderungen betraf das Aussehen der Aliens, die plötzlich sehr ähnlich der Darstellung eines Außerirdischen in der damals populären Science-Fiction-Serie „The Outer Limits“ geschildert wurde. Zufall?
Travis Walton und „Fire in the Sky“
1975 erfolgte ein weiterer berühmter, noch phantastischer klingender Entführungsfall. Der Forstarbeiter Travis Walton soll von den Insassen eines UFOs nicht weniger als fünf Tage gefangen gehalten worden sein! Auch Walton will sich erst unter Hypnose an die traumatischen Erlebnisse an Bord des Raumschiffs erinnert haben, was er mit dem Schreiben mehrerer Bücher aufarbeitete.
Zwei Jahrzehnte später wurde seine Geschichte unter dem Titel „Fire in the Sky“ mit „Terminator 2“-Star Robert Patrick in einer der Hauptrollen verfilmt.
Doch auch Walton vermochte die Kritiker nicht zu überzeugen. Grund dafür war unter anderem ein beträchtliches Honorar für den Verkauf seiner Story an ein Boulevardmagazin.
Whitley Strieber: Ungebetene Besucher!
Kapital aus den Entführungen schlug auch der Schriftsteller Whitley Strieber, der dank „Die Besucher“ (Originaltitel: Communion) einen weltweiten Bestseller landete, welcher mit Christopher Walken erfolgreich für die Leinwand adaptiert wurde. Strieber behauptet, Aliens hätten ihn seit seiner Kindheit immer wieder entführt. Der Umstand, dass seine ersten veröffentlichten Bücher Horrorromane waren, machte ihn jedoch von Anfang an zu einer sehr umstrittenen Persönlichkeit.
Tatsächliche UFO-Entführungen oder Schlafparalyse?
Seit dem Fall von Betty und Barney Hill wurden hunderte, vielleicht sogar tausende sehr ähnlich klingende Fälle bekannt, die sich in groben Zügen gleichen. Fremde Wesenheiten erscheinen, beruhigen oder paralysieren das Opfer und holen es an Bord ihres Raumschiffes. Dort werden Untersuchungen vorgenommen, manchmal auch Gewebeproben entnommen oder Implantate eingesetzt. Abschließend manipulieren die Aliens das Gedächtnis der Menschen und bringen sie zurück an den Ausgangspunkt der Entführung.
Neben offensichtlichen Erklärungen wie Alpträumen oder Halluzinationen sticht vor allem jene Theorie hervor, wonach die Entführungsopfer an einer so genannten Schlafparalyse gelitten hätten. In diesem nur kurze Zeit andauernden Zustand während einer Traumphase durchlebt der Betreffende äußerst Beunruhigendes: Sein Körper ist wie gelähmt, während er mit geöffneten Augen zu träumen beginnt. Reale Geräusche oder Bewegungen können dabei auf groteske Weise interpretiert werden. Viele angebliche Entführungen nahmen ihren Anfang, während das Opfer im Bett lag. Die logische Schlussfolgerung liegt also nahe, wonach Schlafparalyse (auch als Schlafstarre bekannt) für einen guten Teil, wenn nicht sämtliche dieser Schilderungen verantwortlich sein könnte.
Sind Aliens moderne Feen, Dämonen oder Engel?
Was in den USA ihren Ursprung nahm könnte tatsächlich viel, sehr viel weiter in die Menschheitsgeschichte zurückreichen. Zwar sind „Alien Abductions“, wie das Phänomen im angelsächsischen Raum genannt wird, ein Phänomen der Moderne. Doch Begegnungen mit ungewöhnlichen Wesenheiten sind fester Bestandteil sämtlicher Kulturen.
Unter dem Aspekt der „Modernisierung“ betrachtet, rückt etwa Waltons Erlebnis in ein ganz anderes Licht. Zahlreiche Legenden, Sagen, Mythen oder Märchen wissen Erstaunliches zu berichten: Es wimmelt darin von Begegnungen mit Geistern, Feen, Kobolden, Engeln oder Dämonen! Überlieferungen von erotischen nächtlichen Erlebnissen mit einem Incubus oder Succubus weisen frappante Übereinstimmungen mit so mancher moderner Begegnung der Dritten Art auf.
Dünne Beweislage
Da alle Zweifel ausräumende Beweise fehlen, wird den Entführten meist mit großer Skepsis begegnet. Untersuchte, angebliche Implantate erwiesen sich etwa als Glassplitter, und auch Behauptungen von Frauen, ihnen seien Föten von den „Grauen“ entnommen worden, konnten nicht untermauert werden.
Was bleibt, ist das typische Dilemma paranormaler Phänomene: Sie entziehen sich weitestgehend wissenschaftlichen Beobachtungen und können somit weder studiert, noch bewiesen werden. Doch genau darin liegt auch der Reiz des Paranormalen, das abseits des rationalen Alltags als Fluchtpunkt der Phantasie fungiert.
Und wer weiß: Vielleicht ist an der einen oder anderen Entführung durch Außerirdische tatsächlich etwas dran! Gänzlich sollte man sich dieser faszinierenden, wie auch beängstigenden Vorstellung auch als Pragmatiker nicht verschließen.