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Volkskrankheit Rheumatoide Arthritis

Gelenkrheuma ist die Folge einer Fehlsteuerung des Auto-Immunsystems. Eine der häufigsten der etwa 450 Rheuma-Arten ist die entzündliche, insbesondere Frauen betreffende Rheumatoide Arthritis (Gelenkrheuma).

Der Begriff „Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises“ deckt eine Vielzahl, zum Teil schwer voneinander abzugrenzende Erkrankungen ab. Gemeinsames Merkmal der Krankheitsbilder sind Beeinträchtigungen des Stütz- und Bewegungsapparates durch ziehende oder reißende Schmerzen.

In Deutschland leidet jeder Vierte an einer degenerativen oder entzündlichen Rheumaerkrankung. Das sind gut 20 Millionen Menschen. 800.000 davon klagen über Rheumatoide Arthritis (RA). 75% der neu erkrankten Patienten sind Frauen zumeist im mittleren oder fortgeschrittenen Alter.

Angriff des eigenen Immunsystems

Gelenkrheuma greift Gewebe und vor allem die Gelenke an. Dieser Angriff wird durch Fehler des körpereigenen Immunsystems ermöglicht. Das eigene Immunsystem setzt dabei seine Mittel nicht gegen äußere Angriffe ein, sondern wendet sich fehlgesteuert gegen den eigenen Körper. In der Regel werden die Erkrankten anfangs vor allem nachts und morgens von Schmerzen, Schwellungen und Steifigkeit in Finger- und Handgelenken geplagt. Oft tritt dieses Krankheitsbild beidseitig auf. Im weiteren Verlauf der Erkrankung werden üblicherweise auch andere Gelenke angegriffen.

Mit der sich meist schleichend und schubweise über Jahre entwickelnden RA geht ferner ein allgemeines Krankheits- und Abgeschlagenheitsgefühl einher. Es kann im fortgeschrittenen Stadium zu Gelenkverformungen sowie Rheumaknoten und sogar zu Ausweitung auf Augen, Herz, Lunge und andere Organe kommen. Angegriffene Gelenke können durch RA im Endstadium zerstört werden.

Ursachen der Rheumatoiden Arthritis sind weitgehend ungeklärt

Die RA gibt Ursachenforschern noch Rätsel auf. Dadurch werden nicht zuletzt die Möglichkeiten der Behandlung eingeschränkt. Die Forschung geht aber davon aus, dass es Zusammenhänge zwischen Erbanlagen und autoimmunologischen Vorgängen, zwischen entzündungs- und onkologischen Zerstörungsprozessen gibt

Frühmöglichste Behandlung verspricht den größten Erfolg

Für eine Erfolg versprechende Therapie ist ein möglichst früher Beginn der Behandlung wichtig. Die RA ist bisher nicht ursächlich heilbar. Bereits eingetretene Schädigungen sind nur schwer zu kurieren. Die Behandlung konzentriert sich vor allem auf die Verhinderung beziehungsweise Verzögerung von weiteren Schädigungen sowie auf die Schmerzminderung.

Basismedikamente in Kombination mit Entzündungshemmern

Es haben sich in der medikamentösen RA-Therapie Kombinationen aus Basismedikamenten, die die Vermehrung der Immunzellen beschränken, und schmerz- und entzündungshemmenden Mitteln wie zum Beispiel Kortison bewährt. Neu in der Therapie sind so genannte „Biologika“-Mittel.

Unterstützende Maßnahmen

Unterstützend können Ergotherapie, physikalische Therapie und Krankengymnastik wirken. Dabei ist es vor allem wichtig, den Versteifungsvorgängen in den Gelenken durch Bewegung zu begegnen. In der Schmerztherapie hat man auch mit Kältebehandlungen gute Erfolge erzielt. In bestimmten Fällen werden chirurgische Eingriffe empfohlen. So zum Beispiel bei der Ersetzung von zerstörten Gelenken durch entsprechende Prothesen oder bei der Entfernung von entzündeter Gelenkschleimhaut (Synovia).

Risiko der dauerhaften Invalidität

In einigen Fällen kann die RA gutartig verlaufen und verschwindet. In den meisten Fällen allerdings kann das Fortschreiten des Gelenkrheumas lediglich verzögert werden und eine zumindest teilweise Zerstörung von Gelenken nicht verhindert werden.

Hilfen im Alltag

Um die wachsende praktische Beschränkung durch die RA-bedingten Defizite des Gelenkapparats im täglichen Leben zum Teil ausgleichen zu können, werden Gelenkrheumatikern etliche Hilfsmittel angeboten. Insbesondere eine Palette von unterschiedlichen Greifhilfen entlastet die Gelenke und macht den Alltag der Erkrankten leichter. Es gibt daneben besondere Schneide-, Knöpf- und Schlüsseldrehhilfen, spezielle Töpfe mit für RA-Patienten konstruierten Griffen, Tassen mit zwei Henkeln, Schreibstifte mit ausgeklügelten Vertiefungen, rutschfeste Teller usw.

Eine gezielte Vorbeugung gegen Rheumatoide Arthritis gibt es nicht

Rheumatoide Arthritis kann jeden treffen. Eine gezielte Vorbeugung, die RA mit einiger Sicherheit verhindern kann, gibt es leider nicht. Immerhin dürfte regelmäßige Bewegung, die die Gelenke schonend beansprucht, wie beim Schwimmen, Walking und Radfahren sinnvoll sein.