Vitamine gehören zu den lebensnotwendigen Substanzen. Um dauerhaft fit und gesund zu bleiben, müssen sie dem Körper ständig zugeführt werden.
Abgeschlagen, matt und ausgelaugt – wer sich so fühlt, leidet möglicherweise an Vitaminmangel, sofern keine anderen Erkrankungen vorliegen. Was seltsam erscheint angesichts des üppigen Angebotes an Lebensmitteln hierzulande, lässt sich aber einfach erklären. Stress und ein falsches Ernährungsmuster können zu einer Unterversorgung mit den unersetzlichen Stoffen führen. Gefährdet sind vor allem Menschen, die zu wenig frisches Obst und Gemüse essen, kaum Zeit zum Kochen haben und stattdessen auf industrielle Fertigprodukte zurückgreifen. Auf Fastfood und Knabberzeug zum Beispiel sowie auf reichlich Alkohol und zuckersüße Limonaden.
Risiko Kantinenessen
Häufiges Kantinenessen ist ebenfalls bedenklich, wenn dort die Speisen stundenlang warmgehalten oder falsch gelagert und zubereitet werden. So sind viele Vitamine empfindlich gegen Hitze, Licht und Sauerstoff. Langes Wässern tut ein Übriges, um den Vitamingehalt von Nahrungsmitteln weiter zu verringern. Deshalb empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Obst und Gemüse möglichst frisch, roh, unzerkleinert und nur kurz gewaschen zu verwenden. Zurückhaltung ist außerdem bei strengen Diäten ohne ärztliche Kontrolle angesagt. Beinhaltet die reduzierte Nahrungsaufnahme zu wenig Vitamine, können bestimmte Stoffwechselvorgänge nicht mehr richtig ablaufen. Schwerwiegender sind jedoch die langfristigen Folgen bei dauerhaften Defiziten: Jetzt droht eine erhöhte Anfälligkeit gegenüber akuten und chronischen Krankheiten. Wahrscheinlich nimmt zudem das Risiko von Arteriosklerose und Krebs zu, wie Experten vermuten. Auch wer auf eine möglichst vollwertige Ernährung achtet, ist nicht automatisch vor einer Unterversorgung mit Vitaminen geschützt. Wenn nämlich individuelle Lebenslagen unberücksichtigt bleiben, sind schleichende Defizite nicht auszuschließen. Heranwachsende, Schwangere, Mütter in der Stillzeit und körperlich Aktive haben einen erhöhten Bedarf an Vitaminen. Ähnliches gilt ebenfalls für Raucher, die 40 Prozent mehr Vitamin C als Nichtraucher benötigen. Schließlich können Wechselwirkungen mit anderen Stoffen vorliegen und die Aufnahme der lebenswichtigen Bausteine beeinträchtigen. So behindern Medikamente gegen Sodbrennen (Antazida) die Verwertung von Vitamin B12 und Folsäure.
Vitamine
Als organische Substanzen erfüllen die 13 bekannten Vitamine eine Vielzahl von Aufgaben. Unter anderem sind sie für das reibungslose Funktionieren von Muskulatur, Skelett (Vitamin D), Haut, Schleimhäuten und Augen (Vitamin A) zuständig. Weiter regulieren sie Vorgänge wie Wachstum, Fortpflanzung, körperliche und geistige Leistungsfähigkeit (Vitamin B) sowie die Immunabwehr (Vitamin C und E). Von manchen dieser winzigen Helfer braucht der Organismus nur einige tausendstel Gramm, um gesund zu bleiben. Unterschieden wird zwischen den wasserlöslichen (B und C) und den fettlöslichen Vitaminen (A, D, E und K), die in der Nahrung vor allem in Fetten vorkommen. Deshalb riskiert jeder, der sich lange Zeit extrem fettarm ernährt, schwere Mangelerscheinungen. Da das Körpergewebe fettlösliche Vitamine speichert, müssen sie nicht ständig in gleicher Menge aufgenommen werden. Dieser Vorteil erweist sich jedoch bei Überdosierung als Nachteil. Wenn sich also Vitamin A und D im Körper so stark anreichern, dass sie gesundheitsschädigend wirken. Im Gegensatz hierzu kann der Körper die wasserlöslichen B-Vitamine und Vitamin C nicht speichern. Sie müssen daher täglich ausreichend zur Verfügung gestellt werden.
Den Arzt befragen
Besser als alle Zusatzpräparate ist aber immer noch eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst und Gemüse. Da sie normalerweise den Tagesbedarf an Vitaminen problemlos deckt, sollten Vitaminpräparate nicht wahllos eingenommen werden. Vielmehr ist zu beachten, dass hoch dosierte Monopräparate sogar gefährlich werden können. Vitamin A etwa kann bei mehrmonatiger Überdosierung zu Haarausfall, Kopfschmerzen und Gelenkbeschwerden führen. Schwangere riskieren sogar Missbildungen bei ihrem Kind, wenn sie zu viel Vitamin A zu sich nehmen. Ähnlich gefährlich ist auch Vitamin D, wenn es dauerhaft in zu hohen Tagesdosen eingenommen wird. Die Folgen reichen von Appetitlosigkeit, Übelkeit mit Erbrechen bis hin zu Kalkablagerungen in den Organen und Nierenschäden. Deshalb sollte die Einnahme von Vitalstoffen erst nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen. Als Fachmann weiß er genau, welche Substanzen wirklich notwendig und mit welcher Dosierung die besten Erfolge zu erzielen sind.