Mangelhafte Versorgung mit Vitamin D wirkt sich nicht nur negativ auf die Gesundheit der Knochen aus, auch andere Organe sind davon betroffen.
Unter dem Begriff Vitamin D werden verschiedene fettlösliche Substanzen zusammengefasst, die zur Regulierung des Calcium- und Phosphathaushalts von großer Bedeutung sind. Vitamin D ist streng genommen kein echtes Vitamin, da es vom Körper zum Teil hergestellt werden kann. Es wird zum Teil über die Nahrung aufgenommen, zum größeren Teil aber wird es in der Haut unter Einwirkung von UV-Licht aus einem Abkömmling von Cholesterin gebildet. Dieses Vitamin D3 wird in der Leber etwas verändert (25-OH-D3) und zirkuliert so an Eiweiß gebunden im Blut.
Vitamin D stimuliert im Darm die Aufnahme von Kalzium und Phosphat und sorgt für den Einbau in die Knochenmatrix. Es reguliert in Verbindung mit einem Hormon der Schilddrüse und der Nebenschilddrüsen den Calzium- und Phosphatgehalt des Blutes.
Etwa 80% des Vitamin D-Bedarfs kann durch die Bildung in der Haut gedeckt werden. Aber bei geringer Sonneneinstrahlung in den Wintermonaten und wenig Aufenthalt im Freien ist die Eigenproduktion von Vitamin D nicht ausreichend. Im Alter ist zusätzlich die Bildung von Vitamin D mit Hilfe des Sonnenlichts gegenüber Jugendlichen um die Hälfte geringer. So leiden vor allem Senioren Untersuchungen zufolge häufig unter einem latenten Vitamin D-Mangel.
Vitamin D-Mangel begünstigt Stürze und Knochenbrüche
Ausreichende Versorgung mit Vitamin D senkt die Sturzrate bei älteren Menschen und beugt so Knochenbrüchen vor, wie eine Studie aus dem Jahr 2009 mit mehr als 2000 Teilnehmern belegte. Durch die tägliche Einnahme von 700 bis 1000 IE konnte die Sturzrate um 19 Prozent gesenkt werden. Der Leiter des Osteoporose-Zentrums in München, Prof. Reiner Bartl rät sogar generell schon ab dem 50. Lebensjahr zu einer täglichen Vitamin D-Zufuhr von 1000 IE. Die International Osteoporosis Foundation (IOF) empfiehlt diese Zufuhr ab dem 60. Lebensjahr. Für Senioren mit einer sehr geringen Sonnenlichtexposition kommt sogar eine tägliche Zufuhr von 2000 IE in Betracht. Um Überdosierung zu vermeiden, sollte in diesen Fällen der 25-OH-D 3-Serum-Spiegel gemessen werden.
Signifikant höheres Erkältungsrisiko bei niedrigem Vitamin D-Serumspiegel
Die Folgen eines Vitamin D-Mangels werden jedoch nicht nur am Knochensystem deutlich:
Eine amerikanische Studie an 19 000 Teilnehmern ergab, dass das Erkältungsrisiko für Patienten mit niedrigem Vitamin D-Serumspiegel um 40 Prozent höher lag als bei Menschen mit ausreichender Vitamin D-Versorgung. Über Erkältungskrankheiten hinaus besteht auch ein höheres Erkrankungsrisiko für koronare Herzkrankheiten, Rheuma und Diabetes. Der Health Professionals Follow up-Study zufolge, bestand für Patienten mit Vitamin D-Mangel ein um den Faktor 2,4 höheres Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden als für Gleichaltrige mit ausreichender Vitamin D-Versorgung.